Eigentlich hätten wir Carolina Arguelles von Snap gern auf die Conference Stage des OMR Festivals geholt. Aber weil das auch 2021 nicht stattfinden konnte, spricht OMR-Gründer Philipp Westermeyer zumindest in unserem Format „OMR Festival for 2“ mit ihr. Denn Arguelles kann wie nur wenige so gut erklären, wie Augmented Reality (AR) jetzt schon echte Mehrwerte für E-Commerce-Unternehmen bietet. Sie zeigt anhand von vielen Beispielen, wie Brands die Technologie schon heute einsetzen, um Kund:innen zu gewinnen und das Retouren-Volumen zu senken.
Carolina Arguelles bearbeitet das Thema AR bei Snap schon seit 2017. Die Snapchat-App gilt schon lange als Vorreiter auf dem Gebiet. Zuerst mit witzigen „Face Lenses“ (Stichwort Hundeohren + Zunge), mittlerweile mit Shopping-Funktionen, Games, Lenses für Unternehmen und vielen weiteren kreativen Möglichkeiten. „Mein Lieblingszitat kommt von Chris Dixon, der gesagt hat: ‚Das nächste große Ding wird zu Beginn wie ein Spielzeug aussehen‘.“, so Arguelles im Gespräch mit Philipp Westermeyer.
„Bei Snapchat haben wir absichtlich mit lustigen AR-Anwendungen angefangen, Regenbogen-Kotze, Hundeohren. Das haben wir nicht wegen technologischer Begrenztheit gemacht, sondern weil wir Snapchattern neue Kommunikationsmöglichkeiten in der App geben wollten.“ Weil Snap in der Snapchat-App seit Jahren mit AR-Funktionen Gewohnheiten und Verhalten der Community geprägt hat, funktionieren jetzt auch E-Commerce-Funktionen so gut über die Technologie.
Was Brands mit AR erreichen können
Für Marken bietet Augmented Reality verschiedenste Möglichkeiten. „Es geht zum einen um Reach“, so Carolina Arguelles. Brands müssten dort stattfinden, wo sich die potenziellen Kund:innen aufhalten – in der Snapchat-App, auf anderen Plattformen. Gerade die junge Zielgruppe drücke sich mit Content, der mit der Smartphone-Kamera entsteht, aus: Fotos, Videos, AR-Lenses. Deshalb müsse es zur Strategie jedes Unternehmens gehören, in dem Umfeld stattzufinden. „Wenn du dich nicht auf die Zukunft einstellst und Anwendungen rund um die Kamera mitdenkst, bekommst du ein Problem“, sagt sie.
AR könne aber auch weitere KPIs antreiben: Mit gut gemachten Augmented-Reality-Anwendungen könne sich eine Brand vom Wettbewerb absetzen und Awareness steigern. Oft sehen sich Online-Shops verschiedener Brands schließlich extrem ähnlich. Die Experience ähnelt sich. Deshalb sei es besonders schwer, darüber eine echte Connection zwischen Marke und Kund:innen herzustellen. NYX Cosmetics, eine kleine Kosmetik-Marke aus den USA, zeigt zum Beispiel mit einem virtuellen Store, wie eine einzigartige Shopping-Experience auch digital funktioniert.
Extrem stark helfe AR auch beim Thema „Online-Anprobe“. „Das ist eine große Herausforderung für Unternehmen. Am Ende geht es dabei um Conversions. AR kann die Conversion Rates um 90 Prozent erhöhen und gleichzeitig Retourenraten stark senken“, erklärt Arguelles. Wenn Snapchatter vor dem Kauf die neue Brille oder den Pullover digital schon anprobieren können, sehen sie vor dem Kauf, ob der Style passt und wie das Kleidungsstück an ihnen aussieht.
Wer macht das schon gut?
Carolina Arguelles bringt dazu jede Menge Beispiele mit zum „OMR Festival for 2“: „Mit unserem Fußtracking setzt Dior eine Schuhanprobe in der Snapchat-App um. Bei Piaget kann die Community ihre nächste Uhr virtuell ans Handgelenk projizieren.“ Kosmetikunternehmen wie Essence bauen bei Snapchat digitale Make-Up-Tests, Prada ermöglicht eine Taschenanprobe und in der App könnt Ihr auch einen VW auf die Straße beamen. „Da geht es nicht um einen Produkt-Feed. Der Mensch steht im Mittelpunkt und Brands können ein interaktives Erlebnis perfekt auf ihre Zielgruppe anpassen.“
Wenn Ihr wissen wollt, wie kleinere Brands die AR-Features von Snap einsetzen, ob Carolina oder Philipp bei der digitalen Anprobe besser aussehen und warum wir einen OMR-Sneaker gebaut haben, dann schaut direkt in das Video zu „OMR-Festival for 2“!