Das waren die zehn profitabelsten Youtube Channels weltweit im Jahr 2014

Torben Lux6.1.2015
Youtube-Money-550
Inhalt
  1. Auf Platz eins steht eine unbekannte Frau, die Kinderspielzeug auspackt
  2. DisneyCollectorBR – Unboxing für Kinder: 4,86 Mio. US-Dollar
  3. TaylorSwiftVEVO – Mit Country-Pop die Welt erobern: 4,11 Mio. US-Dollar
  4. PewDiePie – Vom Nerd zum Millionär: 3,99 Mio. US-Dollar
  5. LitteBabyBum – Wertvolle Kinderreime: 3,46 Mio. US-Dollar
  6. emimusic – Satte Gewinne trotz Inaktivität: 3,06 Mio. US-Dollar
  7. movieclipsTRAILERS – Fremder Content, viele Klicks: 2,74 Mio. US-Dollar
  8. getmovies – Russisches Kinderprogramm: 2,71 Mio. US-Dollar
  9. SpinninRec – Lukrative Dance Music: 2,51 Mio. US-Dollar
  10. stampylonghead – Großes Geld durch Parallelwelt Minecraft: 2,37 Mio. US-Dollar
  11. WWEFanNation – Stark im Ring und im Netz

Auf Platz eins steht eine unbekannte Frau, die Kinderspielzeug auspackt

Youtube-Money-550 Über 32 Millionen US-Dollar haben die zehn profitabelsten Youtube Channels weltweit im Jahr 2014 zusammen umgesetzt. Insgesamt kommen die Kanäle auf fast schwindelerregende 2,6 Milliarden (!) Video-Views in den vergangenen zwölf Monaten. Hättet Ihr gedacht, dass unter anderem Channels über das Auspacken von Spielzeug, Kinderreime und russische Zeichentrickfilme für diese Wahnsinnszahlen verantwortlich sind? Die Daten für die Auflistung der zehn profitabelsten Youtube Channels weltweit im Jahr 2014 liefert der New Yorker Youtube-Analysedienst OpenSlate. Auf Basis von Abonnenten, Videoabrufen und den ausgespielten Anzeigen der letzten zwölf Monate hat das junge Unternehmen versucht zu berechnen, wie hoch die Einnahmen der größten Youtube-Channels sind – und welcher am profitabelsten ist. In das Ranking nicht hinein fließen alle weiteren Einkünfte, die beispielsweise durch Produktplatzierungen generiert werden. Ebenfalls wurde nicht berücksichtigt, wie viel Geld am Ende wirklich beim Youtuber bleibt, und wie viel gegebenenfalls an Netzwerke fließt. Auch Youtubes üblicher Anteil der Werbeeinnahmen von 45 Prozent darf nicht vergessen werden. Außerdem haben wir die Zahlen von OpenSlate, die Venturebeat.com jetzt veröffentlicht hat, mit denen von Socialblade.com verglichen, die auf ihrer Website zwar nur grobe Einschätzungen zu jährlichen Einnahmen ausweisen, damit aber auf jeden Fall noch einen ungefähren Richtwert liefern. 

DisneyCollectorBR – Unboxing für Kinder: 4,86 Mio. US-Dollar

Seit April 2011 zeigt hier eine Frau, wie sie Kinderspielzeuge auspackt. Was unspektakulär klingt, ist gleichzeitig ernsthaft erfolgreich. Mehr als 3,34 Millionen Menschen haben den Kanal abonniert, insgesamt wurden die Videos über 4,5 Milliarden Mal angeschaut. OpenSlate schätzt die Einnahmen durch Pre-Roll-Ads & Co. für 2014 auf 4.860.207,60 US-Dollar, Socialblade gibt aktuell eine Spanne von 1,8 Millionen Euro bis 14,5 Millionen Euro an. Wie viel am Ende auch genau bei diesem Kindheitstraum herum kommt – die Betreiberin scheint keinem Netzwerk anzugehören und würde die Einnahmen demnach nur noch mit Youtube selber teilen müssen. Und noch ein Bonus: Die Dame ist aller Tendenzen zur Youtube-Selbstdarstellung zum Trotz immer noch unbekannt. In allen Videos sind lediglich ihre Hände zu sehen. (Update: Ein paar Infos zur Frau hinter dem Channel scheint es doch zu geben. Laut der New York Times heißt die Betreiberin Melissa Lima, ist 21 Jahre jung und kommt aus Brasilien.)

TaylorSwiftVEVO – Mit Country-Pop die Welt erobern: 4,11 Mio. US-Dollar

Die 25-jährige Singer-Songwriterin Taylor Swift ist im Vergleich zu DisneyCollectorBR zwar schon rund zwei Jahre länger auf Youtube präsent und hat mit über 10,5 Millionen Abonnenten auch mehr als drei Mal so viele, in Sachen Anzeigenumsätze bei Youtube liegt sie aber trotzdem „nur“ auf dem zweiten Platz. Im Jahr 2014 waren es laut OpenSlate 4.110.788,52 US-Dollar, Socialblade schätzt die jährlichen Einnahmen auf 1,5 bis 11,7 Millionen Euro. Der kleine aber feine Unterschied: Während die Frau hinter DisneyCollectorBR vermutlich alle Einnahmen für sich behalten kann, kommt bei Taylor Swift von den Youtube-Einnahmen wohl nur ein Bruchteil an. Vorher rechnen noch die Plattenfirma Big Machine, Rechteinhaber Universal und sicher auch das Videoportal Vevo ab, bei dem alle Videos ursprünglich hochgeladen werden. Trotzdem kommt sicher noch ausreichend Geld bei der siebenfachen Grammy-Preiträgerin an – sonst hätte sie ja schon längst, wie kürzlich bei Spotify, den Stecker gezogen. Dieser Schritt hat ihrem Youtube-Erfolg im Übrigen noch einmal einen schönen Schub gegeben: Als Folge stiegen sowohl die Views als auch das Abonnenten-Wachstum überdurchschnittlich stark an. Spotify selbst ließ allerdings kürzlich verlautbaren, Künstler der Größe von Taylor Swift würden jährlich rund sechs Millionen Dollar erhalten – Tendenz steigend.

PewDiePie – Vom Nerd zum Millionär: 3,99 Mio. US-Dollar

Der schwedische Youtuber PewDiePie hat mit 33,46 Millionen Abonnenten den größten Youtube-Kanal der Welt, zudem kommt der 25-Jährige auf über sieben Milliarden Video-Views. Und auf diese Zahlen zu kommen, spielt und kommentiert er Videospiele. Damit sollen im Jahr 2014 laut OpenSlate 3.998.530,32 US-Dollar zusammengekommen sein, Socialblade schätzt die Einnahmen auf 1,7 Millionen Euro bis 13,2 Millionen Euro. Felix Kjellberg, wie PewDiePie eigentlich heißt, ist bei Polaris unter Vertrag, einem Youtube-Netzwerk speziell für Gaming-Kanäle. Im März 2014 kaufte Walt Disney die Maker Studios, das Mutter-Unternehmen von Polaris, für 500 Millionen US-Dollar. 

LitteBabyBum – Wertvolle Kinderreime: 3,46 Mio. US-Dollar

„Mickrige“1,5 Millionen Abonnenten kann der Kanal LittleBabyBum vorweisen. Trotzdem kommt der Channel mit bunten 3D-Animationen und Kinderliedern auf stolze 1,2 Milliarden Views. Nach den Daten von OpenSlate war er im vergangenen Jahr 3.462.340,80 US-Dollar wert, SocialBlade ordnet die Einnahmen im Bereich von 1,4 bis 10,8 Millionen Euro ein. 

emimusic – Satte Gewinne trotz Inaktivität: 3,06 Mio. US-Dollar

Ende 2011 wurde das ehemalige Major-Label EMI zerschlagen – unter anderem Sony übernahm die Verwertungsrechte der Musiksparte. Auf dem zugehörigen Youtube-Channel emimusic ist allerdings schon etwas länger nichts mehr los – lediglich vor einem Jahr wurde noch einmal ein einziges Video online gestellt. Trotzdem sorgt das Portfolio von über 6.000 hochgeladenen Videos immer noch für hohe Aufrufe und damit auch für relevante Einnahmen: 3.063.044,52 US-Dollar sollen es 2014 laut OpenSlate gewesen sein, Socialblade gibt 1,4 bis 11,5 Millionen Euro an. 

movieclipsTRAILERS – Fremder Content, viele Klicks: 2,74 Mio. US-Dollar

Bei diesem Channel gibt es kaum Erklärungsbedarf. Seit 2011 werden hier aktuelle Trailer zu Kinofilmen gezeigt, insgesamt fast drei Milliarden Mal (Video Views). 2014 soll dieses Geschäft mit fremden Content laut OpenSlate 2.746.876,80 US-Dollar wert gewesen sein, Socialblade schätzt auf etwa 0,8 bis 6,4 Millionen Euro.

getmovies – Russisches Kinderprogramm: 2,71 Mio. US-Dollar

Schon mal von „Mascha und der Bär“ gehört? Die erfolgreiche russische Kinderserie gibt es erst seit etwa einem Jahr auch auf Deutsch, die Originalversionen sind seit Jahren alle auf Youtube verfügbar. Und das ziemlich erfolgreich. Der seit 2006 existierende Channel getmovies, bei dem neben besagter Serie auch andere Kinderformate hochgeladen werden, kommt mit über 2,6 Millionen Abonnenten auf insgesamt 3,24 Milliarden Video-Views. Das wären laut OpenSlate für das Jahr 2014 Einnahmen in Höhe von 2.712.715,32 US-Dollar, Socialblade schätzt auf 1,2 bis 9,3 Millionen Euro.

SpinninRec – Lukrative Dance Music: 2,51 Mio. US-Dollar

„The World’s #1 Dance Music Channel“ heißt es gar nicht bescheiden in der Kanalinfo von /SpinninRec. Für Bescheidenheit gibt es allerdings auch keinen Grund. Mit knapp acht Millionen Abonnenten und fast vier Milliarden Video-Views hat es der Channel im Jahr 2014 laut OpenSlate immerhin auf Einnahmen in Höhe von 2.516.189,52 US-Dollar gebracht, Socialblade schätzt auf 0,91 bis 7,3 Millionen Euro. Der Grund für den Erfolg dürfte die Auswahl an erfolgreichen DJs sein: von Tiesto über Avicii bis zu Martin Solveig. Alleine das Video zum Track Animals von Martin Garrix wurde bis heute über 450 Millionen Mal angeschaut.

stampylonghead – Großes Geld durch Parallelwelt Minecraft: 2,37 Mio. US-Dollar

Nur die wenigsten, wirklich nur die allerwenigsten, dürften den Channel stampylonghead kennen. Vielleicht die Youtube-Experten hier, aber aus privatem Interesse? Das ist einfach kaum vorstellbar, wenn man sich den Trailer zum Channel anschaut oder eines der anderen albern kommentierten Videos zum Pixel-Baukasten-Spiel Minecraft. Und trotzdem: Fast fünf Millionen Abonnenten und über 2,5 Milliarden Video-Views sprechen für sich. Außerdem macht der Kanal laut OpenSlate im Jahr 2014 eben mal einen Umsatz von 2.373.518,64 US-Dollar, Socialblade schätzt auf 0,99 bis 7,9 Millionen Euro.

WWEFanNation – Stark im Ring und im Netz

Die offizielle Seite der Wrestling-Marke WWE hat fast fünf Millionen Abonnenten und konnte bisher insgesamt 2,4 Milliarden Video-Views für sich verzeichnen. Laut OpenSlate wurden so im vergangenen Jahr 2.350.169,28 US-Dollar eingenommen, Socialblade schätzt auf 0,85 bis 6,8 Millionen Euro.

Christoph Burseg, Geschäftsführer von dem YouTube-Analyse-Tool VeeScore, hält die von OpenSlate veröffentlichten Daten aus eigenen Erfahrungen für sehr realistisch: „Wenn man die ausgewiesenen Anzeigen-Umsätze mit den Views für das Jahr 2014 vergleicht, stellt man fest, dass hier auf Basis eines relativ bis sehr niedrigem TKP gerechnet wurde. Es könnte also eher der Fall sein, dass die Einnahmen sogar noch etwas höher waren.“ Auf die Frage, warum der Content in dieser Auflistung doch auf eine sehr junge Zielgruppe zugeschnittenen ist, stellt er fest: „Klar, in dieser Liste sind vor allem Channels für eine junge bis sehr junge Zielgruppe. Das liegt aber auch schlicht daran, dass diese Zielgruppe mehr Zeit zur Verfügung hat und viele Videos immer und immer wieder anschauen. Youtube besteht ganz sicher nicht nur aus Cat-Content, wie so häufig gesagt wird. Wir messen zum Beispiel für Tiervideos nur etwa fünf Prozent am Gesamttraffic.“

Passend zum Thema wird es übrigens auf unserer Expo am 26. Februar 2015 im Millerntor-Stadion eine große Youtube-Masterclass geben. Vielleicht ja auch mit Christoph Burseg? Seid gespannt – mehr Infos folgen in Kürze!

Youtube
Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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