Warum Ex-RTL-Chef Stephan Schäfer lieber Bücher schreibt als weiter Manager zu sein
Mit seinem Debütroman "25 letzte Sommer" hat der Journalist direkt einen Bestseller geschrieben.
Stephan Schäfer bringt es vom Journalisten zum Co-Chef von RTL Deutschland. Doch dann folgt überraschend das Aus. Er wagt den Neustart, schreibt einen Roman – und landet sofort einen Bestseller. Im OMR Podcast spricht Stephan Schäfer über die Frage, warum er nach einer großen Medienkarriere mit knapp 50 Jahren einen ganz neuen Weg eingeschlagen hat.
Immer wieder hat Stephan Schäfer Menschen gefragt, was sie denken. Egal ob bei der Fahrt im Taxi oder der Unterhaltung auf einer Feier, immer wieder wollte er eine Sache von seinem oder seiner Gegenüber wissen: Wie findest du Barbara Schöneberger? Je häufiger er die Frage stellte, desto häufiger hörte er lobende Worte. Und irgendwann war klar: Das könnte funktionieren – und Barbara Schöneberger wurde zur Namensgeberin eines Magazins. "Ich fand es toll, dass wir es geschafft haben mit ,Barbara', die ersten Personality Magazine in diesem Land zu gründen und zu machen", sagt Stephan Schäfer.
Die Gründung des Hefts ist eine dieser Geschichten, die man gut erzählen kann, um die eigenen Erfolge als Manager zu betonen. Aber Stephan Schäfer erzählt sie eher beiläufig, fast schon ein bisschen widerwillig. Er möchte nicht so gerne über das "Damals" reden, sondern mehr über das "Hier und jetzt". Damals, da war Stephan Schäfer einer der wichtigsten Medienmanager des Landes. Dann war er urplötzlich raus und stand mit knapp 50 Jahren vor der Frage, wie es weitergeht. Er taucht ab, bis im März 2024 sein erster Roman erscheint: "25 letzte Sommer". Ein Bestseller. Das ist das "Hier und jetzt".
"Ich hatte keine Ahnung vom Thema Wohnen"
"Erst dachten alle, ich gehe zurück in die Medien", sagt er im OMR Podcast. Dann hätten einige vermutet, er würde ein Buch über die Medien schreiben. Aber Stephan Schäfer wollte das alles nicht mehr: "Ich wollte etwas Neues machen." Seine alte Karriere sei lang und schön gewesen, sagt er: "Da konnte ich mich nicht mehr steigern. Ich hatte nicht das Gefühl, es könnte irgendwo besser werden."
Stephan Schäfer hat in der Medienbranche eine rasante Karriere hingelegt. Er lernt sein Handwerk bei Axel Springer, wird später dann Chefredakteur bei "Maxi", einer Zeitschrift des Bauer-Verlags. 2009 wechselt er zu Gruner+Jahr und übernimmt dort die Leitung bei Zeitschriften wie "Brigitte" oder "Schöner Wohnen". Warum gerade eher damals ausgewählt wird, kann sich Stephan Schäfer bis heute nicht 100-prozentig erklären: "Ich hatte überhaupt keine Ahnung vom Thema Wohnen. Ich wusste nur: Ich will zu Gruner – und den Rest kriege ich schon irgendwie hin."
Ein Buch über die großen Fragen des Lebens
Er kriegt es hin – und fällt dabei auch auf. Als Nachfolger von Julia Jäkel wird er später Chef des ganzen Verlags. Doch der Markt verändert sich und damit auch Gruner+Jahr. Beim Mutterkonzern Bertelsmann entwickelt man die Idee, Synergien zwischen dem Print- und Fernsehgeschäft zu heben. Der ehrwürdige Verlag Gruner+Jahr, eine der Top-Adressen der vergangenen Jahrzehnte, wird immer enger mit dem Fernsehsender RTL verschmolzen, der ebenfalls zu Bertelsmann gehört. Und Stephan Schäfer? Der steigt weiter auf, wird dort Co-Chef von RTL Deutschland – und scheidet dann 2022 ziemlich abrupt schon nach wenigen Monaten im Amt wieder aus.
In Medienberichten heißt es damals, es sei Schäfer gewesen, der 2021 das Aus von Dieter Bohlen bei RTL und Sendungen wie "Deutschland sucht den Superstar" besiegelt hat. Er wollte RTL neu ausrichten, familienfreundlicher machen. Gleichzeitig wuchsen die Abonnent*innen-Zahlen beim neuen Streamingdienst RTL+ allerdings nicht schnell genug. Am Ende übernahm Bertelsmann-Chef Thomas Rabe selbst das Ruder in Köln. Stephan Schäfer möchte nicht so gerne über sein Ende bei RTL nicht reden, er will nach vorne blicken, auf sein neues Leben quasi. Der Ex-Manager ist jetzt Autor, Bestseller-Autor eines Buchs namens "25 letzte Sommer", einer Geschichte über die großen Frage des Lebens – und das reine Glück, für das es manchmal gar nicht so viel braucht.
Im OMR Podcast spricht Stephan Schäfer über die Entstehungsgeschichte des Buches, Innovationen in einem gesättigten Medienmarkt und die Frage, warum er trotz eines beachtlichen Talents nie Tennis-Profi geworden ist.
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