Erratet Ihr, welches Unternehmen die dicksten Gehaltsschecks ausstellt?
Manche Adtech-Bosse könnten ihre Moneygun gut bestücken. (Quelle: Kickstarter)
Adtech ist ein brandheißes Business: In den vergangenen zwei Jahren sind Branchengrößen wie Rubicon Project, TubeMogul, Marin Software und Criteo an die Börse gegangen. Die meisten von ihnen sind noch nicht profitabel, denn in einem sich langsam konsolidierenden Markt stehen sie derzeit unter dem Druck Wachstum zu generieren, um sich Marktanteile und damit eine langfristige Zukunft zu sichern. Mit dieser Aufgabe sind hochbezahlte Manager in den Führungsetagen der Adtech-Player betraut. Business Insider hat die am besten verdienenden von ihnen ermittelt – wir stellen sie Euch vor. Bei der Ermittlung der Topverdiener wurden der Lohn, Aktienzuteilungen und andere Boni aus dem Jahr 2014 zusammen gerechnet. Dazu zählen aber keine am Unternehmen gehaltenen Aktien, die bei vielen auf der Liste sicherlich einen Großteil des Vermögens ausmachen. Einbezogen wurden nur Unternehmen, die an der Börse notiert sind, dadurch fallen Größen wie AppNexus, InMobi oder RadiumOne weg. Auch Google, Facebook und Oracle tauchen nicht auf, weil es nur um pure Adtech-Unternehmen gehen soll. Jetzt bleibt nur noch die entscheidende Frage: Wer ist die Nummer 1?10. Richard Frankel (President bei Rocket Fuel)
Jahresverdienst: etwa 2,9 Millionen US-Dollar
Richard Frankel (Foto: Rocket Fuel)
Frankel ist Co-Gründer von Rocket Fuel. Gemeinsam mit George John und Abhinav Gupta gründete er die Firma 2008. Rocket Fuel bietet eine Demand Side Platform (DSP), mit der die Kunden den Einkauf von Online-Werbeplätzen datenbasiert optimieren können sollen. Nach einem erfolgreichen Börsenstart im Jahr 2013 steht das Unternehmen derzeit unter Druck. Die Aktie hat stark an Wert verloren; im ersten Quartal stand einem Umsatz von 104,3 Millionen US-Dollar (ein Wachstum von 40 Prozent) ein Verlust von knapp 37 Millionen US-Dollar gegenüber. Derzeit versucht die Führungsriege die Kosten um 30 Millionen Dollar zu reduzieren.9. Marc Theermann (Executive Vice President bei Millennial Media)
Jahresverdienst: etwa 3,3 Millionen US-Dollar
Marc Theermann (Foto: Millennial Media)
Vor seiner Zeit bei Millennial Media war Theermann Chef von Googles Salesteam für mobile Plattformen. Erst seit Juli letzten Jahres lässt er sich die Arbeit bei Millennial vergolden und ist hier vor allem für das Business Development und Partnerschaften zuständig. Millenial Media setzt auf mobiles Marketing und platziert Display Ads auf mobilen Geräten. Bis vor kurzem konzentrierte sich das Unternehmen auf Banner und Werbung in Apps, doch seit dem Zukauf von Nexage im September 2014 für über 107 Millionen Dollar ändert sich das etwas: Nexage bietet Real Time Bidding für mobile Ads. Millennial ist in Europa weniger aktiv.8. Jean-Baptiste Rudelle (CEO und Co-Gründer von Criteo)
Jahresverdienst: etwa 4,2 Millionen US-Dollar
Jean-Baptiste Rudelle (Foto: Criteo)
Der erste Europäer auf der Liste: Die von Rudelle mit gegründete Performance-Marketing-Firma Criteo konzentriert sich auf Retargeting-Mechanismen und Display-Anzeigen. Die Technologie richtet sich vor allem an Online-Shops, die Besucher erneut ansprechen und zum Kauf anregen wollen. Zu einem der ersten Investoren gehörte Bessemer Ventures, ein großer Player, der auch in Pinterest, Twitch, Box und Millennial Media investierte. Criteo war im letzten Jahr eines der wenigen Unternehmen im Adtech-Bereich, das nicht nur Reichweite ausbaute, sondern auch Gewinn erwirtschaftete. Der lag 2014 bei 35,4 Millionen US-Dollar. Auch in Deutschland mischt Criteo kräftig mit. Zalando hat einen Teil des Erfolgs der französischen Firma zu verdanken und auch Ebay und Expedia arbeiten mit Criteo zusammen.7. George John (CEO und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Rocket Fuel)
Jahresverdienst: etwa 4,9 Millionen US-Dollar
George John (Foto: Rocket Fuel)
Wir hatten uns bei Platz 10 ja schon mit Rocket Fuel beschäftigt. Einer der Hauptinvestoren ist übrigens Nokia Growth Partners, eine Venture Capital Firma, die von Nokia finanziert wird. Die Personalie John an sich ist ziemlich spannend. Er ist offenbar Opfer des Wachstumsdrucks geworden und laut Darstellung des Unternehmens von seinem Posten als CEO zurückgetreten, bleibt aber bis auf Weiteres Vorsitzender des Verwaltungsrats. Monte Zweben fungiert als Interim-CEO bis ein Nachfolger gefunden ist. Wie viel der dann verdient, sehen wir im nächsten Jahr.6. David Yovanno (CEO von Marin Software)
Jahresverdienst: etwa 5,8 Millionen US-Dollar
David Yovanno (Foto: Twitter)
Yovanno ist erst seit Mai 2014 CEO der Cross-Channel-Marketing-Plattform. Marin ist auch in Deutschland sehr aktiv und setzt voll auf die Cloud, um Marketern beim koordinieren ihrer Kampagnen zu helfen. Bis vor kurzem lag das Hauptaugenmerk von Marin auf der Optimierung von Suchmaschinenwerbung, doch unter dem neuen CEO kaufte das Unternehmen den Social-Retargeting-Spezialisten Perfect Audience für knapp 23 Millionen US-Dollar und im Februar 2015 SocialMoov für knapp 20 Millionen. SocialMoov spielt beim wichtigen Konzert mit Social-Ads (insbesondere Video) auf Facebook und Twitter mit. Der Blick geht unter Yovanno also in die Zukunft, da kann man schon mal fast sechs Millionen Dollar einstecken.5. Todd Tappin (COO und CFO von Rubicon Project)
Jahresverdienst: etwa 6 Millionen US-Dollar
Todd Tappin (Foto: Rubicon Project)
Ohne zu viel vorweg zu nehmen. Rubicon Project zahlt seinen Chefs das meiste Geld im Adtech-Bereich. Todd Tappin kümmert sich um den Betriebsablauf und die Finanzen, er ist Mitgründer von Overture Technologies. Rubicon Project bietet eine Sell Side Platform, also eine Plattform, mit Publisher ihre Online-Werbeplätze in Echtzeit verkaufen. Rubicon verarbeitet eigenen Angaben zufolge jeden Monat Billionen Transaktionen in wenigen Millisekunden. In Deutschland tat sich das Unternehmen wegen der starken Marktposition der klassischen Medienhäuser, die Realtime Bidding anfangs nicht unbedingt als willkommene Innovation betrachteten, eher schwer. Seit Herbst 2013 ist nun der ehemalige Interactive-Media-Chef und OVK-Mitvorsitzender Frank Bachér als Managing Director Northern Europe für das hiesige Geschäft verantwortlich. Mittlerweile soll Rubicon dem Vernehmen nach beispielsweise Axel Springer zu seinen Kunden zählen.4. Greg Raifman (President von Rubicon Project)
Jahresverdienst: etwa 6,7 Millionen US-Dollar
Greg Raifman (Foto: Rubicon Project)
Na hoffentlich wird Todd Tappin da nicht neidisch. Mit dem Finanzchef ist Greg Raifman 2013 bei Rubicon gestartet. Er berichtet direkt an Gründer und CEO Frank Addante (wo der wohl in unserem Ranking gelandet ist?) und will ihn bei seiner „Mission“ unterstützen: Das gesamte Online-Werbeinventar soll automatisiert buchbar werden. Um seinem Chef Andante den Rücken freizuhalten, leitet Raifman das Tagesgeschäft bei Rubicon. Vor seiner Zeit bei Rubicon gründete Raifman das Adtech-Unternehmen Mediaplex, das viele noch heute eingesetzte Adserving-Technologien entwickelte. Er ist selbst Seriengründer. Angesichts seines Gehalts ist es nicht weiter verwunderlich, dass er sich zudem bei Startups selbst als Investor beiteiligt, wie zum Beispiel an CoPromote, einer Cross-Promotion-Plattform für soziale Netzwerke.3. Brett Wilson (President und CEO von TubeMogul)
Jahresverdienst: etwa 8,4 Millionen US-Dollar
Brett Wilson (Foto: TubeMogul)
Jetzt wird es spannend: Die Top 3 eröffnet Wilson vom Video-Ads-Spezialisten TubeMogul. Die Plattform bietet Real-Time-Bidding für Videoformate auf allen Geräten. Wie so viele Adtech-Firmen setzt TubeMogul zuerst auf Wachstum und Reichweite, um dann in einigen Jahren kräftige Gewinne zu kassieren. Wilson schaffte es 2014 immerhin die Verluste auf 4,5 Millionen US-Dollar zu drücken – gleichzeitig stieg der Umsatz um 100 Prozent. In Deutschland ist das Unternehmen bisher weniger aufgefallen. Schon 2009 schlossen die Betreiber des Videoportals Sevenload eine Partnerschaft mit den Amerikanern, um Viral-Videos besser zu verbreiten. Am 4. April 2014 wurde Sevenload eingestellt und TubeMogul feiert seitdem vor allem international Erfolge.2. Michael Barrett (CEO von Millennial Media)
Jahresverdienst: etwa 9,5 Millionen US-Dollar
Michael Barrett (Foto: Millennial Media)
2014 war das erste Jahr mit Barrett an der Spitze des Unternehmens. Bevor er bei Millennial anheuerte, war er Chief Revenue Officer bei Yahoo – für fünf Monate. Als Yahoo-Chefin Marissa Mayer einen COO bestimmte und so Barretts Position überflüssig machte, verließ er das Unternehmen wieder. In seinem ersten Jahr bei Millennial verdiente er jetzt mehr als doppelt so viel wie sein Vorgänger Paul Palmieri. Gleichzeitig machte Millennial einen Verlust von fast 150 Millionen US-Dollar. Das dürfte vor allem an Zukäufen wie dem von Nexage liegen und am allgemeinen Drang, um jeden Preis Marktanteile im so wichtigen Mobile-Ads-Markt zu gewinnen.1. Frank Addante (CEO von Rubicon Project)
Jahresverdienst: etwa 11 Millionen US-Dollar
Frank Addante (Foto: Rubicon Project)
Wenig überraschend landet der Gründer des Zahlmeisters auf der 1. Im letzten Jahr wuchs der Umsatz auf 125 Millionen US-Dollar, genauso wie der Verlust, der auf 18,7 Millionen US-Dollar anstieg. Trotzdem kaufte Rubicon vor einem Monat den Retargeting-Spezialisten Chango für schlappe 122 Millionen US-Dollar. Gewinne dürfte also auch dieses Adtech-Unternehmen auch 2015 noch nicht machen. Aber das dürfte wie erwähnt derzeit nicht die entscheidende Erfolgskennzahl sein. Rubicon hat ganz andere Ziele. Nach dem Kauf von Chango bekräftigte Addante seine Sicht auf die Dinge: Rubicon sei mit Google im Adtech-Bereich auf Augenhöhe. Anders als der große Konkurrent habe Rubicon seine Infrastruktur aber größtenteils selbst aufgebaut und nicht wie Google Millionen für DoubleClick und andere ausgegeben. Selbstbewusst ist er also, der bestverdienende Mann im Adtech-Business.Ihr wollt euer Gehalt auch etwas aufbessern? Immer Montags bekommt Ihr neue Jobangebote und einen preisgekrönten Text im Newsletter von OnlineMarketingJobs. Jetzt HIER anmelden.