Toni Kroos und Elias Nerlich machen Kings League und Baller League Konkurrenz

The Icon League soll im Spätsommer 2024 in Deutschland an den Start gehen

Inhalt
  1. „Es ist ein absolutes Brett.“
  2. Two Sides mit in Gründungsgesellschaft
  3. Eligella Cups mit Trymacs & Co.
  4. Kings League hat Deutschland im Visier
  5. Baller League startet mit Hummels und Podolski als Präsidenten
  6. Nerlich: „Sie haben mich angerufen und wollten, dass ich ihren Ligen beitrete“

Streamer und Fußball – diese Kombination wird spätestens seit dem erfolgreichen Start der Kings League Anfang 2023 auf einem neuen Level gespielt. Aktuell formieren sich verschiedene Player, die ihre jeweilige Interpretation einer Fußball-Kleinfeldliga mit eingebautem Entertainment-Faktor entwickeln. Dabei ist im Hintergrund ein wahrer Kampf um die einflussreichsten Streamer Deutschlands entfacht. Mit „The Icon League“ wollen Streaming-Star Elias Nerlich und der Fußballprofi Toni Kroos nun die Konkurrenz in den Schatten stellen. OMR zeigt, wer hinter dem Projekt steckt.

An Montagabend also lassen Elias Nerlich und Toni Kroos die Katze aus dem Sack: Die Beiden tun sich zusammen und bringen im Sommer 2024 „The Icon League“ an den Start. Dabei handelt es sich um eine Fußball-Kleinfeldliga, die sich vom Format her deutlich vom klassischen Profifußball abgrenzen will. 

„Es ist ein absolutes Brett.“

„Es gibt eine große Zahl von Fans, die auch Lust an einem anderen Fußball-Format haben. An einem schnelleren, abwechslungsreicheren, actionreicheren, ereignisreicheren Spiel, in dem es plötzlich unvorhergesehene Wendungen geben kann, nach einem Fußball mit mehr Toren und Entertainment. Und genau das werden wir bieten“, sagt Toni Kroos.

Nach eigenen Angaben haben bereits „viele bekannte Namen der Fußball-Szene, des Entertainment-Bereichs und auch der Musikbranche ihre Teilnahme an The Icon League zugesagt“. „Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten verraten, wen wir für unsere Liga bereits gewinnen konnten. Es ist ein absolutes Brett“, kündigt Elias Nerlich an, ohne jedoch konkret zu werden.

Two Sides mit in Gründungsgesellschaft

Während Details zum Format zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststehen, ist dagegen nach OMR-Recherchen klar, wer bei The Icon League im Hintergrund mitmischt. So tun sich für eine noch zu gründende eigenständige Gesellschaft die folgenden drei Parteien zusammen: 

  • Two Sides – Das Berliner Record-Label und Artist Management von Lucas Teuchner und Bausa, hat unter anderem die ersten drei Alben vom Hip-Hop-Shootingstar Apache 207 veröffentlicht.
  • 360 Media – Die Agentur geht aus Sports360 hervor, dem Unternehmen um Toni Kroos‘ Spielerberater Volker Struth.
  • Rabona – Die Sport-, Creator- und Eventmanagement-Agentur gehört zur Schweizer 1337 Holding, zu der unter anderem auch Stark Esports, der Fokus Clan sowie die Plattform Rush.gg zählen.

Die Veröffentlichungen von Kroos' und Nerlichs Plänen haben über Nacht einiges an Aufmerksamkeit generiert. Das Launch-Video wurde bei Youtube bereits weit über 200.000-mal aufgerufen, während das Instagram-Reel 4,3 Millionen Views erreicht hat. Der noch nicht weiter bespielte Instagram-Account von The Icon League zählt schon jetzt 75.000 Follower*innen. Und allein die Zahl von Toni Kroos' 43,3 Millionen Follower*innen auf der Plattform deutet auf enormes Wachstumspotenzial hin.

Eligella Cups mit Trymacs & Co.

Rabona hat in dem Konstrukt von The Icon League einen besonderen Stellenwert. Denn im Rabona-Netzwerk sind jeweils mehr als 20 E-Sportler wie FIFA-19-Weltmeister „MoAuba“ und Content Creator wie „Amar“. Sie kommen auf eine kumulierte Reichweite von mehr als zehn Millionen Follower*innen auf den Kanälen Instagram, Twitch, Twitter und Youtube. 

Mit dabei ist allen voran auch Elias Nerlich, der mit Rabona beispielsweise auch die überaus erfolgreichen Eligella Cups ausrichtet und produziert. Erst Anfang September fand der „Real Life Eligella Cup III“ in der mit 16.000 Zuschauer*innen ausverkauften Berliner Mercedes-Benz Arena statt.

Aufgeteilt in acht Teams traten beim Real Life Eligella Cup in der Hauptstadt 56 Creator*innen in Fußballmatches gegeneinander an. Die Kapitäne der Mannschaften zählen zu den reichweitenstärksten deutschen Streamern, unter anderem waren unsympathischTV (2,8 Millionen Abonnent*innen auf Youtube), Trymacs (2,3 Millionen) und ViscaBarca (1,8 Millionen) dabei.

Kings League hat Deutschland im Visier

Elias Nerlich hat mit seinen Eligella-Events wie kein anderer Streamer bereits ausdrücklich bewiesen, dass Live-Fußballformate mit Streamern online und offline funktionieren und den Nerv der (jungen) Menschen treffen. Gleichzeitig weckt das angepeilte Format für The Icon League unweigerlich Erinnerungen an die ähnlich ausgerichtete Kings League des spanischen Ex-Fußballstars Gerad Piqué (Hier gibt’s alle Details zum Nachlesen.).

Die Kings League ist Anfang 2023 äußerst erfolgreich in Spanien gestartet und hat bereits einen globalen Expansionskurs ausgerufen. „2024 wollen wir die Kings League internationalisieren. Wir suchen Märkte, die zwei Bedingungen erfüllen: Sie müssen eine starke Fußballtradition haben, aber auch eine starke Tradition in der Welt des Streamings“, sagte CEO Oriol Querol unlängst gegenüber OMR. Und wie zu hören ist, plant die Kings League ein Szenario mit acht bis zehn nationalen Wettbewerben, die dann wiederum punktuell in einem internationalen Wettbewerb münden.

Piqué & Co. haben dabei ganz klar auch Deutschland im Visier. Es ist allerdings noch nicht abzusehen, wann und wie der Markteintritt erfolgen wird. Diverse Marktteilnehmer gehen gegenüber OMR davon aus, dass sich ein möglicher Start der Kings League hierzulande noch bis 2025 hinziehen könnte. Grund dafür ist die Priorisierung anderer Märkte. Aktuell arbeiten die Macher um Querol und Piqué beispielsweise mit Hochdruck an einer Kings League für Brasilien. Hier werden sowohl die brasilianische Fußballlegende Ronaldinho als auch der aktuelle Starprofi Neymar entscheidende Funktionen als Präsidenten einnehmen.

Baller League startet mit Hummels und Podolski als Präsidenten

In Deutschland kommt The Icon League dennoch ein anderes Konzept zuvor. Ende Juli enthüllte OMR exklusiv die Pläne der Baller League, bei der die beiden deutschen Profis Mats Hummels und Lukas Podolski als Präsidenten fungieren.

Bei der Baller League handelt es sich ebenfalls um eine Indoor-Kleinfeldliga, deren Spiele in den Wintermonaten über mehrere Wochen in einem Flugzeug-Hangar in der Nähe Kölns ausgetragen werden sollen. Zum Einsatz kommen dabei ambitionierte Amateure und Halbprofis. Das sportliche Niveau soll durch ein Draft-System gewährleistet werden, für das sich talentierte Fußballerinnen und Fußballer aus dem gesamten DACH-Raum ab Herbst bewerben können. Der Startschuss der Baller League ist für den 8. Januar 2024 geplant.

Neben den prominenten Köpfen Hummel und Podolski stehen zwei Co-Founder hinter der Baller League: Einer von ihnen ist Felix Starck, seines Zeichens Co-Founder der Produktionsfirma Koryphäen Film. Zudem ist mit Thomas de Buhr ein erfahrener Medien-Manager an Bord. De Buhr bringt unter anderem die Business-Erfahrung von namhaften beruflichen Stationen in das Konstrukt mit ein. Er war in der Vergangenheit mehr als fünf Jahre als Director bei Google tätig und danach von 2014 bis 2018 Managing Director von Twitter Germany (heute: X). Zuletzt verantwortete de Buhr bis 2022 das Deutschland-Geschäft der Sportstreaming-Plattform Dazn.

Der Kommunikationsetat der Baller League liegt bei der Serviceplan Group. Die Hamburger Sportvermarktungsagentur Sportfive und ihr mit DOJO gegründetes Joint Venture Dravt unterstützen in Sponsoring- und Aktivierungsfragen. Erst in der vergangenen Woche konnte die Baller League einen Vermarktungserfolg verbuchen: Xing investiert als Gründungs- und offizieller Hauptpartner einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in den Wettbewerb.

Nerlich: „Sie haben mich angerufen und wollten, dass ich ihren Ligen beitrete“

Trotz dieser Konkurrenz geben sich Nerlich und Kroos von The Icon League betont selbstbewusst. „Viele wollen das machen, was wir vorhaben. Es kamen einige auf mich zu, aber mit Toni und dem starken Team hinter uns etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, reizt mich deutlich mehr“, sagt Elias Nerlich. Und weiter: „Sie haben mich angerufen oder mir geschrieben und wollten, dass ich ihren Ligen beitrete. Aber da stand mein Beschluss schon längst fest: eine eigene Liga. Erstellt nach den Ideen und Vorstellungen von Toni Kroos und mir. Unsere Liga. The Icon League."

Rabona-Geschäftsführer Marc Goroll ordnet ergänzend gegenüber OMR ein, dass eine „große Lösung“ gemeinsam mit der Kings League und/oder der Baller League „wünschenswert“ gewesen wäre. Einzig, eine Einigung darüber konnte im Hintergrund ganz offensichtlich nicht erzielt werden. „Der Wettbewerb ist sicherlich hart und wir haben auch den nötigen Respekt vor der Aufgabe. Gleichzeitig sind wir uns zu 100 Prozent sicher, dass wir das beste Produkt am Markt bauen – und uns am Ende mit Qualität durchsetzen werden“, sagt Goroll.

In dieser Gemengelage ist bildlich vorstellbar, dass es im Hintergrund gerade richtig zur Sache geht – und in den vergangenen Wochen auch schon ging. Schließlich kämpfen sowohl die Baller League als auch The Icon League um die Gunst von (Ex-)Fußballprofis, Prominenten und namhaften deutschen Streamern. Positiv formuliert: Die beiden neuartigen Fußballformate bieten sogar schon vor dem Anpfiff Höchstspannung.

Baller LeagueKings LeagueSportbusinessInfluencerStreamingProfisportTwitch
Henning Eberhardt
Autor*In
Henning Eberhardt

Henning ist bei OMR seit Anfang 2023 für Sport- und Gaming-Inhalte zuständig. Von 2010 bis 2019 pendelte er für den Sportbusiness-Verlag SPONSORs als Redakteur zwischen Fußballstadion und Formel-1-Rennstrecke. Anschließend wechselte der waschechte Insulaner zum Marketing-Medium absatzwirtschaft in die Handelsblatt-Gruppe.

Alle Artikel von Henning Eberhardt

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