Das sind die sieben besten Geschäftsmodelle aus 1.000 Folgen Business-Podcast

OMR Team22.11.2024

Der Börsenpodcast "Ohne Aktien wird schwer" feiert die 1.000ste Folge

OAWS 1.000 Folgen
1.000 Podcast-Folgen "Ohne Aktien wird schwer" – und ein Billboard am Time Square in New York.
Inhalt
  1. Dolby
  2. IMAX
  3. Laufschuhe
  4. MSCI
  5. Intuitive Surgical
  6. Dino Polska
  7. Vielfliegerprogramme
  8. Philipp Westermeyer, Pip Klöckner & Co. in Folge 1.000

Seit 1.000 Folgen macht das Team um Host Noah Leidinger mittlerweile den täglichen Aktien- und Börsenpodcast "Ohne Aktien Wird Schwer". Seit dem Start Ende 2020 wurden sich entsprechend schon sehr viele Firmen und Geschäftsmodelle sehr genau angeschaut. Daraus mal eben irgendwelche Highlights aussuchen? Gar nicht so einfach – Noah hat es trotzdem gemacht. Das Ergebnis sind sieben sehr erfolgreiche Geschäftsmodelle, die auch wir nicht alle auf dem Schirm hatten.

Wer direkt zur aktuellen Folge springen will, wird hier fündig. Und für den ebenfalls sehr empfehlenswerten OAWS-Newsletter einmal hier entlang.

Dolby

Bis heute ist Dolby vor allem für sein Kino-Business bekannt und verkauft zum Beispiel Sound-Anlagen für Kinosäle. Tatsächlich ist das Business aber ziemlich irrelevant. Mehr als 99 Prozent des Gewinns kommen aus dem Lizenz-Geschäft, das mit einer Brutto-Marge von 95 Prozent unfassbar profitabel ist und ungefähr so funktioniert: Dolby hat Patente auf spezielle Technologien, die dafür sorgen, dass der Ton von Filmen, Musik und Podcasts besser klingt. Und sie haben auch visuelle Technologien, damit das Ganze auf dem Bildschirm oder im Kino besser aussieht.

Wenn Samsung oder Apple diese Formate auf ihren Geräten wiedergeben wollen, müssen sie eine Lizenzgebühr zahlen. Der Trick ist, dass Filmstudios und Firmen wie Netflix nichts dafür zahlen müssen, ihre Inhalte in den Dolby-Formaten zu produzieren. Dadurch liefern sie ihre Filme und Serien in den neusten Dolby-Formaten. Und Samsung und Co. sind fast schon gezwungen, die Technologie in ihren TVs oder Smartphones einzubauen.

IMAX

Ähnlich wie Dolby hat IMAX eine Technologie entwickelt, mit der Kino-Filme deutlich immersiver werden. Noch in den 1990er Jahren war das aber eine Nischentechnologie. Damals hat IMAX nämlich die eigene Technologie an Kinos verkauft, die dafür um die zwei Millionen US-Dollar auf den Tisch legen mussten – und meistens weitere drei Millionen US-Dollar, um ihre Kinosäle so umzubauen, dass das Equipment von IMAX überhaupt reinpasst. Wenige Kinos waren bereit, so viel zu zahlen. Vor allem, weil es fast keine Filme im IMAX-Format gab. Und niemand will Filme im IMAX-Format produzieren, wenn ohnehin kein Kino sie zeigen kann.

Doch dann kam 2001 der erste Durchbruch. Ein Informatiker von IMAX hat einen Algorithmus erfunden, mit dem man bestehende Filme ins IMAX-Format umwandeln konnte. Vorher musste man die extra mit IMAX-Kameras produzieren. Also hat IMAX den Filmstudios einen einfachen Deal angeboten: IMAX wandelt die Filme in das eigene Format um und bekommt dafür 12,5 Prozent aller Umsätze, die mit dem IMAX-Format in den Kinos gemacht werden. Das Business ist bis heute gleichgeblieben und sorgt für circa ein Drittel des gesamten Umsatzes.

Jetzt musste man nur noch die Kinos überzeugen und die entscheidende Idee dafür kam 2006: Statt den Kinos einmal das teure IMAX-System zu verkaufen, hat man es erstmal kostenlos installiert. Im Gegenzug musste das Kino dann 20 Prozent aller Umsätze in diesem Saal mit IMAX teilen. Klingt nach viel, ist für die Kinos aber ein No-Brainer: Denn man muss zwar 20 Prozent an IMAX abgeben, kann für IMAX-Filme aber teilweise 50 Prozent mehr von den Besuchenden verlangen.

Laufschuhe

Wie attraktiv das Business ist, hat man in den letzten Jahren bei jungen Marken wie Hoka und On gesehen. Die Firmen dahinter (On Holding & Deckers Outdoor) haben sich an der Börse allein in den letzten zwölf Monaten fast verdoppelt. Denn sie gehören zu den wenigen Businesses, die es seit Jahren schaffen, stark zu wachsen und gleichzeitig sehr profitabel zu sein.

Hintergrund ist erstens eine sehr hohe Markentreue bei Lauf-Fans. Wer einmal ein gutes Modell von Hoka oder On gefunden hat, wechselt das im Normalfall nicht. Zweitens haben Laufschuhe einen hohen Verschleiß. Aktive Läufer kaufen also mehrmals pro Jahr und bringen damit Recurring Revenues, die Investoren so lieben. Drittens sind Laufschuhe sehr teuer und in der Produktion relativ günstig. Entsprechend attraktiv sind die Margen. On und Hoka haben Bruttomargen von um die 60 Prozent. Apple kommt nicht einmal auf 50 Prozent.

MSCI

Ähnlich wie Dolby und IMAX hat auch MSCI ein Lizenzmodell. Und zwar müssen Firmen wie BlackRock oder DWS eine Gebühr an MSCI zahlen, wenn sie einen iShares MSCI World ETF oder einen Xtrackers MSCI World ETF auflegen wollen.

MSCI berechnet den MSCI World Index nämlich – gibt BlackRock und Co. also die Info weiter, welche Aktien zu welcher Gewichtung in den ETF müssen. Im Gegenzug kassiert MSCI eine fixe Gebühr, die Fonds-Anbieter immer zahlen. Und dann gibt es noch eine Gebühr, die abhängig davon ist, wie viel Geld im ETF steckt. Dadurch steigt der Umsatz von MSCI automatisch an, wenn mehr Geld in MSCI ETFs fließt. Die Kosten, den Index zu berechnen, bleiben aber immer gleich.

Das Modell ist umso attraktiver, weil MSCI eine starke Marke in einem High-Trust-Bereich hat. Man kann Kunden schnell überzeugen, ein T-Shirt von einer neuen Marke zu kaufen. Kunden zu überzeugen, statt dem MSCI World den OAWS World ETF zu kaufen, ist schwieriger.

Intuitive Surgical

Der weltweit führende Hersteller von Chirurgie-Robotern hat das klassische Rasierklingen-Modell besser perfektioniert als jede andere Firma. Die Kollegen verkaufen ihr Hauptprodukt "da Vinci" je nach Modell und Größe für zwischen 700.000 und 2,5 Millionen US-Dollar. Intuitive verkauft aber auch die Skalpelle und Greifzangen, mit denen der Roboter operiert – und die müssen oft ausgetauscht werden. Damit verdient Intuitive bei jeder OP zwischen 700 und 3.500 US-Dollar. Und für die Wartung der Roboter legen die Kunden nochmal zwischen 80.000 und 200.000 US-Dollar auf den Tisch – jedes Jahr.

Intuitive hat damit im Grunde das perfekte Abo-Modell. Tatsächlich machen die Verkäufe der Maschinen auch gerade einmal 20 Prozent vom Umsatz aus. Der Rest ist wiederkehrend.

Dazu kommt, dass Ärzte erstmal trainieren müssen, mit den Robotern zu arbeiten. Dadurch haben sie erstens einen starken Lock-In, weil sie nur ungern auf neue Systeme umsteigen. Zweitens nutzen sie die Roboter normalerweise nach ein paar Jahren öfter als im ersten Jahr, weil sie vertrauter damit sind und sich mehr zutrauen.

Dino Polska

Auf den ersten Blick ist Dino Polska eine ganz normale Supermarktkette aus Polen. Aber es gibt spannende Dynamiken.

Die Stores von Dino Polska haben ein volles Sortiment und günstige Preise wie ein Discounter. Mit 400 Quadratmetern sind sie aber deutlich kleiner als klassische Supermärkte – sie rentieren sich also schon in kleinen Städten. Dadurch ist Dino Polska im Schnitt deutlich näher an den Kunden als die großen Konkurrenten. Und die kleinen Konkurrenten in den Dörfern – die Tante-Emma-Läden – sterben einerseits aus und können andererseits nicht mit dem Sortiment und den Preisen von Dino Polska mithalten.

Die Folge: Seit 2007 hat die Firma über 1.000 Läden eröffnet, aber keinen einzigen Store geschlossen. Dazu kommt, dass Dino Polska fast alle Stores selbst baut und besitzt – das kostet initial mehr Geld, spart aber auf Dauer Kosten und bringt ein starkes Immo-Portfolio in die Firma.

Vielfliegerprogramme

Airlines sind bekanntlicherweise nicht das geilste Business – unter anderem durch die zyklische Investitionsdynamik. In guten Phasen bauen alle Airlines ihre Flotten aus und erweitern ihre Netze. Das führt zu mehr Wettbewerb, der auf die Preise drückt. In Reaktion auf den Druck werden Flugzeuge verkauft und unprofitable Strecken geschlossen. Dadurch wird das Business wieder profitabler – und das Ganze geht von vorne los.

Dazu kommt die Abhängigkeit von schwankenden Ölpreisen, instabilen Lieferanten wie Boeing und der Geopolitik. Die Unattraktivität der Branche sieht man auch daran, dass die wertvollste Airline der Welt – Delta Air Lines – auf nur 40 Milliarden US-dollar Börsenwert kommt. Damit ist sie grade mal auf Platz 500 der Weltrangliste.

Aber es gibt einen Aspekt, der attraktiv ist: die Vielfliegerprogramme. Das haben Investoren während der Pandemie gesehen. Damals mussten sich Airlines massiv Geld leihen und haben als Sicherheit ihre Vielfliegerprogramme hinterlegt und dadurch wurde auch die Profitabilität der Programme öffentlich.

Das SkyMiles-Programm von Delta hat 2019 – also vor der Pandemie – für die Hälfte des kompletten Gewinns der Airline gesorgt. Denn die Airline verkauft Punkte an Partnerfirmen wie American Express. Diese Punkte gibt AmEx den Kunden weiter, wenn sie gewisse Summen mit ihrer AmEx-Delta-Kreditkarte ausgeben. Alelrdings werden viele Punkte gegen Leistungen getauscht, die bei den Airlines keine großen Kosten verursachen. Außerdem werden nie alle gekauften Punkte eingelöst. 2019 hat das Vielflieger-Business Meilen im Wert von sechs Milliarden US-Dollar verkauft, die eingelösten Leistungen haben aber nur Kosten von 3,5 Milliarden US-Dollar verursacht.

Philipp Westermeyer, Pip Klöckner & Co. in Folge 1.000

Neben dem Blick auf Geschäftsmodelle spricht in der tausendsten Folge unter anderem Philipp Westermeyer über seine Einschätzung der neuen Spotify-Video-Strategie. Pip Klöckner spricht darüber, mit welchen Aktien man grade abseits von NVIDIA oder TSMC vom KI-Trend profitieren kann und mit welchen eher nicht. Die US-Korrespondentin Sabrina Keßler hat den unfassbaren Aufstieg der Teddybär-Kette Build-A-Bear analysiert. Und Christoph Damm, Pascal Gayk und Florian Adomeit haben Hidden-Gem-Aktien im Business mit Unterseekabeln, Sport und Private-Equity-Bereich ausgegraben.

Die Jubiläumsfolge und natürlich auch alle anderen 999 Folgen kannst du dir hier anhören.

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