"Wohin mit der Asche von Oma?" – Scalable-Gründer Erik Podzuweit über Marketing und Milliardensummen

Im OMR Podcast spricht der Neobroker-Chef über den Wandel des Unternehmens und neue Projekte.

OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit im Studio.
OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit im Studio in Hamburg nach der Aufnahme des Podcasts. Foto: OMR
Inhalt
  1. Von 2,2 auf 20 Milliarden Euro in vier Jahren
  2. Arbeit am Anlagekonto für Kinder
  3. Die Themen des OMR Podcasts mit Erik Podzuweit im Überblick:

Mit humorvollen Sprüchen auf Plakaten überall in Deutschland hat Scalable Capital zuletzt für viel Aufsehen gesorgt. Im OMR Podcast spricht Gründer Erik Podzuweit über den Wandel vom Robo-Advisor zum Neobroker, die Strategie hinter der Werbekampagne und die Frage, ob man wie Konkurrent Trade Republic demnächst auch ein eigenes Girokonto anbieten will.

Fast 30 Jahre ist es her, dass die Agentur Jung von Matt mit dem Spruch "Mein Haus, mein Auto, mein Boot" in einem Spot für die Sparkasse ein Stück Werbegeschichte geschrieben hat. Humor funktioniert, wenn man es richtig macht, auch bei einem Finanzinstitut, das wussten sie schon damals. Heute würde Erik Podzuweit wohl nicht als erstes den Begriff Finanzinstitut nutzen, wenn er von seiner Gründung Scalable Capital spricht. Online-Broker oder Neobroker, so wird das Startup heute bezeichnet. Aber das mit dem Humor, das funktioniert noch immer.

Überall in Deutschland sind die Plakate zu sehen, mit denen Scalable Capital seit einiger Zeit für das eigene Angebot wirbt. "Wohin mit der Asche von Oma" ist da zu lesen oder "Mäuse in ein Schwein stecken – wie krank ist das denn?". Erik Podzuweit sagt, die Werbung solle zum Nachdenken und Schmunzeln anregen. Offenbar mit Erfolg. "Wir schaffen durch diese Kampagnen immer wieder den Sprung von der Out-of-home-Welt in die Onlinewelt", sagt Erik Podzuweit: "Die Leute machen ein Foto von der Werbung und posten das auf Instagram oder Linkedin." Dort wiederum würde unter den Posts dann mitunter stark diskutiert und kommentiert.

Von 2,2 auf 20 Milliarden Euro in vier Jahren

Vier Jahre ist es her, dass der Gründer von Scalable Capital zuletzt im OMR Podcast zu Gast war. Damals verwaltete das Startup rund 2,2 Milliarden Euro für Kund*innen, die mithilfe des einst als Robo-Advisor gestarteten Anbieters Geld anlegen wollten. Die Idee damals: Eine Software übernimmt mittels Algorithmus einen Großteil der Erstellung eines ETF-Portfolios, verwaltet es und berücksichtigt Wertschwankungen und andere Marktentwicklungen. 

Inzwischen hat Scalable Capital sein Geschäftsmodell erweitert, geblieben ist die Idee, Menschen den Zugang zu Aktien, ETFs und den Börsen insgesamt möglichst einfach zu machen. 20 Milliarden Euro hat das Startup inzwischen auf der Plattform, das als digitaler Vermögensverwalter und Neobroker heute auch mit anderen Anbietern wie Trade Republic konkurriert (Gründer Christian Hecker ist im Januar zuletzt zu Gast im Podcast gewesen).

Arbeit am Anlagekonto für Kinder

Doch während Trade Republic inzwischen auch eine physische Debitkarte anbietet und mit einem eigenen Konto künftig klassischen Anbietern wie eben Sparkassen, aber auch Digitalbanken wie N26 Konkurrenz machen will, setzt Scalable Capital auf einen anderen Ansatz. "Unser Fokus ist voll auf den Themen Geldanlage und Investment", sagt Erik Podzuweit, der früher für die Investmentbank Goldman Sachs gearbeitet hat. Das Startup arbeitet daher an verschiedenen Konten, etwa für Kinder oder Gemeinschaftskonten. "Das hört sich total langweilig an, aber das ist eine sehr wichtige Sache", sagt der CEO. So könnten Eltern für ihren Nachwuchs beispielsweise dann Sparpläne anlegen, bei denen automatisch die steuerlichen Kinderfreibeträge gegengerechnet würden.

Warum Scalable Capital es schwer hätte, als Trikotsponsor eines Fußballclubs aufzutreten, wieso er inzwischen auch persönlich Lobbyarbeit im politischen Berlin macht und welches Produkt das Unternehmen quasi fertig in der Schublade hat, um auf mögliche Gesetzesänderungen vorbereitet zu sein, verrät Erik Podzuweit im OMR Podcast.

Anmerkung der Redaktion: Über seine Sicht auf Krypto-ETFs, die Konkurrenz von Trade Republic und Künstliche Intelligenz in der Geldanlage sprach der Gründer von Scalable Capital auch zuletzt auf der Konferenz von unseren Kolleg*innen von Finance Forward in Hamburg. Das Gespräch könnt ihr hier hören.

Die Themen des OMR Podcasts mit Erik Podzuweit im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:02:40) Erik Podzuweit über den Unicorn-Status von Scalable Capital
  • (00:10:00) Die Out-of-home-Strategie des Neobrokers
  • (00:16:30) Wie Scalable Capital Geld verdient
  • (00:23:40) So legen die Scalable-Kund*innen ihr Geld an
  • (00:26:10) Werden die Fintechs immer ähnlicher, je größer sie werden?
  • (00:32:40) Börsen-Boom trotz Zinswende und die Rückkehr der Meme-Stocks
  • (00:49:50) Lobbyarbeit für eine renditestärkere Altersvorsorge
  • (01:01:25) Der erfolgreichste Investor der Welt (Spoiler: nicht Warren Buffett)
  • (01:08:00) Kommt bald auch die Scalable-Debitkarte?

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Scalable CapitalOhne Aktien Wird SchwerFintechNeobrokerOMR Podcast
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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