Hier kommen die Tiktok-Charts für den August 2024

OMR Team9.9.2024

Welche Brands und Creator*innen gingen im vergangenen Monat viral? Unser Tiktok-Ranking powered by WeCreate gibt die Antwort

Inhalt
  1. Mockumentary vom Burgerbrater
  2. Cindy aus dem Wedding
  3. Jeremy WTF Fragrance
  4. 740k Likes für eine Pfütze

Die vergangenen Tage können wir wettertechnisch dem August zuschlagen, nun ist der Sommer aber wirklich vorbei. Zeit für eine Bilanz. Welche Marken und Content-Creator waren im August auf Tiktok am erfolgreichsten? Die Antwort und Einblicke in die dahinterliegenden Strategien gibt es wie gewohnt in unserem monatlichen Ranking, das wir gemeinsam mit der Agentur Wecreate erstellen. Was also hat sich getan an der Spitze der Charts – und warum? Spoiler: nicht viel – aber dafür gibt es einige interessante Beobachtungen auf den Plätzen.

Bei den Besten nichts Neues: Keine Veränderung gibt es auf den Medaillenrängen der Tiktok-Charts in der Kategorie Brands. Wie im Juli besetzt Wonderwaffel die eins, gefolgt von Red Bull vor Nice to know, der "News & Facts"-Plattform des WDR. Wobei man darunter hier Videos über eine aufgeflogene Drogenküche (2,1 Millionen Views) versteht, einen tödlichen Sprung vom Zehnmeterbrett (1,9 Millionen Views) sowie einen 15-Jährigen, der einen Bus geklaut hat (1,1, Millionen Views) – das waren die erfolgreichsten drei Clips des Kanals im August.

Mockumentary vom Burgerbrater

Spannender und mit Blick auf das Tiktok-Game im Marketing lehrreicher ist der Neueinsteiger auf Platz 14. Der Account @ichgluckspilz gehört der lokalen Burgerkette Glückspilz. Die betreibt gerade einmal vier Filialen in Ostwestfalen, zieht aber inzwischen – dank Tiktok – junge Kund*innen aus dem gesamten Bundesgebiet an. Wie der winzige Fastfood-Filialist das geschafft hat haben wir bei OMR erst neulich ausführlich analysiert

Glückspilz folgt einem bewährten Playbook, mit dem auch schon die Rucksackmarke Aevor oder die baden-württembergische Marketing-Agentur A+S Dialog Group auf Tiktok erfolgreich wurden. Die Marken adaptieren das von Serien wie "Stromberg" oder "Die Discounter" bekannte Prinzip der Mockumentary für ihre Social-Media-Auftritte und machen ihre realen Beschäftigten zu den Held*innen von gescriptetem Comedy-Content. Warum das so gut klappt, lässt sich am Beispiel von Glückspilz auf vier Erfolgsfaktoren runterbrechen: 

  • Storytelling mit starken Charakteren: Glückspilz setzt auf authentische und unterhaltsame Storys mit markanten Mitarbeiterpersönlichkeiten, um eine emotionale Bindung zu den Follower*innen herzustellen. Wiederkehrende Charaktere wie die desinteressierte Leonie ziehen das Publikum an und machen die Marke sympathisch.
  • Plattformgerechtes Social-Media-Marketing: Glückspilz nutzt Tiktok erfolgreich, indem sie nicht das Produkt, sondern Geschichten und Persönlichkeiten in den Vordergrund stellen. Dieses kreative Storytelling führt immer wieder dazu, dass einzelne Tiktoks viral gehen.
  • Wachsender Einfluss des Teams: Mitarbeitende werden zu Social-Media-Creator*innen. Sie übernehmen für denTiktok-Content bestimmte Rollen, die auf ihrer natürlichen Persönlichkeit aufbauen, und tragen so zum Erfolg der Marke bei. Leonie, die widerwillig zur Creatorin wurde, ist mittlerweile ein Star.
  • Mehrwert und Unterhaltung statt platte Werbung: Die Videos bieten eine kurze, unterhaltsame Auszeit und keinen reinen Werbeinhalt. Dies spricht die Zuschauer an und steigert das Engagement der Community.

Cindy aus dem Wedding

Weiter zu den Creator*innen mit deutschsprachigem Content. Auch hier gibt es keine wirklich dramatischen Veränderungen zu vermelden. @juliabeautx kehrt mit einem respektablen Platz drei zurück in die Charts, die Jindaouis verteidigen die Eins. Darum mal ein genauerer Blick auf Platz zwei. Den hat dank eines Aufstiegs um vier Plätze der Kanal @kimisinamoodlive inne, hinter dem die Berliner Creatorin Kim Viktoria Koch steckt.  

Boomern könnte man sie vielleicht als "Cindy aus Marzahn der Gen-Z" beschreiben, was Kim natürlich nicht wirklich gerecht wird. Als Parallelen sind aber festzuhalten, dass auch die 22-jährige Creatorin ihren Berliner Alltag zum Material ihres Contents macht und dabei einen Hang zu prolliger Attitüde und Selbstironie pflegt, etwa wenn sie ihre Follower*innen auf eine Roomtour durch ihre grenzverwahrloste Wohnung mitnimmt oder in ihr ungepflegtes Haar als Ausgangspunkt für ein Werbe-Tiktok nimmt.   

Kims Beispiel zeigt auch, wie schnell sich Karrieren über Tiktok skalieren lassen. Denn auch in den Spotify Charts steht sie aktuell auf Platz zwei. Zusammen mit der Creatorin Emilie-Helene Stachetski alias Stachel hostet sie den Podcast "Alpha Females". Ein klassischer "Laberpodcast", der anders als die sonst hoch gerankten Formate aber nicht schon lange dabei ist, sondern erst im März 2024 startete. Respektabel – wie der Umstand, dass ihre selbstbewusst "World Tour" genannte Live-Show durch mehrere deutsche Städte Ende des Jahres bereits nach wenigen Tagen komplett ausverkauft war.

Jeremy WTF Fragrance

In der Kategorie Creator*innen mit internationalem Content bewegte sich im August ebenfalls wenig. Für manche ging es einen Platz rauf oder zwei runter, mit Younes Zarou und @anna_antonje sind zwei Veteranen unseres Rankings mal wieder in den Top-Ten neu eingestiegen. Bemerkenswert ist allerdings ein anderer Rückkehrer: Jeremy Fragrance.

Der Parfüm-Influencer (aktueller Claim: "Number 1 Fragrance Icon That FOLLOWS The Teachings Of Jesus.") hat sich auf den elften Platz gesetzt. Dies gelang ihm offensichtlich durch eine extrem hohe Frequenz von bis zu sieben Tiktoks an einem Tag sowie Content, der seinem Image als Weirdo eher zu- als abträglich sein dürfte. So versprüht er die rezensierten Düfte nicht mehr nur exzessiv im Raum. Mit ähnlicher Leidenschaft leckt er die Flakons ab und tanzt auch mal zu Gigi D'Agostino – mit erwartetem Ergebnis in der Kommentarspalte.

Außerdem gibt er allen Futter, die ihm eine problematische Einstellung gegenüber Frauen (wie damals auf der OMR-Bühne) vorwerfen. In seinem mit 10,8 Millionen Views im August reichweitenstärksten Clip zieht er an einem Bein, das einer Frau zu gehören scheint, besprüht ihren Fuß mit Parfüm, drückt ihn sich dann selbst auf die Wange. Weird. Oder um es mit einem Kommentator zu sagen: "Mein Therapeut glaubt es langsam nicht mehr." 

740k Likes für eine Pfütze

Besondere Props gehen in diesem Monat an Adidas. Dessen Tiktok-Account hat in diesem Monat nicht nur den viralsten Clip einer Brand abgeliefert, sondern zugleich eine kleine Fallstudie, wie man das Tiktok-Game spielen muss. Denn in dem Video geht es weder um die Marke, ihre Produkte, noch ein Testimonial. Zu sehen ist nur ein leerer Teller auf einer Dachterrasse – wohl von Adidas Olympia-Repräsentanz in Paris. Dazu der Satz "Just had this lagoon installed. 70k." Clever: Am Beginn des Videos und somit als Teaser wird eine Basecap der MarkeY-3 gezeigt.

Für alle, die keine Ahnung haben, was der Hintergrund des Clips ist: Er bezieht sich auf ein Meme bei Tiktok, das auf eine Person zurückgeht, die den Bau eines flachen Teichs in ihrem Garten auf Tiktok dokumentiert hat – und die daraufhin verspottet wurde, sie habe sich für die Baukosten von 70.000 Dollar keine Lagune, sondern eine Pfütze andrehen lassen. 

Das gesamte von Wecreate mit Infludata erstellte Ranking der erfolgreichsten Tiktok-Accounts im März 2024 findest du hier:

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