Qunomedical: Mit Youtube, Facebook Gruppen und SEO zu zehn Millionen Euro Außenumsatz

Gründerin Sophie Chung gibt im OMR Podcast Einblicke in Marketing-Learnings

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Sophie Chung bei der Podcast-Aufname mit Philipp Westermeyer in Südfrankreich
Inhalt
  1. Die Gründerin mit dem Bilderbuchlebenslauf
  2. „Wir ranken bei Google teilweise besser als die Kliniken“
  3. Youtube und Facebook sind wichtige Elemente des Funnels
  4. „In dem Bereich gibt es noch viel zu optimieren“
  5. Unsere Podcast-Partner:
  6. Alle Themen des Podcasts mit Sophie Chung von Qunomedical im Überblick:

„Wir wollen die Weltherrschaft“, sagt Sophie Chung selbstbewusst, aber doch mit schmunzelndem Unterton in der neuesten Folge des OMR Podcasts. Unter dem Namen Qunomedical betreibt die 35-Jährige seit Anfang 2016 eine Plattform, die zwischen Patienten und Ärzten und Kliniken nahezu auf der ganzen Welt vermittelt – quasi das Medizintourismus-Pendant des Restaurant-Buchungsdienstes Open Table. Im Gespräch mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer erklärt Chung, warum sie von ihrem Geschäftsmodell überzeugt ist und wo ihr Unternehmen erfolgreich den Marketinghebel ansetzt.

„Das Thema Gesundheit wird nach wie vor komplett lokal gedacht. Das fängt gerade erst an, ein bisschen aufzubrechen“, so Sophie Chung. Mit Qunomedical vermittelt sie Verbraucher an Ärzte und Kliniken in beispielsweise der Türkei oder Osteuropa, in denen die Behandlung oft günstiger ist als etwa in Deutschland. In der Türkei beispielsweise bekämen Patienten, die eine Haartransplantation vornehmen lassen, für einen niedrigeren Preis sogar bessere Qualität, so die Unternehmerin. Dort koste die Transplantation dann 2.000 Euro statt 8.000 bis 10.000 Euro wie in Deutschland. „Zähne, Haut, Haare“ sind laut Chung auf Qunomedical die am stärksten nachgefragten Bereiche.

Die Gründerin mit dem Bilderbuchlebenslauf

Manche sprechen angesichts dieser Entwicklung von Medizintourismus. „Ich mag das Wort nicht, weil es so ein schlechtes Image hat, aber im Grunde betrachtet ist Medizintourismus geil. Denn er eröffnet den Verbrauchern Möglichkeiten, die sie sonst nicht hätten“, sagt Chung. „Viele Menschen können sich beispielsweise Zahnimplantate nicht leisten. Das kann sich dann sogar auf deren Sozialleben auswirken. Die profitieren von Optionen in anderen Ländern, wo das Preisniveau geringer ist.“

Chung hat eigentlich Medizin studiert und ist auch heute noch auf vielen Pressefotos mit einem Stethoskop zu sehen. Nach ihrem Studium war sie recht bald auf die, wie sie selbst sagt, „dunkle Seite“ zu einer Unternehmensberatung gewechselt (die in ihrem Fall den nicht ganz unbekannten Namen McKinsey trägt). Weil sie in dieser Idee auf die Idee kam, eine Arzt-Termin-Buchungsplattform zu gründen, heuerte sie zunächst einmal in New York beim Startup Zocdoc an, die genau eine solche schon betreibt. „Das hat viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt“, so Chung.

„Wir ranken bei Google teilweise besser als die Kliniken“

Nach zwei Jahren geht Chung zurück nach Europa, gründet Anfang 2016 in Berlin Qunomedical und erweitert ihre ursprüngliche Idee einer Arzt-Buchungsplattform um komplexe Behandlungen, die teilweise auch nur in Kliniken durchgeführt werden. Das notwendige Geld für die ersten Schritte gibt ihr das Berliner VC-Unternehmen Project-A. „Da hatten wir gerade mal ein MVP (‚Minimum Viable Product‘)“, so die Gründerin. Auch der renommierte US-Seed-Finanzierer 500 Startups investiert.

Nun muss Chung Kunden gewinnen. Das Naheliegende wäre in dieser Situation wohl, in Googles Suchmaschine Anzeigen auf die relevanten Suchbegriffe zu schalten. Doch offenbar nutzen Chung und ihr Team dieses Instrument weniger. „Das Problem mit Google und Search ist, dass es relativ teuer ist, weil jede Zahnarztklitsche drauf bucht. Wenn man da mitspielt, kann man nie den Markt outperformen“, so die Gründerin. Wichtiger für Qunomedical seien die unbezahlten Suchergebnisse. „Da ranken wir teilweise besser als die Ärzte und Kliniken selbst.“

Youtube und Facebook sind wichtige Elemente des Funnels

„Viele Leute suchen nicht nur auf Google, sondern auch bei Youtube oder Facebook“, sagt Chung. Auf beiden Plattformen ist Qunomedical sehr aktiv. Im eigenen Youtube-Kanal stellt das Unternehmen Erklärvideos über Haartransplantationen und Nasenkorrektoren ein. „Außerdem begleiten wir manchmal auch Patienten mit Videos“, sagt Chung. Diese Videos werden dann offenbar in separaten Kanälen unter den Namen des Patienten eingestellt und verzeichnen bislang teilweise 36.000 Views.

Häufig verweisen die Videos dann auf die Facebook-Seite mit aktuell rund 58.000 Abonnenten oder eine der Facebook-Gruppen des Unternehmens. Mit aktuell 6.100 Mitgliedern ist die englischsprachige Gruppe „Hairloss Crusaders“ die größte von vieren, die das Unternehmen betreibt. 60 Prozent des akquirierten Traffics seien paid, 40 Prozent unpaid, so Chung im Podcast. 

„In dem Bereich gibt es noch viel zu optimieren“

Geld verdient Qunomedical durch die Erhebung von Bearbeitungsgebühren, die der Arzt oder die Klinik zahlen, an den der jeweilige Patient vermittelt wird. Der durchschnittliche Warenkorbwert auf der Plattform liege zwischen 2.500 und 3.000 Euro; bereits nach der ersten Transaktion sei das Unternehmen mit Blick auf die Unit Economics positiv. „Leads in den guten Kohorten kosten weniger als 200 Euro“, sagt Chung. Das jährliche Transaktionsvolumen belaufe sich auf „plus minus zehn Millionen Euro“, die Marge liege zwischen 25 und 30 Prozent.

„Das Schöne am Healthcare-Bereich ist, dass es da noch so viel zu optimieren gibt“, so die Qunomedical-Gründerin. „Das ist ein Markt, wo man nicht ganz oben nochmal das kleinste Prozent rausquetschen muss, sondern da ist ganz ganz viel im Argen, und das macht es auch so spannend.“

Wie relevant und gleichzeitig problematisch Vorher-Nachher-Bilder fürs Marketing von Qunomedical sind, warum Frisöre künftig möglicherweise ein spannender Marketingkanal sein könnten und ob Sophie Chung es sich vorstellen kann, selbst irgendwann einmal eigene Praxen oder Kliniken zu bauen – Antworten auf all diese Fragen bekommt Ihr in der neuesten Folge des OMR Podcasts!

Unsere Podcast-Partner:

Zunächst auch diesmal wieder ein Hinweis auf unsere in wenigen Wochen anstehende OMR Aftershow im Bootshaus im Köln. Traditionell steigt die Party am Abend des ersten Dmexco-Tages (11. September) – mit einer Menge guter Leute, leckeren Getränken, die wie immer im Ticketpreis inkludiert sind und einem ziemlich guten Lineup. Natürlich mit Oli. P, die Drunken Master sind dabei und ein Künstler, der als DJ unter dem Namen „Who the fuck is H.P. Baxxter?“ auftritt. Na, wer könnte das sein? Also schnell Tickets sichern, solange es noch welche gibt.

Mitte April ist der Ridesharing-Service MOIA in Hamburg gestartet. Seitdem rollen die vollelektrischen „majagelben“ MOIAs durch die ganze Stadt und bringen Euch an Euer Ziel. Ihr fragt eine Fahrt per App an und geht dann zu einer virtuellen Haltestelle, die maximal 250 Meter von Eurem Standort entfernt ist. Dort holt Euch der Fahrer ab und es geht mit bis zu fünf Mitfahrern zu Eurem Ziel. Testet den neuen Ridesharing-Dienst für Hamburg doch schonmal aus! Jetzt die App laden und reinschauen.

Das Hamburger Unternehmen WorkGenius versorgt Euch mit genau den richtigen Freelancern. Die Kollegen haben 300.000 Freelancer auf ihrer Plattform und finden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz genau die richtigen Leute für Eure offenen Jobs. Das hat das Team auch schon für Kunden wie About You, Spryker und Lidl bewiesen. Ihr wollt mehr erfahren? Dann schreibt einfach eine Mail an omr@workgenius.com.

Als letztes ein weiterer Hinweis in eigener Sache: Wir haben gerade unseren neuesten OMR Report veröffentlicht, und zwar zum Thema Google Ads. Wer viel mit Google arbeitet, weiß, dass man da viel falsch (aber auch viel richtig) machen kann. Unser Experte Carlo Siebert informiert Euch auf 98 Seiten über alles, was Ihr wissen müsst. Alle, für die das relevant sein könnte (und für wen ist Google nicht relevant?): Checkt das mal aus!

Alle Themen des Podcasts mit Sophie Chung von Qunomedical im Überblick:

  • Wie ist Sophie zur Unternehmerin geworden? (ab 3:55)
  • Warum hat Sophie in Berlin gegründet? (ab 5:50)
  • Wie steht Sophie zum Begriff Medizintourismus? (ab 7:50)
  • Wie verdient Qunomedical Geld? (ab 11:40)
  • Wie gewinnt Qunomedical Traffic? (ab 13:43)
  • Warum Search Ads für das Unternehmen nicht so relevant sind, SEO aber schon (ab 17:40)
  • Warum Qunomedical global aufgestellt ist und aus welchen Ländern die meisten Patienten kommen (ab 21:55)
  • Welche Risiken und Hindernisse gibt es bei ihrem Geschäftsmodell? (ab 24:30)
  • Warum hat sie zunächst alleine gegründet und wie hat sie die ersten Investoren gefunden? (ab 27:34)
  • Die PR-Strategie von Qunomedical (ab 31:11)
  • Welche Behandlungsarten für die meiste Resonanz sorgen (ab 33:49)
  • Die Haartransplantation als Beispiel (ab 36:36)
  • Wie wählen sie die Ärzte für die Plattform aus? (ab 41:43)
  • Überlegen sie, offline vertreten zu sein? (ab 45:27)

Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung!

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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