Pip Klöckner: „Es wird neue Unicorns geben, aber es werden netto mehr Unicorns sterben“
Von AI-Entwicklungen bis Creator-Unicorns: Vorhersagen vom Podcast-Stammgast für 2023
- Was wurde aus den Thesen von Pip Klöckner für 2022?
- Kommt 2023 das deutsche Creator-Unicorn?
- Die Themen des OMR Podcasts mit Pip Klöckner im Überblick:
Vor einem Jahr hat OMR-Stammgast Philipp „Pip“ Klöckner im Podcast ein paar mutige Thesen für das Jahr 2022 aufgestellt – nun wird Bilanz gezogen. Und gleichzeitig wagt der Investor den Blick nach vorne: Wird Open AI zum Google-Killer? Geht es für E-Commerce-Firmen wieder bergauf? Und können deutsche Creator dieses Jahr sogar Unicorn-Marken aufbauen?
Das „Orakel von Ostvorpommern“ ist zurück: Pünktlich zum Jahreswechsel hat Aktien-Experte und OMR-Stammgast Klöckner gemeinsam mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer wieder einen gemeinsamen Blick in die Zukunft gewagt. Die beiden haben dabei ein paar Thesen diskutiert, wie sich die Wirtschaft und einzelne Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten entwickeln könnten. An ein Ende des Erfolgs von Google glaubt Pip Klöckner dabei nicht – obwohl zuletzt geunkt wurde, die Künstliche Intelligenz ChatGPT von Open AI könnte zum Killer der Suchmaschine werden. Immerhin könnte sie den Menschen Fragen beantworten, so dass diese keine Antwort mehr suchen müssten.
Doch Pip Klöckner glaubt nicht an eine schnelle Wachablösung: „Also ich glaube Google ist vier bis fünf Jahre voraus.“ Er ist davon überzeugt, dass der US-Tech-Riese längst eigene KI-Fähigkeiten entwickelt hat, diese aber nicht implementiert, um das lukrative Geschäft mit Anzeigen innerhalb der Suchmaschine nicht zu gefährden. Außerdem, so ist der Host des Doppelgänger-Podcasts überzeugt, fürchte Google auch das Risiko, noch stärker in der Öffentlichkeit als Bedrohung wahrgenommen zu werden. „Wäre die Google-AI zum Beispiel zu gut oder würde sie menschlich wirken, dann hätten sie wahrscheinlich noch mehr regulatorischen Gegenwind als so schon“, sagt Pip Klöckner im OMR Podcast. Immerhin hätte Google auch noch einen riesigen Schatz an aktuellen bzw. Echtzeit-Daten, über den OpenAI aktuell nicht verfüge.
Was wurde aus den Thesen von Pip Klöckner für 2022?
Natürlich haben die beiden im OMR Podcast auch einen Blick zurück geworfen und geschaut, wie nah die Thesen für das Jahr 2022 an der Realität waren (hier geht es zur Folge aus dem Januar 2022). Damals war beispielsweise Klöckners Investment in den Express-Lieferdienst Gorillas ein Thema. Der gebürtige Greifswalder hatte prophezeit: „Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Bewertung innerhalb von zwölf Monaten noch einmal verdoppelt.“ Es kam bekanntlich anders. Die steigenden Leitzinsen führten bei Investor*innen zu größerer Zurückhaltung. Gleichzeitig sorgte die rasant steigende Inflation bei vielen Kund*innen für Zurückhaltung bei Bestellungen. Am Ende wurde Gorillas angeblich zu einer Bewertung rund einer Milliarde Euro vom türkischen Konkurrenten Getir übernommen – und spätestens da lag Pip Klöckner bei seinen Prognosen dann wieder goldrichtig: „Getir hat es schwer, organisch in Europa zu wachsen. Die werden zukaufen oder sich zurückziehen müssen“, sagte er im Januar 2022.
Auch mit vielen anderen Vorhersagen lag er richtig. Er prophezeite dem E-Commerce ein extrem schwieriges Jahr. Das Metaverse war am Ende tatsächlich eines der Hype-Themen des Jahres. Und sein kritischer Blick auf Klarna wurde irgendwann auch von anderen geteilt. Schon im Januar hatte er mit Blick auf einen Klarna-Börsengang orakelt: „Ich fürchte, die müssen sich auch etwas beeilen.“ Am Ende brach die Bewertung des schwedischen Fintechs von 46 auf knapp 6,5 Milliarden US-Dollar dramatisch ein (die wichtigsten Meilensteine aus 2022 könnt Ihr auch hier in unserem Jahresrückblick nachlesen).
Kommt 2023 das deutsche Creator-Unicorn?
In diesem Jahr rechnet Pip Klöckner bei vielen Startups mit Korrekturen bei der Bewertung. Diese waren speziell in den zwei Corona-Jahren rasant gestiegen. Dadurch hatte auch die Zahl der deutschen Einhörner, also der Startups mit einer Bewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar, stark zugenommen. Diese Schwelle, ist der Investor überzeugt, werden auch in diesem Jahr noch einige Unternehmen überschreiten, aber er sagt auch: „Es wird neue Unicorns geben, aber es werden netto mehr Unicorns sterben.“ Podcast-Host Philipp Westermeyer ist dagegen überzeugt, dass 2023 auch die ersten Creator-Unicorns entstehen könnten. In den USA haben große Creator wie Mr. Beast längst ihre Marke zu einem Milliarden-Geschäft ausgebaut. Dies könnte, so die These, auch deutschen Social-Media-Stars gelingen.
Mit Blick auf den Handel bleibt Pip Klöckner weiterhin skeptisch. Viele Unternehmen hätten zu hohe Lagerbestände aufgebaut. Nun müssten sie die Ware mit Rabatten verkaufen. „Amazon kriegt das zunehmend besser in den Griff, da könnte der Turnaround schon Anfang bis Mitte des Jahres kommen“, sagt er. Die allermeisten Händler*innen werden aus seiner Sicht aber die ersten zwei bis drei Quartale des Jahres damit beschäftigt sein, Überhänge abzubauen. Was für Investor*innen keine gute Nachricht ist, dürfte dafür andere erfreuen. Lässt man die Inflation außer acht, prophezeit Pip Klöckner ein goldenes Jahr für Shopping-Begeisterte. „Für Konsument*innen wird es bei Klamotten und Einrichtungsgegenständen das billigste Jahr“, sagt er.
Im OMR Podcast verrät Pip Klöckner außerdem, auf welche Aktien er in diesem Jahr setzt, die beiden skizzieren einen Exit-Kanal für Twitter-Chef Elon Musk – und verraten am Ende noch, wer aus Klappstühlen vielleicht sogar ein Millionen-Business machen könnte.
Die Themen des OMR Podcasts mit Pip Klöckner im Überblick:
- Hat ein OMR Podcast den Aktienkurs von Hometogo beeinflusst? (00:03:40)
- Diese Unternehmen fehlen bei unserer Top-22-Unternehmen-Liste (00:08:10)
- Wie Pip Klöckner heute auf sein Gorillas-Investment blickt (00:13:40)
- Was aus Pip Klöckners Vorhersagen für 2022 wurde (00:18:10)
- Pip Klöckner hat 2022 nur mit einer Aktie Geld verdient. Hier verrät er, welche es ist. (00:32:00)
- These: Generative AI wird das Mega-Thema 2023 für Investor*innen (00:37:00)
- Twitter als Blaupause für weitere Entlassungswellen? (00:44:15)
- Sehen wir bald in Deutschland das erste Creator-Unicorn? (00:49:00)
- These: Arabische Investoren kaufen Elon Musk Twitter ab (00:01:05)
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