Wie man zum SEO- und Domain-Marketing-Weltmeister wird

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So hat ein OM-Macher seine WM-Seite bei Google nach vorne gebracht

Deutschland ist Fußball-Weltmeister! Während namhafte Markenartikler wie Adidas während der Weltmeisterschaft das ganz große Marketing-Rad gedreht haben, haben SEOs und andere Online-Marketing-Macher im Windschatten des Turniers kleine, aber nicht minder beachtliche Erfolge gefeiert. Wir haben mit einem „Online-Marketing-Weltmeister“ gesprochen – und mit dem Inhaber der Domain weltmeister2014.de. Mit der eigenen Website bei Google nach Suchen zur WM weit vorne zu ranken – das ist Thomas Engelhardt gelungen. Seine Seite wm2014-infos.de rangierte vor dem Finalsieg der deutschen Elf bei Google beispielsweise auf den Suchbegriff „Fußball Weltmeister 2014“ nach Einblendungen von Google News als drittes organisches Suchergebnis hinter der Fifa und Wikipedia. Das bringt Traffic: „Zum Eröffnungspiel hatte ich 180.000 Besucher auf der Seite“, so Engelhardt im Gespräch mit OnlineMarketingRockstars. Danach habe sich die tägliche Besucherzahl im mittleren fünfstelligen Bereich eingependelt.

Thomas Engelhardt

Thomas Engelhardt

Die Seite sei kaum auf Keywords optimiert und er habe auch kein aktives Linkbuilding betrieben, so der 37-Jährige: „Ich habe da eher eine Content-Marketing-Strategie gefahren. Wenn man guten Content hat, kommen die Links quasi von alleine.“ Auf wm2014-infos.de finden sich „weniger News als generelle Infos“, so Engelhardt – also Spielpläne, Infos über Trikots, Spielorte und Tickets der WM, etc. Er investierte pro Tag ein bis zwei Stunden in das Projekt. Geld habe er nie in die Hand genommen, das Wachstum sei organisch. Bei Facebook hat die Seite knapp 6.400 Fans.

Monetarisierung über Amazon, Adsense und Zanox

Die Monetarisierung der Seite erfolgt über Amazon- und Google-Adsense-Links sowie Affiliate-Links des Trikot-Shops fan&more. „Die haben sich bei mir gemeldet; deren Partnerprogramm läuft über Zanox.“ Eine ungefähre Umsatzhöhe will der diplomierte Kaufmann nicht nennen – „die Einnahmen decken die Kosten“, sagt er.

Engelhardt kommt aus der Online-Marketing-Szene, ist heute hauptberuflich für einen großen Daten- und Adressdienstleister im Online-Bereich tätig – und seit vielen Jahren Fußballfan. Bei der WM 2006 in Deutschland arbeitete er im Ticketing; zuletzt freute er sich über den Aufstieg von Darmstadt 98 in die zweite Bundesliga.

Eine eigene Fußball-Website brachte Engelhardt erstmals zur Frauen-Fußball-WM 2011 online, im Jahr darauf stellte er eine Seite über die Herren-EM ins Netz. Mit der aktuellen Seite profitiert er von seinen Erfahrungen. „Ich habe viele Sachen dadurch gelernt, dass ich sie selbst gemacht habe.“ In der Anfangszeit setzte er in der Suchmaschinenoptimierung noch auf andere Mittel: „Ich habe Links zu meiner Seite in Gästebüchern platziert und ein WordPress-Theme mit fest eingebauten Links im Footer verwendet“ – prompt sei er von Google abgestraft worden.

„Mit Keyword-Domains zu Turnieren fängt man immer wieder neu an“

Seine aktuelle Seite ist nach dem gestrigen Sieg der DFB-Elf bei einer Google-Suche nach „Fußball Weltmeister 2014“ derzeit immer noch auf der ersten Seite zu finden, wurde aber von Links zu Presseberichten über das Finale weiter nach unten gedrückt. Den Traffic des Eröffnungsspiels habe er nicht wieder erreicht, so Engelhardt heute, einen Tag nach dem Finalspiel. Die Artikel über Trikots von WM-Helden wie Götze und Neuer seien aber nach wie vor gefragt. google_suche_fussball_weltmeister_2014

Aktuell denkt Engelhardt darüber nach, einen Blog zu eröffnen, der Turnier-unabhängig ist. „Eine Keyword-Domain hat zwar Vorteile, aber ich muss mit jedem Turnier wieder von vorne anfangen.“

2006 gesichert: weltmeister2014.de

Auch die Geschichte von Tobias Vorwerk dreht sich um eine Keyword-Domain: Am 26. September 2006, knapp zwei Monate nachdem Jogi Löw vom Assistenten zum neuen Bundestrainer aufgestiegen war, reservierte der Berliner IT-Systemkaufmann die Domain in der Hoffnung auf einen Turniersieg fast acht Jahre später. Dabei half ihm weniger Hellsicht denn der Zufall: „Weltmeister2010.de war schon weg“, erinnert sich Vorwerk im Gespräch mit OnlineMarketingRockstars.de – aus heutiger Sicht natürlich ein Glück für ihn.

Tobias Vorwerk

Tobias Vorwerk

Auf die Idee für den Domainkauf hatten ihn offenbar Medienberichte über Rekordpreise für andere Domains gebracht – „das war ja der Wahnsinn, was da teilweise gezahlt wurde“. Wenige Monate, bevor Vorwerk weltmeister2014.de reservierte, erstand beispielsweise der Schmuckhändler Ice.com die Domain Diamonds.com für 7,5 Millionen US-Dollar; im Jahr 2004 war Beer.com für 7 Millionen US-Dollar über die virtuelle Ladentheke gegangen.

Doch obwohl Vorwerk das Glück hatte, dass die DFB-Elf wirklich Weltmeister wurde, ist sein Traum eines hochdotierten Domainverkaufes bislang noch nicht Wirklichkeit geworden. „Es gab zwei, drei Angebote, aber die waren nicht der Rede wert“, so Vorwerk. Weltmeister2014.de liegt aktuell mehr oder minder brach. Ernsthaft eine eigene Seite zu betreiben, kommt für ihn offenbar auch nicht in Frage: „Mir fehlt die Zeit, um Content zu erstellen.“

Dabei hat der heute 34-Jährige hat Erfahrung mit Online-Projekten. Von 2002 bis 2008 betrieb er mit Bekannten, die er über das Internet kennengelernt hat, den Dienst Webcounters, mit dem Website-Betreiber einen Besucherzähler auf ihrer Seite integrieren konnten. Ambitionierte Erweiterungspläne scheiterten jedoch: „Das Projekt wuchs uns über den Kopf, irgendwann kamen wir mit dem Programmieren nicht mehr hinterher“. 2008 schlief der Dienst ein – und damit offenbar auch Vorwerks Online-Ambitionen. Heute arbeitet Vorwerk als Datenanalyst für den Maut-Betreiber Toll Collect.

Vor unserem Gespräch am Sonntagvormittag führte weltmeister2014.de noch auf die Standardseite eines CMS. Darauf angesprochen sagte der Berliner: „Stimmt schon, eigentlich könnte ich da noch was Kleines basteln.“ Heute ist unter der URL eine simple Seite zu finden, die zu einem Anbieter von Länderflaggen führt und auf der eine Werbebanner und diverse Tracking-Pixel eingebunden sind.

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Roland Eisenbrand
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Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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