So kannst Du herausfinden, wie viel Traffic eine bestimmte Website hat

Diese Tools geben Dir eine Ahnung davon, wie stark eine Seite frequentiert ist

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Mit einigen Tools, Kniffen und Über-den-Daumen-Peilen lässt sich das Traffic-Volumen einer Website ermitteln (Bildquelle)

Jeder, der „irgendwas mit Online“ macht, dürfte sich schon einmal in dieser Situation befunden haben: Ihr wollt wissen, wie erfolgreich eine bestimmte Website ist und am besten, wie viele Besucher diese Seite in etwa verzeichnet. Wir erklären Euch heute, wie Ihr Euch mit einigen Tools, Tricks und Kniffen erfolgreich aufschlauen könnt.

Wer herausfinden will, wie viele Besucher eine Website hat, kann dafür verschiedene Statistikdienste nutzen. Eines vorweg: Verlässliche, absolute Zahlen sind nicht immer ermittelbar. Nutzt man jedoch mehrere Tools im Verbund, vergleicht die so erhaltenen Daten über eine bestimmte Website miteinander und setzt sie dann noch in Beziehung mit den Informationen über jeweils andere Seiten, so erhält man ein relativ gutes Bild der Relevanz der jeweiligen Websites.

Alexa

Der US-Statistikdienst Alexa aggregiert Daten über Browser-Erweiterungen aus einem Panel mit nach eigenen Angaben mehr als 25.000 Nutzern. Auf den ersten Blick sind die Daten nicht sehr aufschlussreich: Eine Kurvengrafik bildet nicht etwa die Entwicklung der Besucherzahlen ab, sondern den „Alexa Traffic Rank“ weltweit und im jeweiligen Land. Konkrete Besucherzahlen führt Alexa in der kostenlosen Version nicht an. Durch einen Trick lassen sich diese jedoch trotzdem abrufen. Gibt man in der „Wissenschafts-Suchmaschine“ Wolfram|Alpha eine Domain ein, so listet diese auf der Suchergebnisseite die von Alexa hochgerechneten täglichen Seitenaufrufe und Besucherzahlen auf.

Informationen zu heftig.co von Alexa.com bei Wolfram Alpha

SimilarWeb

Die israelische SimilarGroup betreibt den Statistikdienst SimilarWeb. Dieser erstellt auf Basis von Daten aus mehreren unterschiedlichen Quellen Hochrechnungen über die Nutzung von Websites. Im Vergleich zu Alexa hält die kostenlose Version von SimilarWeb deutlich mehr Informationen bereit, etwa Angaben zu den geschätzten monatlichen Visits einer Website aus den vergangenen sechs Monaten bereit. Außerdem zeigt das Tool an, wie hoch der jeweilige Anteil am Traffic der Seite ist, der über Direktaufrufe, Suchmaschinen, Social-Media-Plattformen und Referral-Links zustande kommt. Die wichtigsten „Referring Sites“ listet SimilarWeb ebenfalls auf. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet einen größeren Funktionsumfang; etwa die Möglichkeit, mehrere Websites miteinander zu vergleichen und einen größeren Zeitraum zu betrachten, sowie mehr Detailtiefe. Seit einigen Monaten liefert SimilarWeb auch Nutzungs- und Download-Statistiken zu Apps – bislang jedoch auf Android-Apps beschränkt.

Statistiken von SimilarWeb zu Bild.de

Unser Eindruck ist, dass die von SimilarWeb gelieferten Zahlen nicht immer 100-prozentig richtig liegen, die Verhältnisse der Traffic-Volumina verschiedener Websites aber relativ korrekt darstellen. Ein Seitenaspekt: Wir hatten vor wenigen Monaten kritisch über SimilarWeb berichtet, weil das Unternehmen augenscheinlich Daten über Browser-Erweiterungen erhoben hat, ohne deren Nutzer darüber zu informieren. Das Unternehmen teilte uns damals mit, dass es von all seinen Datenpartner verlange, ihre Nutzer ausdrücklich darüber zu informieren, dass sie deren Daten sammeln und an eine Drittpartei übermitteln. „Wenn sie sich weigern, das zu tun, arbeiten wir nicht mit ihnen zusammen“, so Marketingchef Ariel Rosenstein.

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Compete, Quantcast & TrafficEstimate

Die kostenlosen Versionen der Statistikdienste Compete, Quantcast und Traffic Estimate haben in Deutschland zumindest bislang eher Exotenstatus, denn für Deutschland bieten diese bisher nur wenige Daten. Interessiert man sich jedoch für den US-Markt, kann es durchaus sinnvoll sein, die drei genannten Dienste in die Gesamtbetrachtung miteinzubeziehen.

IVW & Agof

Die „Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern in Deutschland“ (kurz IVW) und die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (Agof) erstellen und veröffentlichen jeden Monat aktuelle Nutzungsstatistiken deutscher Online-Angebote. Die IVW weist Visits und Seitenaufrufe aus, die Agof (deren Ranking „Internet Facts“ auch die IVW-Zahlen auswertet und durch Zahlen aus einem Marktforschungs-Panel ergänzt) listet die Netto-Reichweite der Angebote in Unique Usern.

Ausschnitt aus dem jüngsten Agof-Ranking

Ausschnitt aus dem jüngsten Agof-Ranking

Weil beide Rankings von unabhängigen Gremien erstellt werden, sind die Zahlen relativ verlässlich. In den Statistiken sind jedoch nur Websites enthalten, die ihre Nutzung von der IVW auswerten lassen. Große US-Konzerne wie Google und Facebook tun das beispielsweise nicht. Websites aus der „Erwachsenenunterhaltungsbranche“ sind in den Rankings ebenso wenig zu finden wie kleine Nischenprojekte. Trotzdem können die Zahlen auch bei Websites, die dort nicht gelistet sind, von Nutzen sein – beispielsweise wenn man die IVW-Zahlen mit Informationen aus anderen Tools in Bezug setzt, oder mit den IVW-Zahlen die Genauigkeit von Statistiken, die andere Tools liefern, prüft.

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Google Trends

Googles Statistikdienst liefert Aufschluss darüber, wie häufig ein Begriff oder eine URL bei Google gesucht werden. Dies ist natürlich nicht gleichbedeutend mit dem Gesamt-Traffic einer Website – insbesondere bei Websites, für die Google nicht die wichtigste Traffic-Quelle ist, wie z.B. Buzzfeed. Trotzdem kann ein Blick in Google Trends durchaus interessant sein. Google nennt zwar keine konkreten Zahlen, aber insbesondere der Vergleich unterschiedlicher Suchbegriffe miteinander liefert häufig einen sehr guten Eindruck einer Marktentwicklung – wie zum Beispiel im Rahmen der Recherche für unseren Artikel über Lovoo. Die verlässlichsten Informationen liefert das Tool selbsterklärend bei unverwechselbaren Markennamen.

Tools für Statistiken von Social-Media-Accounts

Google ist heute nicht mehr der einzige, und für viele Websites auch nicht mehr der wichtigste Traffic-Lieferant. Viele Publisher sind nicht mehr nur mit einer eigenen Seite vertreten, sondern auch mit Profilen auf diversen Social-Media-Plattformen. Will man wissen, wie erfolgreich eine Seite ist, so es sinnvoll sein, solche Profile ebenfalls zu scannen – Fan-Zahlen, Interaktionen, Abrufzahlen von Videos, etc. Auch hierfür existieren zahlreiche Statistik-Dienste: Socialbakers veröffentlicht beispielsweise regelmäßig Zahlen über die größten und die interaktionsstarksten deutschen Facebook-Pages. Bei Socialblade lassen sich Informationen über die größten deutschen Youtuber finden; zudem Daten über die weltweit reichweitenstärksten Instagram- und Twitch-Nutzer. Für eine Auswertung dazu, wie häufig eine Seite bei Twitter verlinkt wird, kann das Tool Topsy von Nutzen sein.

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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