Kommt die Podcast Renaissance? Wir überlegen vorzulegen…

Martin Gardt12.8.2015
Wollt Ihr einen Rockstars-Podcast? (Montage: Online Marketing Rockstars)

In den USA gibt es immer mehr richtig gute Podcasts und auch stark wachsende Hörerzahlen. Wie kommt das und wann landet der Trend hierzulande? Außerdem wollen wir wissen, ob Ihr Bock auf einen OMR-Podcast hättet.

Wollt Ihr einen Rockstars-Podcast? (Montage: Online Marketing Rockstars)

Wollt Ihr einen Rockstars-Podcast? (Montage: Online Marketing Rockstars)

Es war so etwa 2005, als Podcasts zur Zukunft des Radios erklärt wurden. Ein paar Jahre später sprach schon keiner mehr von den digitalen Radioshows: zu kompliziert war es, überhaupt Geräte zu finden, die sie abspielen konnten, zu klein war das Angebot, zu nervig der Download eines Podcasts. Jetzt ist auf jedem iPhone eine Podcast-App installiert, einmal abonnierte Podcasts kommen von alleine aufs Handy und in den USA gibt es die coolsten Sachen (siehe unten unsere Empfehlungen) zu hören. 46 Millionen Amerikaner haben entsprechend seit Anfang 2015 zumindest einen Podcast angehört. „Serial“, der erfolgreichste Podcast aller Zeiten, hatte in seiner ersten Staffel 2,2 Millionen Zuhörer pro Woche und erreichte als erster Podcast fünf Millionen Downloads bei iTunes. Die Reihe über einen ungeklärten Mordfall in Baltimore entfaltete sich wie ein TV-Drama – nur für die Ohren (Hauptsponsor war Mailchimp). Bei durchschnittlich einer Million Zuhörern für viele Podcasts in den USA ist das ein spannendes neues Feld für Brands. Jetzt haben wir angefangen zu überlegen, ob das was für uns wäre.

Angetrieben von der neuen Aufmerksamkeitswelle sind in den USA Unternehmen wie Gimlet Media, Panoply und Midroll Media (ein Werbenetzwerk speziell für Podcasts) entstanden, die mit Native Advertising auf dem neuen Kanal Geld verdienen wollen. Aber wie sieht Werbung in Podcasts aus? Sie unterscheidet sich stark von klassischer Radiowerbung. Meist werden die Werbebotschaften von den Sprechern der Shows mitten im Programm vorgetragen. Teilweise gibt’s Interviews mit Vertretern der Unternehmen. Das unterstützt die Glaubhaftigkeit der Werbebotschaft ungemein, schließlich vertrauen Podcast-Fans den Machern ihrer Lieblingsshows. Erfolgreiche Podcaster können deshalb deftige Preise aufrufen: Der durchschnittliche CPM (Preis für eintausend Kontakte) liegt laut einem Bericht des New York Magazine zwischen 20 und 45 US-Dollar. In den USA beträgt der CPM im klassischen Radio zwischen 1 und 18 US-Dollar, im Fernsehen zwischen 5 und 20 US-Dollar. Das persönlichere Werbeformat funktioniert für Brands deutlich besser, als klassische Botschaften in einem Werbeblock. Und Podcasts erreichen die Hörer mittlerweile überall: unterwegs mit dem Smartphone, zu Hause bei der Hausarbeit, im Fitnessstudio und vor allem im Auto. Jetzt wo viele Autos ständig online sind, bietet sich hier das perfekte Umfeld für das digitale Radio der Zukunft. Menschen, die im Auto Radio hören, tun dies lange an einem Stück und bilden eine spannende Zielgruppe für Advertiser. Aus Podcasts wird also ein richtiges Business, was nur deutlich macht, dass die Radio-Revolution doch endlich stattfindet.

Wir überlegen den Trend mitzugehen

Der Online Marketing Rockstars-Podcast soll sich um aktuelle Marketing-Themen, unsere Artikel und Expertengespräche drehen. Wir sind in der Szene vernetzt, stellen dreiste Fragen und pressen aus den Interviewpartnern möglichst Mehrwerte raus. Davon soll auch unser Podcast profitieren: Learnings, spannende Persönlichkeiten, kurzweilige Gespräche. Vor einigen Nächten haben wir bester Laune übrigens schon mal mit unserem Spezi Das BO einen Jingle vorbereitet. Wäre das der richtige für uns?

Wenn man so ein Thema angeht, hilft es natürlich wenn man schon mal den einen oder anderen Podcast gehört hat und sich insbesondere und im wahrsten Sinne des Wortes schon mal in den USA umgehört hat. Viele unserer Kollegen haben ihre Lieblingsshows und Geheimtipps. Nur damit Ihr ein bisschen einschätzen könnt, woher wir unsere Inspiration bekommen, hier eine kleine Liste unserer Favoriten:

Philipp Westermeyer (Gründer)

Philipp Westermeyer

Philipp Westermeyer

The BS Report von Bill Simmons ist geil. Der Typ ist für Social Media gemacht und wenn man sich für US Sport interessiert erst recht. Wahnsinn, dass zum Teil über eine Millionen Leute zuhören, wenn er manchmal einfach seinen Vater anruft und sich mit ihm über Sport unterhält. Dagegen sind deutsche Sportjournalisten überwiegend ahnungslose Mikrofonständer. Bill Simmons ist allerdings gerade offline, weil er sich mit seinem Arbeitgeber ESPN über harte Kommentare in seinem Podcast gestritten hat. Er hat den Chef der Football-Liga persönlich beleidigt, was ESPN nicht hilft, wenn sie mit dem Mann Fernsehrechte dealen wollen. Er bekommt jetzt halt ab Herbst von seinem neuen Arbeitgeber HBO mehrere Millionen Dollar Honorar – im Wesentlichen für seine Podcasts („The BS Report“ und „Bill don’t lie“). Für Basketball-Themen könnt Ihr aber z.B. auf The Lowe Post ausweichen. In Deutschland gibt es in dem Bereich nur Got Nexxt zum Thema Basketball. Der Macher André Voigt ist Hoops-Nerd und lebt den Podcast, was echt Spaß macht. Branchenseitig finde ich den Digiday-Podcast oder den Podcast der VC-Firma Andreessen Horowitz, der a16z heißt, top. In Deutschland kenne ich bislang nur Jochen Krisch und Marcel Weiß, die den Exchanges Podcast machen, der über excitingcommerce.de verteilt wird. Auch immer wieder sehr unterhaltsam.

Philipp Isfort (Online Marketing Jobs)

Philipp Isfort

Philipp Isfort

Ich bin Fan von Serial. Diese neue Art des Storytelling gibt es so nirgendwo und ich bin schon ganz heiß auf Staffel 2. Spannend für Podcast-Fans dürfte außerdem die erste Staffel von Start-up sein. Hier zeichnet Alex Bloomberg den Weg seines eigenen Start-ups Gimlet Media sehr detailliert nach. Das Ganze ist einfach lehrreich und unterhaltsam zugleich. Die zweite Staffel fällt dann leider etwas ab.

Martin Gardt (Redaktion)

Martin Gardt

Martin Gardt

Mein großer Favorit ist Radiolab. Die Wissenschafts-Show von Jad Abumrad und Robert Krulwich erklärt die komplexesten Phänomene aus Wissenschaft, Philosophie und Alltag auf einfache Weise. Eine zentrale Rolle spielt der Sound: In einer Sendung wurden DNA-Stränge per Xylophon ins Hirn des Hörers gebeamt. Ich bin kein Wissenschafts-Junkie und hatte mit Naturwissenschaften nie viel am Hut, aber mehr als in 30 Minuten Radiolab könnt Ihr nicht über das Leben lernen. Nicht ganz so lehrreich aber oft sehr cool ist Reply All: Alex Goldman und PJ Vogt sammeln verrückte Geschichten, die auch nur im weitesten Sinne mit Technologie zu tun haben. Immer geht es dabei aber um die Menschen, die davon beeinflusst werden.

Maruan Faraj (Resident Designer)

Maruan Faraj

Maruan Faraj

Mein erster Podcast-Favorit Muscle for Life ist von Mike Matthews, einem Blogger, der sehr viel über Fitness schreibt und viele Q&A’s macht. Hier erzählt er viel darüber, wie man seine Ziele erreicht. Das ist eine schöne Herangehensweise zum Thema Fitness und für mich Privatvergnügen. Mein zweiter Liebling ist Smart Passive Income. Der Host Pat Flynn bringt einem bei, wie man Nischen-Projekte startet, dafür Online Marketing und SEO macht. Er geht tief in die Materie und gibt auch Tipps, wie man seinen eigenen Podcast startet. Er hat sehr viele Insider-Infos und interviewt regelmäßig junge Unternehmer. In Amerika hat er sich schon ne fette Fanbase aufgebaut.

Sollen wir den Online Marketing Rockstars-Podcast starten?

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UPDATE, 12.08.15

17:55 Ortszeit in Hamburg: Es läuft alles auf ein klares Ja hinaus. Über 57 Prozent von Euch sind „auf jeden Fall“ für einen Rockstars-Podcast und über 36 Prozent wollen zumindest eine Pilot-Folge. Die knapp sechs Prozent Miesepeter machen uns das jetzt nicht kaputt. Wenn wir also einen Rockstars-Podcast starten, brauchen wir noch einen Sponsor. Wer hat Lust uns bei der Radio-Revolution beizustehen? Schreibt bei Interesse an unser Sales-Team: jr@onlinemarketingrockstars.de.

Podcast
MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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