OMR Podcast Spezial: Die 20 reichsten deutschen Tech-Unternehmer

Florian Rinke2.10.2024

Auf der Liste der 500 reichsten Deutschen des "Manager Magazin" ist viel altes Geld. Aber es gibt Ausnahmen.

OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Manager-Magazin-Vize Simone Salden
OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Manager-Magazin-Vize Simone Salden trafen sich kurz vor der Veröffentlichung der Reichen-Liste zur Podcast-Aufnahme. Foto: OMR
Inhalt
  1. Wie Andy von Bechtolsheim sein Geld verdient
  2. München vor Berlin

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise – doch die Vermögen der reichsten deutschen Tech-Unternehmer sind im vergangenen Jahr stark angestiegen. Das "Manager Magazin" hat seine Liste der 500 reichsten Deutschen aktualisiert. Und für den OMR Podcast hat die stellvertretende Chefredakteurin Simone Salden daraus eine Übersicht der 20 reichsten Tech-Unternehmer zusammengestellt. An der Spitze thront dabei ein Gründer und Investor, der Deutschland schon vor vielen Jahren verlassen hat.

Es gibt diese Geschichten, die dazu beitragen, einen Mythos zu erschaffen. Mit Blick auf das Silicon Valley sind das einerseits die Geschichte über Garagen wie die der beiden Gründer Hewlett und Packard, in denen angeblich so vieles angefangen hat. Und es sind andererseits die Geschichten über Schecks – jene Vertrauensbeweise, die am Anfang einer dieser schier unglaublichen Entwicklungen stehen, die es in den vergangenen Jahrzehnten im Westen nur in Kalifornien gegeben hat. Da sind die 500.000 US-Dollar, die Wagniskapitalgeber Peter Thiel zu einem ganz frühen Zeitpunkt in Facebook investiert hat. Und da sind die 100.000 Dollar, mit denen der Deutsche Andreas von Bechtolsheim zwei junge Gründer namens Sergej Brin und Larry Page unterstützte, die eine Suchmaschine bauen wollten: Google.

Wer steht wo? Wer hat gewonnen? Wer hat verloren? Wo gibt es Überraschungen und wo Enttäuschungen? Die Liste der 500 reichsten Deutschen, die das "Manager Magazin" seit mehr als 20 Jahren herausgibt, ist längst eine Instanz in der deutschen Medienlandschaft, für das Wirtschaftsmagazin ist es Jahr für Jahr die mit Abstand meistgelesene Geschichte. Und in diesem Jahr gibt es dort einen großen Aufsteiger, nämlich jenen Andreas von Bechtolsheim. Keine andere Einzelperson hat innerhalb des vergangenen Jahres so viel mehr Vermögen angesammelt. Um 8,4 Milliarden Euro hat es nach Berechnungen des Magazins zugelegt auf rund 17,7 Milliarden Euro. Andreas von Bechtolsheim verbesserte sich damit im Ranking der 500 reichsten Deutschen von Platz 19 auf Platz 10. Unter den deutschen Tech-Gründern liegt er sogar auf Platz 1.

Wie Andy von Bechtolsheim sein Geld verdient

Das Google-Investment hat natürlich deutlich zum Vermögensaufbau von Andreas von Bechtolsheim beigetragen. Nur: Es ist beileibe nicht der einzige kluge Schachzug. Mit Sun Microsystems und Arista Networks hat er zwei Milliarden-Unternehmen aufgebaut, die maßgeblich zu den rasanten Entwicklungen des Internet-Zeitalters beigetragen haben. Allein Arista Networks, den meisten wohl kein Begriff, ist an der Börse rund 120 Milliarden US-Dollar wert. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Kurs beinahe verdoppelt. Kein Wunder, dass entsprechend stark auch Großaktionär von Bechtolsheim profitiert hat.

Für den OMR Podcast hat das "Manager Magazin" die Liste der 500 reichsten deutschen nach den vermögendsten Tech-Köpfen gefiltert – und in eine Top 20 gegossen. Auffällig: An der Spitze sind auch hier eher die Tech-Senioren als die Junggründer*innen. Allein von SAP tauchen alle vier Gründer im Ranking auf, mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp sogar die beiden wohl bekanntesten auf den Plätzen 2 und 3 des Tech-Rankings. Auch ihr Vermögen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. "Die Börse ist natürlich ein krasser Treiber gewesen", sagt Simone Salden, stellvertretende Chefredakteurin des Manager Magazins, im OMR Podcast. Speziell Tech-Werte hätten stark zugelegt.

München vor Berlin

Schaut man genauer hin, sieht man jedoch, dass es auch unter den Top-20-Tech-Unternehmer*innen nicht nur Gewinner*innen gibt. Sportradar-Gründer Carsten Koerl musste laut den Daten des Manager Magazins ebenso einen Rückgang seines Vermögens in Kauf nehmen wie die Brüder Marc, Oliver und Alexander Samwer. Die drei Brüder waren vor rund 20 Jahren die Wegbereiter des Aufstiegs von Berlin zur deutschen Startup-Hauptstadt. Ihre Startup-Fabrik Rocket Internet brachte Unternehmen wie Zalando, Hellofresh oder Home24 hervor. Unter den Top 20 der reichsten deutschen Tech-Köpfe taucht – trotz großer Erfolge – keiner dieser Gründer*innen auf, speziell im Rocket-Umfeld hielten viele Gründer*innen damals nur sehr wenige Anteile an den jeweiligen Unternehmen.

Heute hat sich das geändert. Gründer*innen wie Personio-Gründer Hanno Renner oder die Celonis-Gründer tauchen in den Tech-Reichenlisten weit oben auf, weil es ihnen gelungen ist, Milliarden-Unternehmen zu bauen, ohne bei den Finanzierungsrunden komplett bei den Firmenanteilen verwässert zu werden. Mit ihrem Fokus auf B2B-Software setzen sie darüber hinaus einen anderen Schwerpunkt als viele der früher im Rocket-Internet-Kosmos gegründeten Startups. Während sich die Samwer-Brüder – bis auf den jüngsten Bruder Alexander – inzwischen etwas zurückgezogen haben aus der Startup-Szene, hat sich auch der geografische Schwerpunkt verlagert. Die wirklichen Startup-Schwergewichte findet man heute in München statt Berlin, was Simone Salden auch der besonderen Rolle der TU München als Universität zuschreibt: "Da herrscht offenbar ein großer Gründergeist, der da gelebt und weitergegeben wird."

Im OMR Podcast verrät sie außerdem, was das Manager Magazin bei der Berechnung der Vermögen anders macht als das US-Magazin Forbes, warum Gründertum in Deutschland oft noch sehr viel mit der Herkunft zu tun hat und wieso viele Erb*innen aus ihrer Sicht heute anders ticken als früher – während OMR-Gründer Philipp Westermeyer eine Vermutung anstellt, welcher deutsche Gründer auf der Liste eigentlich fehlt.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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