Amazon erwägt strategische Übernahmen: Können Prime-Mitglieder bald gratis ins Kino?
Wie die jüngsten Gerüchte zu Amazons Kampf gegen Marken passen
- „Amazon will, dass die Leute auf keinen Fall fernsehen“
- Mit JC Penneys Eigenmarken zu mehr Verhandlungsmacht?
- Unsere Podcast-Partner im Überblick:
- Alle Themen des Podcast mit Philipp Klöckner im Überblick:
Amazon verhandelt über die Übernahmen der Kinokette AMC sowie der insolvente Kaufhauskette JC Penney: Es sind beides für den E-Commerce-Konzern eher überraschende Akquisitionsziele, von denen in den vergangenen Wochen in diversen Medien berichtet worden ist. In der neuesten Folge des OMR Podcasts ordnet Digital-Business-Experte Philipp „Pip“ Klöckner diese Gerüchte ein und überlegt, wie die beiden potenziellen Übernahmen Amazons bisheriges Portfolio ergänzen könnten.
„Ich bin mir relativ sicher, dass Amazon bald Kino fast umsonst für Prime-Mitglieder anbieten wird. Das werden entweder die selbstproduzierten Prime Originals sein oder sogar ’normale‘ Filme“, so Klöckners These. Der Digitalberater spielt damit auf die Gerüchte an, dass Amazon Übernahmegespräche mit der US-stämmigen Kinokette AMC (betreibt in Deutschland Kinos unter dem Namen UCI) führt. Die britische Daily Mail hatte vor etwa zwei Wochen entsprechend berichtet.
„Amazon will, dass die Leute auf keinen Fall fernsehen“
Warum könnte ausgerechnet eine Kinokette für Amazon interessant sein? „Ich glaube, Amazon hat ein großes Interesse daran, dass Menschen überall Zeit verbringen, nur nicht vor dem Fernseher“, sagt Pip Klöckner. „Denn Marken werden ja vor allem über den Fernseher aufgebaut, und desto weniger Leute fernsehen, desto schlechter können Marken aufgebaut werden. Und wohin werden diese Budgets wohl wandern, wenn lineares Fernsehen stirbt? Zu Amazon Media.“
Über eine weitere mögliche Übernahme durch Amazon berichtete vor wenigen Tagen das US-Modebranchen-Fachmagazin WWD: Amazon verhandele aktuell mit der US-Modekaufhauskette JC Penney, die vor Kurzem Insolvenz anmelden musste, über eine mögliche Übernahme. „Das klingt auf den ersten Blick erstmal nicht logisch“, so Klöckner. „Diese ganze Branche ist im ’structural decline‘. Warum sollte Amazon sich in diese toxische Umgebung von Malls einnisten und dieses System künstlich am Leben halten?“ Auch von der Umsatzgröße her sei JC Penney für Amazon nahezu irrelevant.
Mit JC Penneys Eigenmarken zu mehr Verhandlungsmacht?
Warum könnte eine Akquisition trotzdem für Amazon sinnvoll sein? Klöckners These: Die Ladenlokale sowie Fulfillment-Center und Lagerhäuser von JC Penney (die Kette besäße 40 Prozent der Immobilien selbst) könnten einen Brückenkopf zwischen Amazons eigenen großen Fulfillment-Centern und der „Last Mile“ bilden, um Ware noch schneller zu den Kunden zu bekommen, und dabei eine Mischfunktion aus Showroom und Teil von Amazons Logistikkette ausüben.
Auffällig sei mit Blick auf JC Penney außerdem, dass das Unternehmen 50 Prozent des Umsatzes mit Eigenmarken erwirtschafte und damit den höchsten Eigenmarkenanteil im US-Mode-Retail aufweise. „Eigenmarken geben Retailern gegenüber den anderen Marken mehr Verhandlungsmacht – und das ist schon spannend für Amazon, denn deren Eigenmarkenanteil wächst zwar recht schnell, ist aktuell aber noch recht klein.“
Wenn Ihr wissen wollt, was nach Ansicht von Pip der wahre Grund dafür ist, dass Facebook Giphy kauft, was er zu den Gerüchten über eine mögliche Übernahme von Ebay Kleinanzeigen durch Axel Springer und KKR sagt und wie er die Zukunft von Shopify sieht – hört die neueste Folge des OMR Podcasts!
Unsere Podcast-Partner im Überblick:
Immer wieder gerne weisen wir an dieser Stelle auf den Podcast „Digitale Vorreiter powered by Vodafone“ unseres Partners Vodafone hin. Gastgeber und OMR-Buddy Christoph Burseg hat in dieser Woche Sven Göth zu Gast. Der „Business Futurist“ ist ein Keynote-Speaker zu Zukunfts- und Digitalisierungsthemen, der in der Corona-Krise natürlich nicht wie sonst auftreten kann. Wie er stattdessen mit dem Verband der Lebensmittelindustrie eine Digitalplattform aufgebaut hat, hört Ihr nur bei Christoph und Vodafone.
Wenn Online-Shops einen Brief an Bestandskunden schicken, erzielen sie damit eine Conversion-Rate von 4,9 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Collaborative Marketing Club gemeinsam mit der Deutschen Post durchgeführt hat. Wenn Ihr die ganzen Studienergebnisse wissen und mehr darüber erfahren wollt, wie ihr mit Dialogmarketing Euer Online-Business pushen könnt, nehmt am 18. Juni um 9 Uhr an der OMR Digital Masterclass der Deutschen Post teil!
Auf Twitch passiert gerade sehr viel: Während der Corona-Krise haben namhafte Künstler wie John Legend und Alicia Keys dort Konzerte gegeben; auch Star-DJ Diplo ist immer häufiger auf Twitch aktiv. Wir glauben, es ist auf jeden Fall sinnvoll, sich Twitch einmal anzuschauen. Am einfachsten könnt ihr das ebenfalls bei einer OMR Digital Masterclass: am 18. Juni um 13 Uhr. Unter dem Titel „Next Level Entertainment“ werden dabei neben dem deutschen Twitch-Chef Burkhard Leimbrock auch Vertreter von Viva con Agua über ihre Twitch-Aktivitäten sprechen. Wenn Ihr dabei sein wollt: Sichert Euch ein Ticket und bewerbt Euch um die Teilnahme!
Ein Hinweis an alle Podcast-Nerds unter Euch: Wir vertrauen bei all unseren Podcasts auf die Hosting-Plattform Podigee. Die All-in-one-Podcast-Lösung können wir Euch nur empfehlen, und sind damit nicht die einzigen: Auch Zeit Online, der Stern und Gabor Steingarts Morning Briefings sind auf Podige gehostet. Schaut es Euch an, auf Podigee.com!
Und dann haben wir zum Schluss noch einen Podcast-Tipp: „Nie gehört“, präsentiert von GeloRevoice. Darin geht’s natürlich um das Thema Stimme – und um außergewöhnliche Menschen, von denen euch Moderatorin Katjana Gerz sicherlich begeistern wird. Wer „Nie gehört“ noch nie gehört hat, sollte das unbedingt ändern.