Der Sichtbarkeitsindex ist eine etablierte Kennzahl im Online-Marketing. Er zeigt die Sichtbarkeit einer Domain bzw. deren generelle Auffindbarkeit an. Der Index wird von unterschiedlichen Anbietern von SEO-Tools, wie beispielsweise Sistrix oder Xovi, generiert und Nutzern*innen entsprechender Anwendungen als Hinweis für die Güte ihrer SEO bereitgestellt.

Vereinfacht beschrieben, funktioniert der Sichtbarkeitsindex wie folgt: Er gründet auf der Betrachtung der von Suchmaschinennutzern*innen am häufigsten verwendeten Keywords. Diese Schlüsselwörter werden mit der zu analysierenden Domain oder Seite abgeglichen – es wird deren dortiges Vorhandensein überprüft. Das jeweilige Tool analysiert, wie viele zutreffende Keywords sich auf der Seite befinden und auf welcher Position die Keyword-Anzahl in den Suchergebnisseiten (SERPs) rankt. Je höher die Summe ausfällt, desto besser ist der Sichtbarkeitsindex.

Da sich die Keywords zwischen verschiedenen Bereichen stark unterscheiden, ist nur ein brancheninterner Vergleich möglich. Die Betrachtung des Sichtbarkeitsindex über einen gewissen Zeitverlauf bietet die größten Erkenntnisse. Anhand der dargestellten Index-Entwicklung wird nachvollziehbar, wann sich insbesondere SEO-Aktivitäten positiv entwickeln und wann es einer Überprüfung bedarf.

Der Sichtbarkeitsindex ist kein Keyword-Werkzeug, wie es zum Beispiel oft bei Search-Advertising-Tools integriert wird, um Anzeigen zu optimieren. Keywords sind hier lediglich Mittel, um die Sichtbarkeit zu interpretieren, werden jedoch nicht direkt ausgegeben.

Wie funktioniert der Sichtbarkeitsindex genau?

Verschiedene Keyword-Ranking-Tools bestimmen den Sichtbarkeitsindex durchaus unterschiedlich, dennoch ist die Verfahrensweise an der Basis gleich. Die Berechnung erfolgt in drei Schritten.

  1. Im primären Schritt werden Suchergebnisse für eine große Anzahl von Suchanfragen in Form von Keywords mittels Keyword-Recherche erhoben. Die Schlüsselwörter bilden dabei einen repräsentativen Querschnitt über das Suchvolumen im jeweiligen Land. Dabei gelten für den Sichtbarkeitsindex nur die sogenannten organischen Google-Treffer in den SERPs. Es werden normalerweise 100 Treffer je Schlüsselwort berücksichtigt. Somit entstehen enorm viele Datenpunkte (Anzahl der repräsentativen Keywords x Anzahl der Treffer). Diese sind das Fundament des Sichtbarkeitsindex.
  2. Danach werden die ermittelten Datenpunkte gewichtet. Das geschieht anhand des jeweiligen Suchvolumens des Keywords und der erwarteten Klickwahrscheinlichkeit der bestimmten organischen Position.
  3. Final werden die gewichteten Werte für alle Rankings einer Domain zusammengenommen, woraus schließlich der Sichtbarkeitsindex entsteht. Die verschiedenen Tool-Anbieter stellen hier in aller Regel unterschiedliche Betrachtungsformen bereit. So ist natürlich der Gesamtsichtbarkeitsindex einer Domain einzusehen, ebenfalls können aber auch Teilwerte für einzelne Unterdomains, Verzeichnisse und/oder URLs geprüft werden.

Ist der Sichtbarkeitsindex wirklich aussagekräftig und wie sollte er interpretiert werden?

Jedem, der den Sichtbarkeitsindex für seine SEO annimmt, sollte bewusst sein, dass es sich hierbei lediglich um eine Metrik von vielen handelt, die Aufschluss über das Gelingen der eigenen SEO-Aktivitäten verschaffen. Zum Beispiel zeigt ein guter Sichtbarkeitsindex nicht automatisch, dass eine Domain auch einen guten Suchmaschinen-Traffic besitzt. Es kann also trotz eines guten Werts im Sichtbarkeitsindex sein, dass nur vergleichsweise wenige Suchende die eigene Webpräsenz auch wirklich besuchen. Dasselbe gilt für die Conversion– oder Interaktions-Rate. Ist der Sichtbarkeitsindex hoch bedeutet das nicht unbedingt, dass wirklich SEO-vorteilhafte Konversionen oder Interaktionen – welcher Art auch immer – vorliegen.

Es ist zwar fraglos ein positives Signal, wenn die eigene Website oder einzelne besonders wichtige Pages dieser sehr gute Werte im Sichtbarkeitsindex erzielen. Die wirkliche Qualität kann jedoch erst unter der genauen Analyse des Wettbewerbs, der tatsächlich erfolgten Conversions und weiterer zentraler Metriken eingeordnet werden.

Der Sichtbarkeitsindex lässt eher eine Gesamtansicht der SEO-Güte zu, anhand welcher in aller Regel tatsächlich erst über einen längeren Zeitraum hinweg nützliche Schlüsse zu ziehen sind.

Besonders schwierig ist die Bewertung des Sichtbarkeitsindex bei Websites, die Nischenbereiche abdecken. Diese Webseiten richten den Fokus bei ihren Keywords naturgemäß auf einen kleineren, spezielleren Bereich. Die Wahrscheinlichkeit ist hier groß, dass die Keyword-Basis des Sichtbarkeitsindex kaum Schlüsselbegriffe beinhaltet, die solche Präsenzen vorwiegend verwenden. Somit liefert der Sichtbarkeitsindex bei solchen Projekten weitaus weniger relevante, belastbare Ergebnisse als bei Websites, die ganz klar Main-Stream-Themen behandeln.

Weiterhin sollten diejenigen, die den Sichtbarkeitsindex auswerten, dabei immer berücksichtigen, dass dieser nicht unbedingt den aktuellen Stand widerspiegelt. Betreffende Basisdaten, sprich die wichtigsten Keywords, werden zwar kontinuierlich aktualisiert, das geschieht normalerweise allerdings nur in bestimmten Zeitabständen und nicht live. Die angezeigten Daten sind also fast immer Bestände von vor einigen Tagen.

Faktisch hängt die Aussagekraft eines Sichtbarkeitsindex von dessen Qualität ab. Letztere steht in enger Verbindung mit der Größe des Keyword-Sets, welches der jeweilige Anbieter annimmt, wie häufig die Keywords aktualisiert werden und nicht zuletzt damit, welche Keywords überhaupt erfasst werden.

Was misst der Sichtbarkeitsindex wirklich?

Der Sichtbarkeitsindex ist grundsätzlich gut dazu geeignet, die Veränderungen des Rankings einer Domain innerhalb der organischen Suchergebnisse in einer einzigen Kennzahl darzustellen. Er ermöglicht es, Veränderungen im Ranking in Summe übersichtlich und einfach zu erfassen.

Das kann zum Beispiel dann überaus hilfreich sein, wenn es starke Einflüsse gab, die das Ranking massiv verändert haben. Anhand des Sichtbarkeitsindex sind entsprechende Brüche auf einen Blick zu erkennen. Er gibt Aufschluss darüber, zu welchem Datum tiefer analysiert werden sollte, um die Gründe für den Ranking-Einfluss herauszufinden und ermöglicht somit, angemessen darauf zu reagieren.

Das ist nicht nur bei einem Ranking-Einbruch wichtig, sondern auch bei einem deutlichen Ranking-Push. Hier können Website-Betreiber*innen nämlich sehr nützliche Hinweise bekommen, in welche Richtung sie ihre SEO ausrichten sollten, um weitere Ups zu forcieren und langfristig gut positioniert zu sein.

Weiterhin ist der Sichtbarkeitsindex ein gutes Mittel, um den Wert bzw. die SEO und die Entwicklung einer Domain in Vergleich zu den Top-Wettbewerbern zu stellen. Das kann wertvolle Informationen für eine Mitbewerberanalyse verschaffen.

Der Sichtbarkeitsindex ist generell ein Werkzeug, das eher langfristig Nutzen bringt. Er bietet die Chance, nachzuvollziehen, wie sich eine Domain bei Google über einen längeren Zeitraum entwickelt hat. Er lässt relativ einfach erkennen, ob SEO-Strategie und SEO-Maßnahmen von Erfolg gekrönt sind oder vielleicht die falschen Ansätze verfolgt werden.

Unter dem Abgleich der Datumsanzeige des Index mit den erfolgten SEO-Maßnahmen kann man ziemlich genau rückschließen, was Downs aber ebenfalls Ups hervorgerufen hat. Die Auswirkungen von Suchmaschinen-Updates auf das Ranking und im weiteren Kreis Trendwenden der jeweiligen Branche bzw. bei der Zielgruppe oder auch generelle größere wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Veränderungen, die sich auf das Ranking auswirken, können am Sichtbarkeitsindex nachvollzogen werden.

Wann ist der Sichtbarkeitsindex gut?

Bei der Berechnung des Sichtbarkeitsindex kommt eine bestimmte Summe heraus. Dieser Wert zeigt aber noch nicht, ob der Index nun gut oder weniger gut ist. Demzufolge fragen sich viele Website-Betreiber*innen, die den Sichtbarkeitsindex zum ersten Mal bemühen: Wie ist dieser Wert zu interpretieren?

Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht, da das Suchvolumen der zahlreichen analysierten Keywords und die Intentionen bei den Suchen einfach zu unterschiedlich sind. Letztendlich hängt es von der Zielgruppe sowie den Angeboten bzw. der generellen Ausrichtung einer Website und deren Mitbewerbern ab, wie der Sichtbarkeitsindex einzustufen ist.

Eine sinnvolle Interpretation ist demnach nur möglich, wenn der Sichtbarkeitsindex dem der jeweiligen Top-Mitbewerber gegenübergestellt wird. Je höher der eigene Wert ausfällt und je stärker er die Konkurrenz übertrumpft, desto besser.

Wie kann man den Sichtbarkeitsindex erhöhen?

Das vorweg: Der Sichtbarkeitsindex ist – vereinfacht ausgedrückt – eine Kennzahl für langfristige Erfolge. Er hilft vornehmlich dabei, festzustellen, wie sich die Auffindbarkeit der eigenen Website entwickelt. Des Weiteren stellt er lediglich eine Kennzahl von vielen dar und kann nur bedingt Aussage über die wirklichen SEO-Erfolge treffen. Daher ist es kaum sinnvoll, seinen Fokus auf die Erhöhung des Sichtbarkeitsindex zu richten. Nützlich erweist er sich vornehmlich als Interpretationshilfe zur Güte der gesamten SEO und nicht als Ausgangspunkt dieser. Wird konkret auf ihn optimiert, bleiben wahrscheinlich viele Potenziale ungenutzt.

Dennoch ist es für das Verständnis des Sichtbarkeitsindex durchaus angebracht, zu wissen, wie sich dieser erhöhen lässt. Grundsätzlich steigt der Sichtbarkeitsindex mit dem Ranking. Die Optimierung des Sichtbarkeitsindex führt nicht zu einem besseren Ranking, sondern das bessere Ranking verschafft einen höheren Sichtbarkeitsindex!

Wer den Wert erhöhen möchte, muss also dafür sorgen, prominenter in den Suchergebnissen zu erscheinen – und zwar möglichst auf der ersten Seite.

Da Keywords beim Sichtbarkeitsindex eine entscheidende Rolle spielen, ist die naheliegende Lösung für eine Erhöhung, mehr Content zu schalten. Irgendwelcher Content, der nur möglichst viele Keywords enthält, bringt natürlich nichts! Die Inhalte müssen den SEO-Standards genügen und insbesondere der eigenen Zielgruppe einen echten Mehrwert verschaffen.

Dafür gilt es zunächst die am besten rankenden Mitbewerber eingehend zu analysieren – und nicht zuletzt deren Keywords, denn diese bilden ja praktisch die Basis des Sichtbarkeitsindex. Weitere wichtige Fragen in diesem Zusammenhang sind: Welche Themen werden von der Top-Konkurrenz behandelt und auf welche Weise? Schließlich ist darauf abzuzielen, die Wettbewerber möglichst in allen Bereichen zu übertreffen.