Pornhub ist eine Content-Marketing-Maschine: Hier sind ihre cleveren Methoden

(Bild: Pornhub-Campaign-Tumblr)

Pornoportal schafft es mit cleveren Ideen in die Mainstream-Medien

(Bild: Pornhub-Campaign-Tumblr)

„Pornhub: The biggest archive of ‚nothing’“ – so der Slogan eines der 15 Finalisten (Bild: Pornhub-Campaign-Tumblr)

Die Videoplattform Pornhub hat die Finalisten ihres Werbewettbewerbs vorgestellt: 15 Teilnehmer sind im Rennen um den Posten als „Creative Director“ des Portals. Die Einreichungen sind wie von Wettbewerbsregeln vorgeschrieben jugendfrei und setzen auf humorvolle Andeutungen. Die „nutzergenerierte Werbekampagne“ ist eine weitere in einer langen Reihe von Aktionen, mit denen die Pornhub-Betreiber nahezu kostenfrei weltweit Aufmerksamkeit und Werbeeffekte erzielen. Dass Online-Marketer im Porno-Bereich äußerst kreativ sein können, hat vor zwei Jahren schon Youporn-Marketingchef Daniel Schiemann mit seinem Vortrag auf unserer Konferenz bewiesen. In den vergangenen Monaten haben in der Branche vor allen Dingen die Betreiber von Pornhub von sich Reden gemacht.

typistZuletzt rief die Pornoclip-Plattform im März einen Wettbewerb aus: Potenzielle Teilnehmer sollten Motive oder Filme für eine Werbekampagne entwerfen. Aus einer Vielzahl von Einreichungen wählte eine Jury 15 Finalisten aus, die nun auf dem Kampagnen-Tumblr vorgestellt wurden. Bis zum 31. Mai können die User nun darüber abstimmen, welcher Teilnehmer ein Jahr lang den bezahlten Posten als Creative Director Pornhub übernehmen darf. Über die Aktion berichteten bereits eine Vielzahl von Blogs und Portalen weltweit wie das Time Magazine, Business Insider, Adweek, Gizmodo, Pandodaily und Digiday.

Superbowl-Spot wurde abgelehnt

Pornhub schlägt mit Aktionen wie diesen zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen verbreitet das Portal Werbung ohne Schaltkosten dafür bezahlen zu müssen. Zum anderen gelingt es damit den Betreibern, in die Mainstream-Medien zu gelangen – was bisher für Porno-Firmen schwer war: „Wir mussten kämpfen um öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Porno war ein Tabu für die Mainstream-Medien und sie haben nur widerstrebend über uns geschrieben – Werbung konnte man ganz vergessen“, sagte Pornhub-Vize Corey Smith gegenüber dem Branchendienst Betabeat. „Mit der Weiterentwicklung der Online-Werbung und durch diverse Marketing- und PR-Erfolge konnten wir jedoch einen deutlichen Fortschritt erzielen.“

Anfang 2013 hatte Pornhub versucht, bei der US-TV-Station CBS einen (ebenfalls jugendfreien) Spot für eine Werbepause beim Superbowl zu schalten. Der Sender lehnte dies jedoch ab – die Portalbetreiber verbreiteten den Spot daraufhin im Internet. Bereits mit dieser Maßnahme generierte Pornhub eine beachtliche Online-Berichterstattung.

diyNoch erfolgreicher waren spätere Aktionen: Unter dem doppeldeutigen Slogan „Pornhub gives America Wood“ („Wood“ ließe sich an dieser Stelle vermutlich am besten mit „Latte“ übersetzen) versprach das Portal, am „Tag des Baumes“ für jedes 100. Video, das Pornhub-Besucher in der Kategorie „Big Dick“ betrachten, einen Baum zu pflanzen. Laut den Betreibern sind in Folge der Aktion mehr als 15.000 Bäume gepflanzt worden. Diesmal stiegen weltweit sogar Mainstream-Medien auf die Aktion ein – hierzulande etwa der Focus, N24 und die Boulevard-Zeitung 20 Minuten.

Content Marketing mit Nutzungsdaten

Im Unternehmensblog veröffentlichen die Pornhub-Macher zudem regelmäßig „Insights“: Auswertungen der Nutzungsdaten der Plattform. Anfang Mai fanden sich dort auch Daten über die Nutzung von Pornhub in Deutschland, etwa darüber, welche Bundesländer täglich am längsten oder am meisten auf Pornhub aktiv sind. Auch diese Zahlen wurden von Medien wie Bild.de, N24 und Golem aufgegriffen.

Vermutlich war dieser Blog-Eintrag nicht der letzte dieser Art: „Wir haben Tonnen um Tonnen von Daten, die die Menschen wissen wollen“, so Corey Price. „Die Leute haben unsere Daten vielleicht am Anfang nicht ernst genommen, aber irgendwann haben wir es hinbekommen, dass unser Name ein Synonym für interessante Informationen und Insights wurde.“ shoes

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Roland Eisenbrand
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Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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