„Die Antwort“ – Das ist das nächste Projekt der Macher von heftig.co
- Will DS Ventures im Windschatten von Playbuzz mit Quizzen den nächsten Coup landen?
- Domain ist bereits registriert
- Bild.de nutzt Playbuzz
- Können die Quiz-Daten bei der Vermarktung von heftig.co helfen?
- heftig.co laut IVW mit mehr Besuchern als FAZ, Süddeutsche und Zeit
Will DS Ventures im Windschatten von Playbuzz mit Quizzen den nächsten Coup landen?
Die Macher der Viralschleuder heftig.co stehen offenbar kurz vor dem offiziellen Launch ihres zweiten Projekts. Mit der Seite „Die Antwort“ wollen sie augenscheinlich vom aktuellen Trend rund um Quizze und Persönlichkeitstests im Internet profitieren. Das israelische Startup Playbuzz ist mit solchen Inhalten zuletzt innerhalb weniger Monate zum erfolgreichsten Facebook-Publisher weltweit aufgestiegen. Mit „Die Antwort“, einem ähnlichen Projekt, müssen sich die heftig-Macher nicht nur gegen Playbuzz, sondern auch gegen starke deutsche Konkurrenz durchsetzen. Ende Mai 2014 gaben sich Michael Glöß und Peter Schilling öffentlich als Betreiber von heftig.co zu erkennen. Seit diesem Zeitpunkt werden auf der Seite ihres Unternehmens DS Ventures weitere Publishing-Projekte angekündigt. Bislang war es bei Verlautbarungen geblieben. Doch eine Aktion aus dem Dezember deutet nun auf das nächste Projekt hin: Ein über die heftig.co-Website promotetes Quiz ist übertitelt mit dem Logo „Die Antwort – powered by heftig.co“. In dem Test sollen die Nutzer durch Anklicken ihrer bevorzugten Tierart, Eissorte und Superhelden ihr „wahres Alter“ herausfinden können. Kurz vor dem Jahreswechsel posteten die heftig-Macher ein weiteres „Quiz“. Der „einfache Test“ ist allerdings eher eine Art Psychospielchen.
Domain ist bereits registriert
Eine neue Facebook-Seite, die ebenfalls den Titel „Die Antwort“ trägt, ist bereits eingerichtet und hat innerhalb weniger Wochen rund 1.000 Fans eingesammelt. Unter der Domain dieantwort.co finden sich zwar noch keine Inhalte; eine kurze Recherche zeigt jedoch, dass die Domain von DS Ventures bereits registriert wurde.
Das, was sich von dem neuen Projekt erahnen lässt, deutet darauf hin, dass „Die Antwort“ mehrere Gemeinsamkeiten mit heftig.co hat. Zum einen werden die Inhalte offenbar relativ banal sein und auf ein großes Publikum abzielen. Zum anderen ist das Konzept keinesfalls neu: So wie heftig.co unverhohlen US-Vorbilder wie Upworthy und Viralnova nachahmt, ist die Idee für „Die Antwort“ geklaut von Buzzfeed. Der Publishing-Shooting-Star aus den USA konnte mit Quizzen wie „Welche Rockband bist Du“ im Ranking der 30 viralsten Artikel des ersten Halbjahres 2014 ganze 13 Plätze belegen – unter anderem Rang eins bis vier.
Auch wenn die Idee, einfache Quizze und aus Frauenzeitschriften bekannte Persönlichkeitstests ins Internet zu übertragen, trivial klingen mag, so steckt in dem Konzept offenbar trotzdem enormes Potenzial: Das israelische Startup Playbuzz setzt alleine auf diese Inhalte und ist damit außergewöhnlich erfolgreich. Im zurückliegenden November wurden die Quizze von Playbuzz bei Facebook so häufig geteilt wie die von keinem anderen Publisher. Weder die Huffington Post, noch Buzzfeed, noch die BBC und New York Times konnten zuletzt an die Playbuzz-Zahlen anknüpfen.
Bild.de nutzt Playbuzz
Ein besonderer Dreh von Playbuzz: Nutzer können auf der Seite selbst Quizze bauen und Publisher können diese direkt auf ihrer Seite einbinden. In Deutschland hat Bild.de schon mehrfach (1 2 3) auf dieses Angebot zurückgegriffen; auch Blogs wie Schlecky Silberstein und Mit Vergnügen haben den Service bereits genutzt. Noch monetarisiert Playbuzz die Inhalte nicht, aber bereits angedeutet, dass dieser Schritt bald erfolgen soll.
„Die Antwort“ muss sich in Deutschland aber nicht nur gegen Playbuzz durchsetzen, sondern auch gegen hiesige Marktteilnehmer. Die Seite „Mein wahres Ich“ hat bei Facebook 270.000 Fans und laut dem Statistikdienst SimilarWeb in Deutschland zuletzt mehr Besucher verzeichnet als Playbuzz (wobei im Fall von Playbuzz davon auszugehen ist, dass hier der Traffic von Quizzen auf externen Websites nicht mit einberechnet wurde). Hinter „Mein wahres Ich“ steht das Berliner Unternehmen „Brand Audience“; vermarktet wird die Seite von dem Burda-Joint-Venture Glam Media.
Ähnlich angelegt ist die Seite „What Character are you“ vom Kölner Unternehmen Social Sweethearts. Unter dem Namen „Was bist Du?“ verzeichnet das Projekt bei Facebook 81.000 Fans. Die Website von Playquiz, einem offensichtlichen Playbuzz-Copycat von Alphamotion, den Machern von Faktastisch, ist mittlerweile schon wieder offline.Können die Quiz-Daten bei der Vermarktung von heftig.co helfen?
Die Nutzerdaten, die die Publisher über Quizze und Persönlichkeitstests einsammeln können, können auch für die Werbewirtschaft und damit die Vermarktung einer Seite durchaus von Interesse sein. Buzzfeed fragt beispielsweise in Quizzen auch Markenpräferenzen ab; eine Online-Marketing-Rockstars-Analyse hat gezeigt, dass bei Beantwortung einer einzigen Frage mehr als 50 Nutzer-Informationen an Buzzfeed übertragen werden. Den heftig-Machern könnten solche Daten auch bei der Vermarktung ihres derzeitigen Hauptprojektes helfen. Bislang sahen Venture-Capital-Experten eine Schwäche von heftig darin, dass bei einer solchen General-Interest-Seite wenig über die Nutzer hinter dem Bildschirm bekannt und sie deswegen für Mediaplaner, die Marketing-Budgets verteilen, wenig attraktiv sei.
heftig.co laut IVW mit mehr Besuchern als FAZ, Süddeutsche und Zeit
Alleine die Reichweite von heftig bleibt jedoch nach wie vor beeindruckend. Zwar stagniert die Zahl der monatlichen Besucher laut SimilarWeb seit einigen Monaten. Die Seite ist mittlerweile jedoch bei der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW) gelistet. Danach verzeichnet heftig.co im Internet mehr Visits als die FAZ, die Zeit, die Süddeutsche und der Kicker.
Wer mehr darüber wissen will, wie man mit Quizzen und Persönlichkeitstests innerhalb kürzester Zeit zu einem der größten Facebook-Publisher wird, sollte unsere Konferenz im Februar besuchen – dort spricht Playbuzz-CEO Shaul Olmert!