Aufstieg und Fall von René Benko: Die mächtigen Netzwerke des Signa-Gründers
Investigativ-Journalist Rainer Fleckl spricht im OMR Podcast über sein Recherchen zu René Benko.
Er kaufte mit seiner Firmengruppe Signa den Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, beteiligte sich am New Yorker Chrysler Building und entwickelte in Hamburg den Elbtower: René Benko zählte in den vergangenen Jahren zu den schillerndsten Figuren der Wirtschaft. Investigativ-Journalist Rainer Fleckl hat die Geschichte nie so ganz geglaubt – und sich nicht erst seit der Signa-Insolvenz an dessen Spuren gehängt. Im OMR Podcast gibt er Einblick in das System René Benko.
Rainer Fleckl recherchiert seit Jahren zu René Benko und der Signa-Gruppe. Doch eine Frage kann er auch nach all dieser Zeit nicht beantworten, obwohl er sie sich selbst immer wieder stellt: Wie zum Teufel wollte René Benko da wieder rauskommen?
Über Jahre hinweg hatte er mit seiner Signa-Gruppe ein Immobilien-Reich aufgebaut. Er hatte hunderte Millionen von Investor*innen wie den Milliardären Klaus-Michael Kühne (u.a. Kühne + Nagel) oder Torsten Toeller (Fressnapf) eingesammelt. Er hatte Warenhäuser gekauft und sich an Zeitungsverlagen beteiligt. Immer größer, immer mehr – bis all das wie ein Kartenhaus zusammenstürzte.
Zwölf Prozent Zinsen für einen Kredit
Rainer Fleckl ist Investigativ-Journalist, ein Rechercheur, er hält sich an die Fakten, an nackte Zahlen, Bilanzen, Schriftstücke. Trotzdem, manchmal wüsste er sie dann doch gerne, die Antwort auf die große Frage, die wahrscheinlich mehr mit Psychologie zu tun hat: Wie wollte Benko es machen? Was war seine Exit-Strategie? Denn natürlich konnte er schon vor der Zinswende nicht davon ausgehen, dass das mit den niedrigen Zinsen für immer so weiter geht. Er muss doch gesehen haben, dass die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sich von Staatshilfe zu Staatshilfe hangelt und kaum zu retten ist. Er muss es doch spätestens geahnt haben, als er sich noch vor dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine Geld im arabischen Raum geliehen hat – zu mehr als zwölf Prozent Zinsen, während es Hauskredite für knapp ein Zehntel davon gab. Oder wollte er es einfach nicht wahrhaben?
"Inside Signa – Aufstieg und Fall des René Benko" haben Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart ihr Buch über die wohl spektakulärste Pleite Österreichs genannt. Es ist ein Sachbuch und trotzdem letztlich ein Wirtschaftskrimi, in dem es von prominenten Protagonisten nur so wimmelt. Benko sei ein glänzender Verkäufer, sagt Rainer Fleckl im OMR Podcast: "Er hat es wirklich geschafft, von Anbeginn an Investoren zu überzeugen, die dann immer größer wurden." Die Unternehmer*innen haben ihm geholfen, haben ihn anderen vorgestellt, ihn bekannt gemacht. Doch nicht nur sie. Denn gleichzeitig sicherte sich Benko politische Netzwerke, etwa durch hochdosierte Aufträge an Österreichs Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
Eine konsolidierte Konzernbilanz? Gab es nicht
Er umgarnte sie, verführte sie mit dem Versprechen hoher Zinsen – und wenn dann doch mal kritische Nachfragen kamen, wie es denn um die Signa-Gruppe und ihre vielen, vielen Tochterfirmen bestellt ist, dann schaffte es Benko, selbst die Zweifler*innen wieder einzufangen. Viel zu lange ließen die mächtigen Männer, die selbst so viele große Erfolge als Unternehmer gefeiert hatten, ihn gewähren. Eine konsolidierte Konzernbilanz? Ach was, vertraut mir einfach – so ungefähr muss das Benko-Versprechen geklungen haben.
Wie René Benkos Aufstieg mit der Sanierung von Dachböden in Österreich begann, welches Duell der Signa-Chef mit Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz ausgefochten hat und warum ein Essen mit Klaus-Michael Kühne vielleicht der Wendepunkt in der ganzen Geschichte war, erzählt Rainer Fleckl im OMR Podcast.
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