Thomas Wlazik im OMR Podcast: Was Tiktoks Chefverkäufer in Deutschland Marken rät

Florian Rinke30.10.2022

Das soziale Netzwerk wächst rasant – und das nicht nur bei jungen Leuten. Für Marken ergeben sich dadurch Chancen.

Philipp Westermeyer (links) traf Thomas Wlazik zur Aufnahme in Hamburg. Wlazik ist General Manager Global Business Solutions für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie für die Niederlande und Israel bei Tiktok. Foto: OMR
Philipp Westermeyer (links) traf Thomas Wlazik zur Aufnahme in Hamburg. Wlazik ist General Manager Global Business Solutions für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie für die Niederlande und Israel bei Tiktok. Foto: OMR
Inhalt
  1. Tiktok baut aktuell ein Datenzentrum in Irland
  2. Was Thomas Wlazik für die Video-Produktion rät
  3. Die Themen des OMR Podcasts mit Thomas Wlazik im Überblick:

Zwölf Jahre war Thomas Wlazik Manager bei Google. Inzwischen verantwortet er bei Tiktok den Sales-Bereich in der DACH-Region, in den Niederlanden und Israel. Im OMR Podcast gibt der Manager Einblick in das rasante Wachstum der Kurzvideo-Plattform, erklärt, warum die Zahl der Follower*innen nicht so wichtig ist – und welche Rolle der chinesische Mutterkonzern Bytedance im Alltag spielt.

Das rasante Wachstum von Tiktok hat sich auch in Thomas Wlaziks Terminkalender gespiegelt. „Ich habe in meinem ersten Jahr bei Tiktok mehr Interviews geführt als in zwölf Jahren bei Google“, sagt er im OMR Podcast. Knapp zweieinhalb Jahre ist er nun schon bei dem sozialen Netzwerk. Als General Manager ist er für den Sales-Bereich in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie den Niederlanden und Israel zuständig. Als er seinen Job antritt, arbeitet hierzulande eine Handvoll Leute für Tiktok. Inzwischen sind es mehrere Hundert. „Zu dem Zeitpunkt, als ich angesprochen wurde, war es noch ein Stück weit eine Wette. Als ich angefangen habe, hat es dann auch groß angefangen in Deutschland zu skalieren“, sagt Thomas Wlazik. 

Tiktok ist ein Phänomen. Erstmals in der Geschichte des Internets ist es einem chinesischen App-Unternehmen gelungen, einen weltweiten Erfolg zu landen und dabei sogar westliche Unternehmen zu übertrumpfen. Denn: kein Netzwerk hat schneller die Marke von einer Milliarde Nutzer*innen geknackt als Tiktok. Weltweit hat Tiktok inzwischen mehr als 1,5 Milliarden User*innen, bei jüngeren Nutzer*innen ist es inzwischen laut Analysten in den USA sogar beliebter als Instagram und Snapchat. Auch in Deutschland verbringen immer mehr Nutzer*innen Zeit auf der Kurzvideo-Plattform.

Tiktok baut aktuell ein Datenzentrum in Irland

Das Netzwerk geht dabei auf die App Musical.ly zurück, die 2014 veröffentlicht wurde. Dabei ging es zunächst darum, Musik und Videos zu verbinden. In China wiederum brachte das Unternehmen Bytedance 2016 mit Douyin einen Musical.ly-Konkurrenten auf den Markt, der 2017 außerhalb Chinas als Tiktok startete. Damit setzte Bytedance von Anfang an auf zwei Netzwerke – eins für den chinesischen Markt und eins für den Rest der Welt, in das man auch Musical.ly nach der Übernahme 2017  integrierte. „Die Apps sind komplett getrennt“, sagt Thomas Wlazik. Trotz der Erfolge gibt es allerdings auch immer wieder Kritik an Tiktok.  Mathias Döpfner, Chef des Medienkonzerns Axel Springer, forderte kürzlich gar ein Verbot der App (hier haben wir uns mit der Kritik an Tiktok beschäftigt).

Thomas Wlazik kennt diese Diskussionen natürlich. Er sagt: „Meine Wahrnehmung ist, dass der Maßstab, an dem Tiktok gemessen wird, noch höher ist als bei anderen Plattformen. Das kann man finden, wie man will. Wir sehen das erstmal als Ansporn, noch besser zu werden.“ Bei Themen wie Transparenz, Sicherheit auf der Plattform für Nutzer*innen und Marken oder Datenschutz wolle man eine führende Rolle einnehmen. Dazu investiert das Unternehmen unter anderem in einen Ausbau der Infrastruktur. Aktuell würden die Daten in Singapur und den USA gespeichert, sagt Thomas Wlazik: „Wir sind aber gerade dabei, ein Datenzentrum in Dublin auftzubauen. Das wird 2023 fertiggestellt. Und dann werden europäische Nutzerdaten exklusiv in Dublin gespeichert“.

Was Thomas Wlazik für die Video-Produktion rät

Das rasante Wachstum von Tiktok haben diese Diskussionen bislang nicht gebrochen. Auch für viele Marken wird die Plattform interessanter – immerhin verbringen die Nutzer*innen hier mehr Zeit als bei anderen Netzwerken. Hinzu kommt die Art, wie bei Tiktok Reichweite entsteht. Denn die Zahl der Follower*innen eines Accounts spielt nur eine untergeordnete Rolle. Denn Tiktok spielt die Videos nach Interessen der Nutzer*innen aus, dadurch können auch kleine Accounts mit einzelnen Beiträgen enorme Reichweiten erzielen. „Jeder einzelne Inhalt ist am Ende entscheidender als die Follower*innen-Zahl“, sagt Thomas Wlazik im OMR Podcast: „Es kann sehr schnell gehen. Und das ist natürlich auch eine rieisge Chance für Marken“.

Im OMR Podcast verrät Thomas Wlazik, welche Marken bei Tiktok schon gute Erfolge erzielen, warum Kooperationen mit Mikro-Influencer*innen sinnvoller sein können als Kooperationen mit großen Namen – und welche Tipps er OMR-Gründer Philipp Westermeyer geben würde, um in dem bei der Gen Z beliebten Netzwerk auch mit Anfang 40 noch erfolgreich zu sein.

Die Themen des OMR Podcasts mit Thomas Wlazik im Überblick:

  • Thomas Wlazik über seine Karriere bei Google und Tiktok – und Parallelen zu MyPoster-Gründer René Ruhland (00:02:50)
  • Welche Rolle China und der Mutterkonzern Bytedance im Alltag von Thomas Wlazik spielen (00:09:00)
  • Was der Tiktok-Algorithmus anders macht als der von Instagram und Co. (00:17:00)
  • Welche Marken erfolgreich bei Tiktok sind – und was Ihr von ihnen lernen könnt (00:26:00)
  • Die große Rolle von Musik und was Du bei der Nutzung beachten musst (00:42:00)
  • Live-Streaming als großer Wachstumsmarkt die Zukunft (00:49:30)
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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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