So verändern KI-Tools Eure Kampagnen-Strategie bei Instagram, Google Search, Tiktok & Co.

Martin Gardt27.8.2024

Die Advertising-Tools der großen Plattformen nutzen KI, um Kampagnen effektiver zu planen. Wir zeigen, wie das funktioniert und wie das Eure Arbeit verändert

Fast jedes Unternehmen der Welt nutzt die Werbeanzeigenmanager von Meta (Facebook, Instagram, Whatsapp), Google (auch für Youtube) und Tiktok. In den Self-Service-Tools buchen sie ihre Ads für die größten Plattformen der Digital-Ökonomie. Wie in so vielen Bereichen wird auch hier KI immer wichtiger. Denn die entscheidet mittlerweile bei Bedarf, wo und wie Eure Werbeanzeigen ausgespielt werden. Wir zeigen, wie das funktioniert.

Meta nennt sein KI-Ad-Tool Advantage+, bei Google heißt es Performance Max (oder PMax) und bei Tiktok laufen Shopping Ads mit KI-Unterstützung. Die großen Plattformen pushen derzeit ihre KI-gestützten Kampagnen-Varianten und versprechen mehr Effizienz und besseren ROI (Return on Invest). Dieser Push gilt als Reaktion auf restriktivere Daten-Regulierungen wie die DSGVO. Automation soll auch bei Datenlücken optimierte Ergebnisse liefern. Aber was bewirken die Tools wirklich und wie stellen sich die großen Internet-Konzerne die Werbezukunft mit KI genau vor?

Komplett automatisierte Zukunft

Zwar sind die KI-Kampagnen-Tools schon seit mehreren Jahren am Markt. Viele Marketeers beginnen aber erst jetzt so richtig zu verstehen, was mit ihnen möglich ist. "AI wird unsere Services für Advertiser signifikant erweitern", sagte Meta-Gründer Mark Zuckerberg im Earnings Call für das zweite Quartal 2024 von Meta. Gerade erst hatte er 38,3 Milliarden US-Dollar Advertising-Umsatz verkündet – 22 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. "Früher sind Advertiser mit spezifischen Zielgruppen zu uns gekommen, die sie erreichen wollten. Altersgruppen, nach Wohnort gefiltert oder nach Interessen", so Zuckerberg. "Heute müssen sie eigentlich nur noch Creatives bauen. Und in den kommenden Jahren wird KI auch Creatives erstellen und diese sehr personalisiert an die Menschen ausspielen."

So sieht also die Vision rund um KI-Kampagnen vom Meta-Gründer aus. Nach dem Metaverse-Reinfall ist Künstliche Intelligenz für den Konzern ein extrem wichtiges Projekt mit Umsatz-Potenzial für die großen Plattformen Facebook, Instagram und Whatsapp. "Langfristig können Advertiser uns einfach ein Business-Ziel und ein Budget nennen und wir erledigen den Rest für sie", so Zuckerberg. "Wir bewegen uns gerade Stück für Stück darauf zu. Aber das wird ein großer Deal."

Die KI entscheidet

Schon jetzt kann KI den Nutzenden der Werbeplattformen von Meta, Google und Tiktok viel abnehmen. Advantage+ und auch die Google-Lösung Performance Max entscheiden zum Beispiel automatisiert – je nach Zielvorgabe, auf welcher Plattform und in welchem Format Anzeigen ausgespielt werden sollten. In unserem Report "Google Ads Fundamental SEA Guide" gibt's das auch nochmal Schritt für Schritt erklärt. Die KI entscheidet also für die Nutzenden, ob die Creatives in einer Instagram-Story, als Feed-Post (bei Advantage+), bei Youtube, der Google-Suche oder in Gmail (bei Performance Max) angezeigt werden. Dabei bietet die KI automatisiert in Berücksichtigung der Budget- und Conversion-Vorgaben auf die vorhandenen Inventare.

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Meta und Google versprechen gleichzeitig, dass die KI die Kampagnen-Leistung die ganze Zeit überwacht und ständig optimiert, um die Ergebnisse zu maximieren. Gerade erst verkündete Meta außerdem ein Update für Advantage+. "Wir führen neue Möglichkeiten für Unternehmen ein, ihre Kampagnen zu individualisieren und uns mitzuteilen, was ihnen wichtig ist." Marketeers könnten jetzt z.B. definieren, für welche Art von Kund*innen sie höhere Biddings abgeben wollen, ohne eine weitere Kampagne erstellen zu müssen. Mit solchen Informationen soll die KI informiertere Entscheidungen treffen. So ganz komplett automatisch geht es dann doch offenbar nicht. Schließlich wirken solche Updates wie ein Eingeständnis, dass die KI noch nicht so clever ist, wie gewünscht. In unserem Report "Meta Advertising Professional Guide" gibt's übrigens eine genaue Anleitung, wie Ihr Advantage+ nutzen könnt.

Endlich verlässliche Daten?

Denn am Ende müssen die KI-Kampagnen vor allem funktionieren, damit Advertiser sie für sich entdecken. Ein großer Vorteil: Da nur grundlegende Informationen und passende Creatives für die Erstellung der Kampagnen notwendig sind, gelten die KI-Tools auch als passend für Marketeers mit weniger Erfahrung. Und sie werden von den Plattformen bisher vor allem für Shopping-Ads angeboten – Google bietet bei Performance Max aber auch die Möglichkeit, Leads als Ziel auszugeben.

Meta hat in seinem Update für Advantage+ außerdem verkündet, dass Advertiser jetzt auch Google-Analytics-Daten und weitere Datenquellen mit Metas Kampagnen-Tool connecten können. Später soll etwa Adobe Analytics als weitere Quelle verfügbar sein. Damit geht das Unternehmen ein weiteres Datenproblem an. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Diskrepanzen zwischen Zahlen in Metas Werbeanzeigenmanager und z.B. Google Analytics gegeben – besonders nachdem Apple mit iOS 14.5 das Tracking deutlich eingeschränkt hatte. Die Zahlen aus den Analytics-Tools sollen in Zukunft aber auch für Meta wertvoll sein und die KI weiter anlernen. "Wir sind an einem ersten Punkt, wo wir sagen: 'Das System hat eine Idee davon, wie Meta im Vergleich zu anderen Kanälen funktioniert.' Das updaten wir immer weiter, sodass wir mehr Wert stiften können", sagt Fred Leach, Metas VP of Product gegenüber Ad Age.

All das zeigt: KI-gestützte Kampagnen-Tools wie Metas Advantage+ und Googles Performance Max werden in der digitalen Marketing-Welt wichtiger werden, weil es sich niemand leisten kann, auf automatische Optimierung zu verzichten. Sie helfen Advertisern, auf Veränderungen im Nutzerverhalten schnell zu reagieren und die Performance ihrer Kampagnen kontinuierlich zu optimieren, ohne dass jeder Aspekt manuell gesteuert werden muss.​

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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