New Yorker Notizen, Tag 4: Day-Trip aufs Land, Skaten und Bungalows auf Hochhäusern
Philipp Westermeyer hat die erste Woche hinter sich. Das passierte noch:
- Der „Deal-Maker“ von Axel Springer
- Kragen ist Pflicht beim Club-Besuch
- Skatern und Deutschland zugucken
Kollege Westermeyer ist jetzt eine Woche weg und schickt uns weiterhin pflichtbewusst seine Notizen. Heute die letzten drei Tage kompakt zusammengefasst – war ja auch Wochenende und nicht alles Business.
Falls nicht sowieso schon passiert: Hier könnt Ihr Philipps Planung vor dem Ausflug, Tag 1, Tag 2 und Tag 3 nachlesen. Es lohnt sich.
Eine der größten Leistungen in Digital Berlin in den vergangenen zehn Jahren waren sicherlich der Aufbau von Zalando, von Delivery Hero, von Auto1 oder von Rocket. Eine ähnlich große Leistung ist der Umbau von Axel Springer vom Verlag zur Digital-Firma. Wichtigster Grund, warum Axel Springer heute über sechs Milliarden Euro wert ist, waren vermutlich die M&A-Deals, die in den letzten zehn Jahren gemacht wurden – viele extrem gute Käufe waren da dabei (Stepstone, Idealo, eMarketer). Klar, nicht alles hat geklappt: Wir selber haben unsere Firma Metrigo 2013 an Axel Springer verkauft und es hat nicht gepasst (die Geschichte endete mit einem Rückkauf, ist aber gut ausgegangen).
Der „Deal-Maker“ von Axel Springer
Einer der Männer, der jahrelang für diese Transaktionen verantwortlich war und in Berlin bis heute als „Deal-Maker“ (viele sagen auch als „Cowboy“ – was er, glaube ich, okay findet) bekannt ist, ist Jens Müffelmann. Jens war die letzten beiden Jahre für Axel Springer in den USA verantwortlich und hat sich insbesondere um Business Insider und eMarketer gekümmert. Er ist vor einigen Monaten gegangen und hat sich an drei Digital-Unternehmen beteiligt.
Ich habe Jens vor zehn Jahren schon an der Hamburg Media School kennengelernt, über OMR oder bei unserem Deal immer wieder gesehen und war neugierig, was er so macht. Mit der Metro North (also einer Art Regionalzug) ist man von der Grand Central Station in knapp 60 Minuten auf dem Land, wo er mit seiner Familie umgeben von vielen anderen Expat-, Wall-Street- oder alt-eingesessenen Familien wohnt. Es sieht aus wie im Ferienkatalog für New England und ist echt nicht günstig. Dafür gibt es gute Schulen, Natur und jeder kennt jeden. Ein bisschen wie Bullerbü mit Skyline von Manhattan am Horizont (ist wirklich so, wenn man am Strand von Greenwich, CT sitzt).
Kragen ist Pflicht beim Club-Besuch
„Wenn ich noch länger bei Springer geblieben wäre, hätten die mich irgendwann auf der Trage raustransportiert“ – sein Red Bull- & Zigaretten-Konsum sowie intensiver Arbeitsstil sind legendär. „Nach 20 Jahren 24/7 komme ich jetzt runter“, erzählt er. Wir sind zusammen auf dem Wasser bei ihm um die Ecke rumgeschippert, Essen gegangen (für den Restaurant-Besuch musste ich mir ein Hemd mit Kragen leihen – kurze Hose war erlaubt) und haben einfach etwas abgehangen.
Thematisch war alles dabei: Die Marketing- & Medienwelt und deren Protagonisten in NY, Deals, Investments: „Ich bin seit Jahren bei Amazon drin und kaufe weiter zu. Alle anderen GAFA-Firmen kriegen entweder regulatorisch Probleme oder müssen ständig innovieren und neue iPhones erfinden. Amazon muss nur weiter gut exekutieren. Das ist einfacher und besser planbar.“ Dazu ging es um Jens‘ Sicht auf Digital-Events Around The World, andere Europäer und Freunde in Connecticut und natürlich die großen Themen des Lebens. Perfekter Kurzurlaub von NY.
Skatern und Deutschland zugucken
Was war sonst noch so los? Ich war alleine in der City unterwegs, hab mir Sachen angeguckt, gelesen, gearbeitet, gechilled. Samstagabend einen alten amerikanischen Freund getroffen, mit dem ich schon früher immer gerne Leuten beim Skateboarden zugeschaut habe (er konnte damals fahren, heute kaum noch, ich noch nie). Jetzt saßen wir wieder zusammen und haben anderen sozusagen beim Skateboad-Sport zugeschaut. Einmal ist der Kollege dann doch noch selber los (siehe Clip anbei). Schon okay so aus dem Stand, war eine coole Szene im Park.
Sonntag: Klar, Deutschland-Spiel mit Leuten geguckt. Echt interessanter Typ dabei: Mark macht mal nichts mit Marketing und Internet direkt, aber hat coodo.com erfunden. Also mobile Häuser, die er in Manhattan auf Hochhäuser drauf stellen möchte, um dort und an allen anderen denkbaren Orten der Welt aufwandsarm und unkompliziert hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Er kam von Barbados, tourt überall auf der Welt rum und sucht passende Flächen für die Bungalows. Sein Kumpel Max, der auch dabei war, hat zuletzt eine ehemalige Airforce Station an der kalifornischen Küste übernommen und will sie gerade umbauen (er wartet auf die behördliche Genehmigung). In der Zwischenzeit betreibt er auf dem Gelände via Airbnb eine Art Camping-Anlage (wer mehr wissen möchte und Lust hat an einem offenbar spektakulären Ort am Pazifik zu campen schaut hier. Ich glaube, Max freut sich). Neben dem Projekt „Sunsetbeats“ hilft er Mark beim Aufbau des USA-Geschäfts von Coodo.
Nach dem Deutschland-Spiel hatten wir alle – obwohl hier ja noch morgens – schon Alkohol im Körper. Die beiden Herren hatten dann später am Sonntag noch Termine, ich mir vorgenommen, das zweitägige Live-Podcast-Event „GimletFest“ von Gimlet Media in Brooklyn angucken zu gehen. Das wäre aus beruflicher Sicht vermutlich auch sinnvoll gewesen. Es ist irgendwie nicht dazu gekommen. Morgen wieder mehr Business.
Falls nicht sowieso schon passiert: Hier könnt Ihr Philipps Planung vor dem Ausflug, Tag 1, Tag 2 und Tag 3 nachlesen. Es lohnt sich.