Fondsmanager Jan Beckers sorgt sich um die Zukunft des Börsenstandorts Deutschland

Florian Rinke15.1.2025

Seine Fonds gehören zu den renditenstärksten in Europa. Hier spricht er über die aktuell wichtigsten Themen.

Philipp Westermeyer begrüßte Jan Beckers in Hamburg zur Aufnahme
Philipp Westermeyer begrüßte Jan Beckers in Hamburg zur Aufnahme. Foto: OMR
Inhalt
  1. ChatGPT war der Gamechanger
  2. Europas Börsenlandschaft verliert an Boden

Jan Beckers hat turbulente Jahre hinter sich. Mit seinen Bit-Capital-Fonds zählte der Investor während der Pandemie zu den erfolgreichsten und renditestärksten Playern in Europa. Doch dann folgte der Absturz. Inzwischen ist Bit Capital auch dank des Hypes rund um KI in die Erfolgsspur zurückgekehrt – und die Pläne sind größer denn je.

Die Aktie von Lilium Aviation zählt zu den Flops im Portfolio von Jan Beckers Fondsanbieters Bit Capital. Trotzdem hat er nach der Insolvenz des Flugtaxi-Startups direkt nochmal investiert. Dieses Mal privat. "Es war mit das schlechteste Investment, was wir gemacht haben", sagt der Fondsmanager im OMR Podcast. Und daher sei der siebenstellige Betrag, den er in die Rettung von Lilium investiert hat, auch jetzt noch ein Hochrisikoinvestment. Doch sollte die Wette aufgehen, ist Jan Beckers überzeugt: "Dann wird das eine der besten Companies, die wir in Deutschland haben."

2021 war Jan Beckers zuletzt im OMR Podcast zu Gast, seitdem hat der Fondsmanager turbulente Jahre hinter sich. Bei der Aufnahme erzählte er damals von der Gründung seines Fonds Bit Capital, den er 2017 gestartet hatte. Die Corona-Pandemie breitete sich gerade aus, Aktien-Bewertungen von Tech-Firmen entwickelten sich in dieser Phase besonders stark. Beckers galt als einer der Shootingstars der Szene, weil er im Portfolio seines Fonds radikal auf Tech-Unternehmen gesetzt hatte – und plötzlich mit Investments in Firmen wie Hellofresh hohe Kursgewinne einfuhr.

ChatGPT war der Gamechanger

Doch dann erhöhten die Notenbanken im Kampf gegen die Inflation in großen Schritten die Leitzinsen. Die Bewertungen von Tech-Firmen, die sich zu einem großen Teil aus Hoffnungen auf künftige Gewinne speisten, gingen reihenweise in die Knie. Und mit ihnen auch der Wert vom Bit-Capital-Portfolio. Inzwischen hat es sich aber erholt. 2021 verwaltete Jan Beckers ein Vermögen von rund einer Milliarde Euro in seinen Fonds, heute sind es 1,7 Milliarden. 

Für Aufwind sorgte das Thema Künstliche Intelligenz – und der damit verbundene Tech-Boom an den Börsen. "Wir haben, als ChatGPT rauskam, natürlich das Portfolio einmal komplett darauf geprüft, wer die nächsten großen Gewinner dieses Themas sein werden." Mit Microsoft-Aktien hätten die Fonds viel Gewinn gemacht, verrät Jan Beckers. Microsoft hatte sich früh an OpenAI, dem Unternehmen hinter der ChatGPT-Technologie, beteiligt. Auch die Investments in den Chiphersteller Nvidia oder in Meta hätten sich ausgezahlt, so Beckers.

Europas Börsenlandschaft verliert an Boden

Auf den Wirtschaftsstandort Deutschland blickt er hingegen mit gemischten Gefühlen. Der Substanzverlust des Kontinents lässt sich aus Sicht von Jan Beckers auch an den jeweiligen Börsen beobachten. "Es ist schon schade, dass Deutschland, aber auch Europa insgesamt ins Hintertreffen geraten mit Blick auf die Börsenlandschaft", sagt er. Der Gase-Konzern Linde, einst eines der Schwergewichte an der Deutschen Börse, ist inzwischen in die USA abgewandert und dort gelistet. Jan Beckers ist überzeugt: "Wenn das Umlisten nicht so komplex wäre für ein Unternehmen, dann wären leider schon mehr Firmen abgewandert."

Im OMR Podcast spricht Jan Beckers über erfolgreiche Investments in Carvana und andere Unternehmen. Er verrät, was er von der Performance von Star-Investorin Cathy Wood hält und wieso er weiterhin auf Bitcoin setzen würde.

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Jan BeckersOMR Podcast
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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