Frank Thelen: "Ich habe in der Zeit sicherlich 100 Millionen Euro verloren"
Das große Update zu Elon Musk, seinen Fonds, Flugtaxis und der Zukunft von Deutschland.
Investor Frank Thelen gilt als großer Bewunderer von Tesla-Chef Elon Musk. Doch der unterstützt nun offensiv die in Teilen rechtsextreme AfD im Bundestagswahlkampf. Im OMR Podcast spricht Frank Thelen über seine aktuelle Haltung zu Elon Musk, seinen generellen Blick auf die deutsche Politik, zwischenzeitliche Verluste in dreistelliger Millionenhöhe und seine Beteiligung an der Rettung des Flugtaxi-Startups Lilium Aviation, das laut Thelen beinahe auch am Streit der Ampel-Regierung gescheitert wäre.
Ob er wirklich dauerhaft als Investor in der Show "Die Höhle der Löwen" zurückkehrt, darf Frank Thelen nicht sagen. Aber er darf davon reden, wie schön es im Fernsehen ist. Wie einfach es ist – gerade im Vergleich zu den vergangenen Jahren in der Wirtschaftswelt. Mit seinen Fonds hat Thelen brutale Abstürze erlebt, bevor sie sich zuletzt wieder erholten. Die Zinswende der Europäischen Zentralbank hat die Startup-Szene kalt erwischt, weil verlustreiches Wachstum plötzlich vielen Investor*innen zu teuer wurde. Und Börsenhoffnungen wie das Flugtaxi-Startup Lilium Aviation schlitterten in die Insolvenz und mussten von Thelen mit frischen Geld gerettet werden. Kurzum: Es war eine harte Zeit für Thelen, die es so im Fernsehen nicht gegeben hätte.
"Fernsehen ist immer nett", sagt Thelen. Es gebe gutes Essen, alles sei schön hergerichtet, die Menschen seien nett und in der Garderobe stünden sogar die neuen Sneaker bereit. "Ich habe die Medien vermisst", sagt er im OMR Podcast. Und deswegen dürfte das Comeback, dass es im Herbst für eine Folge zum 10. Geburtstag von "Die Höhle der Löwen" gab, nur der Anfang gewesen sein. Längst berichten Medien wie "Gründerszene", dass Thelen im Herbst zur Show zurückkehrt, die ihn einst deutschlandweit bekannt gemacht hat. Andere wie Nils Glagau, Tillman Schulz oder Tijen Onaran sollen dafür angeblich nicht mehr dabei sein. Zurück bliebe dann ganz überwiegend "die alte Truppe", wie Thelen sie nennt, um Carsten Maschmeyer, Judith Williams oder Ralf Dümmel, mit denen Thelen schon vor Jahren um Deals gerungen hat.
(Die Geschichte über die Sendung gibt es hier im Storytelling-Format "OMR Rabbit Hole")
Olaf Scholz und die Lilium-Rettung
Einst hatte Thelen dem Format den Rücken gekehrt, um sich stärker auf seine Tech-Investments fokussieren zu können. Doch zuletzt erlebte auch er, wie so viele andere Venture-Capital-Geber, wie sich der Markt immer stärker veränderte. Die hohen Zinsen, das schwierige Investitionsklima in Deutschland und Europa, das alles belastet die Szene. Am deutlichsten erlebte Thelen das bei Lilium Aviation, jenem Flugtaxi-Startup, das jahrelang zu den großen Hoffnungsträgern in seinem Portfolio zählte. Ende Oktober musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. Bürgschaften von Land und Bund, auf die man gehofft hatte, gab es nicht. Thelen gibt dafür SPD und Grünen die Schuld.
Olaf Scholz habe Lilium-CEO Klaus Roewe mehrfach persönlich zugesagt, dass er Lilium unterstützen werde, erzählt Thelen. Die Bundesregierung habe die benötigten 50 Millionen Euro dann aber doch nicht bereitgestellt, anders als das ebenfalls in den Verhandlungen beteiligte Land Bayern. "Wenn ich als Kanzler die Zusage mache, dann sollte sich das Unternehmen darauf verlassen können", sagt Thelen, der auch Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen einen Mitschuld gibt. Dieser habe einen Deal aktiv torpediert, sagt Thelen.
Wie gefährlich ist Elon Musk?
Allein Lilium Aviation war zu Hochzeiten knapp drei Milliarden Euro wert. 2021 gehörte das Unternehmen zu einem der Tech-Hoffnungsträger aus Deutschland, die hohen Bewertungen für Startups spiegelten sich auch im Lilium-Kurs wieder. Im gleichen Jahr startete Thelen auch seine Fonds-Familie 10xDNA, die seitdem unter anderem in Aktien von Tesla, BYD oder Oscar Health investiert hat. Was Thelen damals nicht wusste: Sein Fonds startete nahezu am Höhepunkt des Aktien-Hypes, danach ging es zunächst bergab. "Es ging ja nicht nur der Fonds runter, es ging ja alles runter. Ich habe da sicherlich 100 Millionen Euro verloren in der Zeit", sagt Thelen im OMR Podcast. Immerhin: Seitdem haben sich die Kurse vieler Aktien wieder stark erholt, womit auch Thelens Verluste auf dem Papier geschrumpft sein dürften.
Und noch etwas hat sich seitdem geändert, oder besser gesagt: Jemand. Elon Musk, einst Unterstützter der demokratischen Partei in den USA, ist einer der eifrigsten Anhänger von US-Präsident Donald Trump geworden – der auch vor einer Einmischung zugunsten der in Teilen rechtsextremen AfD in Deutschland nicht zurückschreckt. Frank Thelen, in den vergangenen Jahren speziell als großer Bewunderer des Unternehmers aufgefallen, spricht im OMR Podcast diffferenziert über Musk. Er bewundere, was Elon Musk umgesetzt habe als Unternehmer, sagt Thelen. Dennoch habe er manchmal auch ein "ungutes Gefühl" angesichts von Musks heutiger Macht, sagt er.
Warum sich Deutschland in bestimmten Bereichen trotzdem ein Beispiel an den USA nehmen sollte, warum Bitcoins bald eine Million US-Dollar wert sein könnten und welche Unternehmer*innen er sich als Digitalminister in Deutschland vorstellen könnte, erzählt Frank Thelen im OMR Podcast.
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