Baller League, Icon League, Kings League: Der große OMR-Reichweiten-Check

Wir haben über 300 Accounts durchforstet und die Anzahl der Follower*innen aller Teams, Team-Heads, Präsidenten und Ligen analysiert

Schweinsteiger, Piqué, Podolski, Kroos, Nerlich (v.l.n.r.): Die prominenten Präsidenten der innovativen Kleinfeldligen. (Fotos: Kosmos, Baller League, Instagram-Account Icon League)
Schweinsteiger, Piqué, Podolski, Kroos, Nerlich (v.l.n.r.): Die prominenten Präsidenten der innovativen Kleinfeldligen. (Fotos: Kosmos, Baller League, Instagram-Account Icon League)
Inhalt
  1. Teams und Team-Heads: Younes katapultiert Kings League in die Pole Position
  2. Liga-Accounts: Baller League und Icon League auf Augenhöhe
  3. Präsidenten: Kroos und Nerlich stellen Podolski und Schweinsteiger in den Schatten
  4. Das große Gesamtranking
  5. Baller League: 3,5 Millionen Aufrufe auf Twitch
  6. Icon League: 1,3 Milliarden Social-Impressions
  7. Kings League: 393 Millionen Views bei Tiktok
  8. Marken investieren zum Teil millionenschwer
  9. Reichweiteneuphorie trifft auf Refinanzierungsdruck

Am Wochenende erblickte nach Monaten des Wartens die deutsche Version der Kings League das Licht der Welt – und damit ist nun auch das Duell um Aufmerksamkeit mit der Baller League und der Icon League endgültig offiziell eröffnet. In den vergangenen Wochen hat sich bei den drei neuartigen Fußballformaten und ihren prominenten Wegbegleitern aus der Creator-Szene eine Menge getan. OMR gibt eine Orientierungshilfe, um im Kleinfeld-Dschungel zurechtzufinden: Welcher Influencer ist bei welchem Wettbewerb dabei? Wie groß sind ihre Accounts bei Instagram, Tiktok, Twitch und Youtube? Und welche Liga steht im Reichweiten-Ranking* unterm Strich auf dem Treppchen ganz oben?

Teams und Team-Heads: Younes katapultiert Kings League in die Pole Position

Im ersten Teil des großen OMR-Reichweiten-Checks von Baller League, Icon League und Kings League haben wir die Accounts der Teams sowie die ihrer jeweiligen Team-Heads bei Instagram, Tiktok, Twitch und Youtube unter die Lupe genommen.

Und das sind die Ergebnisse:

Die Icon League ist bei Instagram das Maß der Dinge. Die 14 Teams und ihre Team-Heads zählen hier knapp 68 Millionen Follower*innen. Ihre beiden Zugpferde sind die noch aktiven Real-Madrid-Profis David Alaba (DNA Athletics; 15,6 Millionen Follower*innen) und Antonio Rüdiger (FC Berlin City; 12,5 Millionen). Auf Platz zwei liegen mit 35 Millionen Follower*innen die acht Teams der Kings League. Allerdings: Gleich 18,1 Millionen davon kommen über Team-Head Younes Zarou. Den zwölf Teams und Team-Heads der Baller League folgen in Summe rund 27,5 Millionen Menschen.

OMR_Kleinfeldvergleich_Teams_Instagram.png

Auf Tiktok wird der Younes-Zarou-Effekt für die Kings League noch sehr viel deutlicher sichtbar. Hier zählt der Content Creator sage und schreibe 56,7 Millionen Follower*innen. Die in Summe 26 Teams und ihre Team-Heads der Baller League und Icon League kommen gemeinsam "nur" auf 43,5 Millionen Follower*innen. Auf Platz zwei hinter Zarou rangiert im ligaübergreifenden Tiktok-Ranking mit deutlichem Abstand Bayern-München-Profi Alphonso Davies (FC Onefootball; 8,2 Millionen Follower*innen) aus der Icon League. Dahinter schafft Nader Jindaoui vom Baller-League-Team FC Nitro mit 3,4 Millionen Follower*innen den Sprung aufs Treppchen.

Das gleiche Spiel zeigt sich bei Youtube: Younes Zarou allein bringt dort 26,8 Millionen Abonnent*innen auf die Waage. Alle anderen Team-Heads in der Baller League, Icon League und Kings League übertreffen nicht einmal die Marke von drei Millionen. Und die Teams und ihre Team Heads der Baller League und Icon League kommen gemeinsam lediglich auf gut 25,8 Millionen Follower*innen, wobei der Löwenanteil davon auf die Baller League entfällt (19 Millionen).

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Ob und wie sich die gigantische Anzahl von Younes Zarous Follower*innen in beide Richtungen auszahlen wird, muss sich aber erst noch zeigen. Denn zum einen dürften seine – zu einem großen Teil auch internationalen – Fans aufgrund der bisherigen Inhalte gerade bei Tiktok nicht unbedingt auf Kleinfeldfußball-Content aus der deutschen Kings League warten.

Andererseits könnte genau das auch eine Chance für Younes selbst sein, um seine inhaltliche Ausrichtung um eine neue Facette zu ergänzen. Explizit dafür hat er sich jüngst Verstärkung von Content Creator Yahya Khaddir geholt, dessen Reels bei Instagram regelmäßig siebenstellige Aufrufe erzielen. Zarous Team Youniors FC, das im Mai 2024 mit Mario Götze als Co-Präsident auch schon beim Kings League World Cup of Clubs in Mexiko am Start war, hat bereits über 300.000 Follower*innen bei Instagram. Das ist deutlich mehr als aktuell jeder andere Team-Account in der Baller League, Kings League und Icon League vorweisen kann.

Der Kings League geht es obendrein stark um Streaming-Reichweiten auf Twitch. Und hier hat Younes Zarou keinen Account. Stattdessen setzt er mit Youniors FC auf die Dienste von LetsHugo und SkylineTV Live, die auf der Plattform zusammen rund 1,4 Millionen Follower*innen zählen. In Summe liegen die Teams und Team-Heads der Kings League mit 13,9 Millionen Follower*innen knapp vor denen der Baller League (11,9 Millionen) und deutlich vor der Icon League (2,4 Millionen). Der Streamer MontanaBlack vom Baller-League-Team Gönrgy Allstars ist bei Twitch mit 5,6 Millionen Follower*innen ligaübergreifend das Maß der Dinge, gefolgt von Trymacs (3,7 Millionen) und Papaplatte (2,8 Millionen).

OMR_Kleinfeldvergleich_Teams_Youtube.png

Die Anzahl der Follower*innen auf Instagram, Tiktok, Twitch und Youtube zusammengerechnet sieht das Ligen-Ranking nach Teams und Team-Heads wie folgt aus:

  1. Kings League (150,1 Millionen)
  2. Icon League (104,1 Millionen)
  3. Baller League (74,9 Millionen)

Nimmt man als Vergleichswert nicht die absolute Gesamtzahl der Follower*innen, sondern die Durchschnittswerte pro Team inklusive Team-Heads, fällt auf, dass die Baller League und die Icon League gar nicht so weit auseinander liegen. Das liegt daran, dass die Liga von Toni Kroos und Elias Nerlich zwei Teams mehr zählt. Die 14 Teams und ihre Team-Heads der Icon League kommen im Schnitt auf 7,4 Millionen Follower*innen, in der Baller League liegt der Vergleichswert bei 6,2 Millionen. Die acht Teams der Kings League kommen derweil auf durchschnittlich 18,8 Millionen Follower*innen. Ohne die exorbitant reichweitestarken Accounts von Younes Zarou würde der Wert bei gut 6,1 Millionen Follower*innen pro Team liegen.

An dieser Stelle sei der guten Ordnung halber angemerkt, dass in der Baller League mit dem ursprünglich mit einem Esports-Team gestarteten Verein Eintracht Spandau (in Summe rund 655.500 Follower*innen) und dem Content-Kollektiv Calcio Berlin (517.300) schon zwei Teams vor dem Start über reichweitenstarke Accounts auf den vier analysierten Plattformen verfügt hatten. Ein anderer Sonderfall sind die Accounts von Brotatos, die inklusive der verschiedenen Channels der beiden Macher dahinter, Lars Holzi und Spidey Lucas, kumuliert auf über vier Millionen Follower*innen kommen. Baller-League-Content wird bei Youtube jedoch beispielsweise hauptsächlich über den Kanal BrotatoGang ausgespielt, der 458.000 Abonnent*innen zählt.

Was für Eintracht Spandau in der Baller League gilt, gilt auch für das Team der weltweit erfolgreichen Esports-Organisation G2 Esports (3,6 Millionen Follower*innen) in der Kings League. Ebenso finden sich folglich auch die "Mutter-Accounts" von Onefootball bei Instagram und Tiktok (zusammen 17,3 Millionen Follower*innen) in der Rechnung wieder, da über diese – wenn auch nur punktuell – ebenfalls Icon-League-Content des FC Onefootball abgesetzt wird.

OMR_Kleinfeldvergleich_Teams_Twitch.png

Liga-Accounts: Baller League und Icon League auf Augenhöhe

Global betrachtet sind die ligaeigenen Accounts der Kings League das Nonplusultra der Kleinfeldligen. Kein Wunder: Das bereits 2023 initial in Spanien gestartete Format von Gerard Piqué gibt es mittlerweile bereits in diversen Märkten. Über sieben Accounts (Americas, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, World) und die vier Plattformen Instagram, Tiktok, Twitch und Youtube vereint die Kings League in Summe über 22 Millionen Follower*innen auf sich.

Beim Vergleich der deutschen Kleinfeldliga-Accounts hat die Kings League aktuell dagegen wenig überraschend noch klar das Nachsehen. Schließlich hat das Piqué-Format hierzulande am vergangenen Wochenende gerade mal seine ersten beiden Spieltage absolviert, während die Icon League aktuell in ihrer zweiten und die Baller League sogar bereits in ihrer dritten Saison spielt und sich damit auf dem deutschen Markt in vielerlei Hinsicht einen Vorsprung erarbeitet hat. Die Icon League kommt auf ihren offiziellen Kanälen bei Instagram, Tiktok, Twitch und Youtube zusammengerechnet auf knapp 1,2 Millionen Follower*innen. Die Baller League rangiert knapp dahinter mit rund 960.000 Follower*innen. Rechnet man die UK-Kanäle der Liga von CEO Felix Starck hinzu, steigt der Wert auf knapp 1,4 Millionen. Die Kings League zählt mit ihren deutschen Kanälen derzeit knapp 150.000 Follower*innen.

Abseits der schieren Anzahl an Follower*innen ergibt sich bei anderen Kennzahlen ein wechselhaftes Bild: In Sachen Tiktok Likes überflügelt die Icon League die Baller League klar (9,4 Millionen vs. 3,8 Millionen). Dagegen erzielt die Baller League bei Youtube knapp 39,6 Millionen Aufrufe mit ihren 494 veröffentlichten Videos (Schnitt pro Video rund 80.200), während die Icon League mit 549 Videos lediglich auf 31,5 Millionen Aufrufe kommt (Schnitt pro Video: 57.400).

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Präsidenten: Kroos und Nerlich stellen Podolski und Schweinsteiger in den Schatten

Und dann wären da noch die repräsentativen Köpfe, vornehmlich Präsidenten genannt, der drei sich duellierenden Kleinfeldligen. Diese sollen dem jeweiligen Format nicht nur die Extra-Portion Glaubwürdigkeit verleihen, sondern bestenfalls auch viele neue Fans bescheren. Was auf der Ebene der Team-Heads Younes Zarou für die Kings League ist, ist in dieser "Außenminister-Kategorie" Toni Kroos für die Icon League. Der Mitinitiator der Liga steht allein auf Instagram und Tiktok für 60,9 Millionen Follower*innen. Hinzu kommen 12,9 Millionen Follower*innen auf X (Da der von Elon Musk übernommene Kurznachrichtendienst in dieser Kategorie von allen Account-Inhabern nach wie vor aktiv bespielt wird, ist er Teil der Berechnungen, Anm. d. Red.).

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Bei solchen Werten kann selbst der überaus erfolgreiche Streaming-Unternehmer Elias Nerlich nicht mithalten, der die Icon League gemeinsam mit Kroos im November 2023 ins Leben gerufen hatte – er kommt bei Instagram, Tiktok und X zusammengerechnet nur auf 2,8 Millionen Follower*innen. Die beiden Icon-League-Macher ergänzen sich allerdings ideal: Während Toni Kroos auf Instagram, Tiktok und X den Ton angibt, kommt Elias Nerlichs zweifelsohne vorhandene Follower*innen-Power insbesondere auf Twitch und Youtube zum Tragen – er zählt hier in Summe knapp 3,6 Millionen Follower*innen. Derweil Kroos: 0,0.

Von Nerlichs Streaming-Aktivitäten auf Twitch und Youtube profitiert nicht nur die Icon League in sehr hohem Maße, sie sind auch ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Wettbewerbern. Genauso wenig wie Toni Kroos sind hier nämlich Lukas Podolski (Baller League) und Bastian Schweinsteiger (Kings League) als Präsidenten ihrer jeweiligen Wettbewerbe aktiv. Lukas Podolski bringt in Summe via Instagram, Tiktok und X rund 9,4 Millionen Follower*innen in die Baller League ein, bei Bastian Schweinsteiger sind es via Instagram und X deren 21,9 Millionen für die Kings League.

Das große Gesamtranking

Was kommt denn nun unter dem Strich heraus, wenn man die Follower*innen der Teams und Team-Heads sowie der Ligen und ihren Präsidenten der deutschen Accounts der drei hierzulande konkurrierenden Kleinfeldligen zusammenzählt? Hier ist die Antwort:

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Nicht mehr als eine exemplarische Spielerei, die aber deutlich macht, wie groß der Einfluss von einigen wenigen großen Namen sein kann: Um die beiden – gemessen an der Anzahl ihrer Follower*innen – herausstechenden Protagonisten Toni Kroos (73,8 Millionen) und Younes Zarou (101,6 Millionen) gemindert, sieht das Ranking der Kleinfeldligen schon deutlich anders aus.

Um die beiden – gemessen an der Anzahl ihrer Follower*innen – herausstechenden Protagonisten Toni Kroos (73,8 Millionen) und Younes Zarou (101,6 Millionen) gemindert, sieht das Ranking der Kleinfeldligen schon deutlich anders aus (siehe Grafik oben).

Wie immer bei solchen Rankings kann man es nicht so ganz richtig und allen Recht machen. Unter anderem gibt es etliche Sonderfälle, die ein stringentes Vorgehen in der Datenerhebung erschweren. Manche Youtuber haben beispielsweise mehrere Accounts auf der Plattform, wir haben deshalb in unseren Erhebungen einzig den jeweiligen Account mit den meisten Follower*innen einbezogen. Derweil ist Lukas Podolski, der in Personalunion sowohl Präsident der Baller League als auch des Teams Streets United ist, mit seinen Follower*innen bei Instagram und Tiktok selbstredend nur einmal ins Ranking eingeflossen.

Auch sagt die von Account zu Account addierte Anzahl der Follower*innen bekanntlich noch lange nichts über die Quantität und Qualität der veröffentlichten Beiträge, geschweige denn über die Interaktionsraten mit selbigen aus. In Zweifel zu ziehen ist ebenfalls, ob zum Beispiel die in den Ligen involvierten reichweitestarken Fußballprofis ihre Kanäle regelmäßig und nennenswert mit Kleinfeld-Content befüllen – oder ob durch sie nur eine PR-Wirkung für das jeweilige Produkt herausspringt. Letzteres wäre im Kern zwar nichts schlechtes, allerdings vergleichsweise kurzlebig.

Nichtsdestotrotz: Die hier zusammengetragenen Werte sollen auf ihre Weise dabei helfen, die theoretischen Reichweite-Dimensionen von Baller League, Icon League und Kings League zu erfassen, sie besser einordnen zu können und somit letztlich einen Hauch von Vergleichbarkeit zu erzeugen. Und es existieren abseits dessen auch bereits andere Kennzahlen, die für qualitative Bewertungen schon eher taugen, wie weitere exklusive OMR-Recherchen aus den vergangenen Monaten zeigen.

Baller League: 3,5 Millionen Aufrufe auf Twitch

In der Baller League lagen die durchschnittlichen Live-Views auf Twitch in der ersten Saison pro Spieltag bei 2,9 Millionen. Der absolute Peak der gleichzeitigen Live-Zuschauer*innen lag bei 453.083; Die Zahl bezieht sich auf die Summe der Twitch-Channels sowie der TV-Übertragung bei Pro Sieben Maxx. Der durchschnittliche Peak pro Spieltag lag bei 349.678. Seit dem ersten Spieltag rangierte die Baller League in ihrer Premierensaison zudem auf Platz eins der deutschsprachigen Twitch-Charts.

Auch in der derzeit laufenden dritten Saison räsoniert das Format, wie jüngste Zahlen zeigen. Bei Twitch, Joyn und Pro Sieben Maxx erzielte die Baller League im März nach eigenen Angaben pro Spieltag einen Wert von durchschnittlich 131.897 gleichzeitigen Zuschauer*innen und 346.764 gleichzeitigen Zuschauer*innen in der Spitze sowie über 3,5 Millionen Aufrufe pro Spieltag auf Twitch.

Icon League: 1,3 Milliarden Social-Impressions

Die Icon League kann derweil in ihrer im Dezember 2024 geendeten ersten Saison 1,3 Milliarden Social-Impressions (owned und earned) verbuchen. Die in Summe 15 Spieltage vom großen Opening in der Kölner Lanxess-Arena bis zum Final-8-Abschlussevent im Münchner SAP Garden sahen durchschnittlich 90.470 Zuschauer*innen bei Twitch. Beim Final 8 waren im Schnitt sogar 154.000 Zuschauer*innen sowie in der Spitze knapp 229.000 Zuschauer*innen gleichzeitig live dabei.

Weitere relevante Kennzahlen der Icon League sind im Schnitt 1,38 Millionen Unique Viewers und 3,25 Live Views pro Spieltag sowie in Summe 3,7 Millionen Hours Watched über die gesamte Saison hinweg.

Kings League: 393 Millionen Views bei Tiktok

Für die gerade erst in Deutschland gestartete Kings League sei als Vergleichswert beispielhaft die Premiere im Heimatmarkt Spanien Anfang 2023 angeführt. Mit ihren Videos bei Youtube hat die Kings League in ihren ersten knapp vier Monaten über 23 Millionen Aufrufe generiert und über 300.000 Abonnent*innen gewonnen. Bei den Live-Views sorgten in den ersten Wochen die Einsätze der Ex-Fußballprofis Kun Agüero am dritten Spieltag (1,3 Millionen) sowie Ronaldinho am achten Spieltag (2,1 Millionen) für nennenswerte Peaks. Die durchschnittliche Zahl der Live-Zuschauer*innen pro Spieltag lag in der ersten Saison bei 511.378.

Laut Blinkfire war die Kings League in Spanien seinerzeit bei Tiktok zwischenzeitlich zudem mit 393 Millionen Views der zweiterfolgreichste Fußballwettbewerb – vor der UEFA Europa League (200 Millionen), der Premier League (154 Millionen) und der Bundesliga (136 Millionen). Die UEFA Champions League rangierte zum Vergleichszeitpunkt in dieser Statistik mit 468 Millionen Aufrufen an der Spitze.

Marken investieren zum Teil millionenschwer

Derartige Kennzahlen dürften letztlich dafür sorgen, dass unzählige namhafte Marken, zum Teil millionenschwer, in die neuen Fußballformate investieren. Unter anderem die Automobilbranche hat es auf die drei deutschen Kleinfeldligen abgesehen. So engagiert sich Cupra wie beim französischen und spanischen Pendant auch bei der deutschen Kings League. Derweil konnte die Baller League Wettbewerber Citroen als Partner für sich gewinnen und Nissan wirbt seit der ersten Saison großflächig in der Icon League.

Auch bei Telekommunikationsmarken stehen die neuen Ligen hoch im Kurs. Freenet als großer Partner der Icon League, aber noch mehr Vodafone hat sich hier ausgebreitet. Einerseits belegt das Düsseldorfer Unternehmen in der Baller League die sehr aufmerksamkeitsstarke exklusive Werbefläche im Mittelkreis des Spielfelds. Darüber hinaus ist Vodafone auch Trikotsponsor aller acht Teams in der deutschen Kings League. Ein damit vergleichbares zentrales Jersey-Werberecht hat von Anbeginn auch die Jobs-Plattform Xing in der Baller League inne. Zu den weiteren Liga-Partnern zählen beispielsweise Gatorade, Head & Shoulders, McFit und Nivea Men.

Die Teams der Icon League dürfen ihre Trikotflächen dagegen in Eigenregie vermarkten, sofern sie damit nicht gegen branchenspezifische Exklusivrechte von Liga-Partnern wie Freenet, Philips One Blade und Red Bull verstoßen. Axe (Berlin City FC), Comdirect (SC Bürgeramt), Eduscho (The Pack), L’Oréal Men Expert (Berlin Underdogs), Skechers (FC Onefootball): In der Liga von Toni Kroos und Elias Nerlich tummelt sich folglich ein Potpourri an renommierten Marken als Trikotsponsoren, die zum Teil sechsstellige Beträge für ihre Engagements in die Hand nehmen und ihren Teams den Weg zu profitablen Business Cases ebnen.

Reichweiteneuphorie trifft auf Refinanzierungsdruck

Ob das Liga-Trio und seine angeschlossenen Teams in den kommenden Jahren erfolgreich wirtschaften werden, wird die Zeit zeigen. Fakt ist: In den drei Kleinfeldligen ist aktuell eine Mischung aus großer Euphorie, Mut und Wille zu spüren. Auch die Inszenierung und der Zuschauerzuspruch der Formate können sich sehen lassen. Fest aber genauso, dass überall ein riesiger Refinanzierungsdruck herrscht.

Gut möglich also, dass die Rechnung nicht für jede Liga und jedes Team aufgehen wird. Viele Experten erwarten ohnehin, dass es in wenigen Jahren zu einer Konsolidierung der drei konkurrierenden Kleinfeldformate kommen wird. Davon wollen die Macher von Baller League, Icon League und Kings League aktuell natürlich wenig wissen. Es geht einerseits vielmehr um schnelles Wachstum, im Falle der Baller League und der Kings League mithilfe von Venture Capital. Und andererseits steht, wie alle drei Ligen gleichzeitig nicht müde werden zu betonen, der Fußball im Vordergrund – auch wenn die Protagonisten auf dem Spielfeld weitaus weniger bekannt sind, als die Streamer*innen und Influencer*innen mit ihren zum Teil gigantischen Reichweiten drumherum.

*Eigenrecherche auf Grundlage der von den Ligen veröffentlichten Informationen zu Teams und Team-Heads. Alle Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

SportbusinessBaller LeagueIcon LeagueKings LeagueToni KroosElias NerlichStreaming
Henning Eberhardt
Autor*In
Henning Eberhardt

Henning ist bei OMR seit Anfang 2023 für Sport- und Gaming-Inhalte zuständig. Von 2010 bis 2019 pendelte er für den Sportbusiness-Verlag SPONSORs als Redakteur zwischen Fußballstadion und Formel-1-Rennstrecke. Anschließend wechselte der waschechte Insulaner zum Marketing-Medium absatzwirtschaft in die Handelsblatt-Gruppe.

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