Auf diese Mobile-Startups würde ich Geld wetten (Teil 2)
- Insider Kjell Fischer wirft für uns einen Blick in den Markt
- Adjust – Mobile Analytics für den gesamten Kundenlebenszyklus
- Verve Mobile – Ortsabhängige Werbung auf Programmatic-Basis
- Realzeit Media – Tech-Stack für Mobile Realtime Bidding
Insider Kjell Fischer wirft für uns einen Blick in den Markt
Die mobile Nutzung des Internets explodiert – gleichzeitig bringen sich in der Marketingbranche neue Player in Position, um jetzt ihre Claims im neu entstehenden Markt abzustecken. Welche Mobile Startups haben das Zeug, sich in dieser Situation durchzusetzen? Lest heute den zweiten Teil unseres Gastbeitrags von Kjell Fischer (apprupt) zum Thema.
Adjust – Mobile Analytics für den gesamten Kundenlebenszyklus
Noch ein mobile Advertising Startup aus Berlin: Das vor 2,5 Jahren gegründete Unternehmen Adjust kann man auch international wohl schon als führend in seinem Bereich betrachten.
Adjust hat es sich zum Ziel gemacht, Advertiser „datenliquide“ zu machen. Im Klartext heißt das, Adjust möchte die gesamte Bandbreite an Analytics für mobile Advertiser zur Verfügung stellen. Diese umfasst derzeit drei Säulen:
- Attribution: Download-Analytics / „Woher kommen meine Nutzer zu welchem Preis“?
- Nutzungs-Analytics: Engagement / Abbruchsraten etc.
- pp-Store Analytics: Rankings, Konkurrenz-Analyse etc.
Besonders erfolgreich ist das Startup dabei bisher mit seinem Attribution-Produkt, das derzeit wahrscheinlich eines der beiden meistgenutzten Tracking Produkte für mobile Advertising ist.
Wo bisher primär App-Downloads, deren CPI (Cost-per-Install/Download) und Traffic-Quelle im Fokus standen, wird nun zunehmend der gesamte Advertising-Cycle abgebildet: von der Nutzergenerierung, über Engagement-Metriken bis hin zu Lifetime Values und Optimierungspotenzialen für jede Lifecycle-Stufe.
Dabei stellt sich Adjust bewusst als unabhängiger Technologie-Anbieter auf. Diese Unabhängigkeit vom Media-Geschäft macht das Unternehmen glaubwürdig in seiner Marktansprache. Über 1.000 zahlende Kunden konnte man bereits für sich gewinnen, über die Self-Service Plattform melden sich wöchentlich etwa 70-100 Neukunden an.
Geld verdient Adjust über ein SaaS-Modell, bei dem der Kunde abhängig von der Menge an getrackten Attributions eine monatliche Fee zahlt.
Die Firma mit einer VC-Finanzierung in Höhen von 11,9 Millionen US-Dollar hat mittlerweile weltweit diverse Offices eröffnet und ist so auch mit sechs Mitarbeitern in den USA (San Francisco) aktiv.
Meine Prognose: Wegen der Verbreitung und der horizontalen Produktausrichtung wird Adjust auch in den kommenden Jahren weiter stark wachsen und sich als führender Anbieter im Bereich mobile Advertising Analytics etablieren.
Verve Mobile – Ortsabhängige Werbung auf Programmatic-Basis
Einen ebenfalls interessanten Location-Ansatz bringt Verve Mobile mit. Die bereits 2005 gegründete US-Firma hat im Laufe der Zeit so einige Entwicklungen durchlaufen und ist mittlerweile in den USA sehr erfolgreich.
Verve Mobile verknüpft kluge Programmatic-Technologien mit eigenem Media-Geschäft und einem konsequenten Location-Ansatz. Das Unternehmen möchte vor allem kleine, stationäre Ladengeschäfte dazu bringen, Kampagnen zu buchen. Damit fokussiert sich Verve auf einen riesigen Markt (nach Unternehmensaganbe 93 Prozent des gesamten Retail-Geschäftes), der bisher noch von keiner Werbefirma wirklich überzeugend angegangen werden konnte.
Mit klugen Tools zur Erstellung von Kampagnen, ausgefeilten Analytics, Real-Time Advertising und Targeting-Technologien versucht Verve dabei, Laufkundschaft in umliegende Geschäfte zu treiben. Genutzt wird das Tool dabei wohl eher (eigene Einschätzung) von größeren Brands, um Offline-Käufe anzutreiben oder die eigene Brand relevanzgetrieben zu stärken.
Das, was für Deutschland noch nach ferner Zukunftsmusik klingt, scheint in den U.S.A. mittlerweile gut zu funktionieren und zeigt wieder ein Mal, dass das Thema Location und Mobile Advertising gerade erst am Anfang seiner Entwicklung steckt.
Laut eigenen Aussagen schafft es Verve, die Klickraten auf Werbemittel in der Regel zu verdoppeln – kein Indikator für letztendliche Abverkaufsteigerungen aber doch ein interessanter Wert bezüglich der Werberelevanz der Verve-Ads.
Verve verfügt über ein extrem erfahrenes Team und eine starke Technologie. Diese Kombination wird Verve im wachsenden Location Mobile Advertising in den kommenden Jahren weiterhin erfolgreich machen.
Realzeit Media – Tech-Stack für Mobile Realtime Bidding
Erst im Mai dieses Jahres gegründet wurde das Berliner Startup Realzeit Media. Das Team der drei Gründer hat es sich zum Ziel gemacht, ihren Background der Physik und ihre Erfahrung im Ad-Tech Bereich zu nutzen, um einen modernen Mobile Ad-Tech Player hochzuziehen.
Begeistern tut die junge Firma dabei grundsätzlich durch ihren absoluten Fokus auf Realtime- und Datenanalyse-Technologien. Die Firma hat einen Tech-Stack entwickelt, der es ihnen erlaubt, skalierbar große Datenmengen zu analysieren und Rückschlüsse daraus für das Mobile Realtime Bidding und die allgemeine Nutzer- und Kampagnenprofitabiliät zu ziehen. Konkret bietet das Startup derzeit zwei Produkte an:
- Mobile DSP: Interessant an dieser Lösung ist vor allem das „Prospect-Buying“. Auf Grundlage seiner Daten will Realzeit eine effiziente Neukunden-Akquise (derzeit hauptsächlich App-Downloads) ermöglichen. Passend dazu wurde eine ausgefeilte Fraud-Detection Technologie entwickelt, die voll-automatisch bestimmte Traffic-Quellen ausschließt und blacklisted.
- Mobile Affiliate meets Native: Einen speziellen Ansatz verfolgt Realzeit vor allem mit seinem an Publisher gerichteten Native Advertising Produkt. Dabei wird einem Publisher aus einem Pool von Kampagnen (derzeit ca. 1000, überwiegend CPI), in Realtime diejenige empfohlen, die am wahrscheinlichsten für die beste Traffic Monetarisierung sorgt. Sehr speziell dabei ist allerdings, dass die Kampagnen dem Publisher als einzelne „Bausteine“ via API zur Verfügung gestellt werden. Soll heißen, der Publisher erhält von Realzeit Bilder, Kampagnentext, Verlinkung etc. in „Einzelteilen“ und kann diese dann nutzen, um sie sauber in den eigenen, individuellen Native-Advertising Slots anzuzeigen.
Das junge Startup wurde erst kürzlich mit 450.000 Euro Seed-finanziert und möchte diese finanziellen Ressourcen nun nutzen, um vor allem den Vertrieb zu stärken. Meiner Meinung nach, ensteht hier ein echter Technologie-Player, der mit seinen innovativen Ansätzen gute Chancen haben wird, sich im Mobile Advertising Markt durchzusetzen.
Den ersten Teil dieses Artikels von Kjell Fischer findet ihr hier.