Künstliche Intelligenz in der Herdplatte? Wie Miele an der Küche der Zukunft arbeitet
Im OMR Podcast spricht der Unternehmer Markus Miele über die Geschichte des Familienunternehmens.
- Zwei Familien stehen hinter der Marke Miele
- "Wir sind ja eigentlich Marathonläufer"
- Künstliche Intelligenz in der Herdplatte
Von der Waschmaschine bis zum Kaffee-Vollautomaten – in 125 Jahren Firmengeschichte hat das Familienunternehmen Miele seinen Fußabdruck in der Küche kontinuierlich erweitert, nachdem die Firmengeschichte eigentlich mal mit Milchzentrifugen begann. Im OMR Podcast spricht der geschäftsführende Gesellschafter Markus Miele über die Anfänge, den Einbau von künstlicher Intelligenz in einen Küchenherd und die Frage, warum Miele anfangs sogar mal Autos produziert hat.
Autos statt Waschmaschinen – so hätte es in Gütersloh auch laufen können, wenn die Dinge sich etwas anders entwickelt hätten. Mehr als 100 Jahre ist es her, dass hier auch Autos hergestellt wurden. Die Stückzahlen waren gering, aber wer weiß, was alles hätte werden können. Dann würde man heute vielleicht nicht Audi, BMW oder Mercedes fahren, sondern Miele.
Bekanntlich kam es anders. Miele ist heute der wohl bekannteste Hersteller in Deutschland von hochwertigen Küchen- und Haushaltsgeräten, von der Waschmaschine bis zum Kaffee-Vollautomaten. Und der Abstecher in die Automobilwelt ist in der 125-jährigen Geschichte zu einer Art Fußnote verkommen, zu einem kleinen Stück Historie, das gepflegt wird, auch wenn es mit der heutigen Zeit rein gar nichts mehr zu tun hat. Vor einigen Jahren, sagt Markus Miele im OMR Podcast, habe man nochmal versucht, eins der nur 143 Autos aufzutreiben, die damals zwischen 1912 und 1914 gebaut wurden. Am Ende wurde man in Norwegen fündig. "Wir haben es dann zurückgekauft", sagt Markus Miele.
Zwei Familien stehen hinter der Marke Miele
Der geschäftsführende Gesellschafter leitet das Familienunternehmen inzwischen in vierter Generation. Und auch wenn es sein Name ist, der auf den Geräten prangt, ist die Geschichte von Miele eigentlich die Geschichte zweier Familien, die sich seit Generationen ergänzen. Denn es waren Carl Miele und Reinhard Zinkann, die mit dem Bau von Milchzentrifugen das Geschäft einst gestartet haben. Und heute sind es Markus Miele und Reinhard Zinkann, der Urenkels des Mitbegründers, die das Unternehmen führen.
Aus dem deutschen Familienunternehmen ist inzwischen ein quasi weltweit operierender Player mit rund fünf Milliarden Euro Umsatz geworden. Miele-Produkte gibt es inzwischen genauso in China oder Brasilien wie in Deutschland. Rund 23.000 Menschen arbeiten weltweit für Miele. Noch, muss man dazu sagen. Denn die Zeiten sind aktuell unruhig in Güterloh. Anfang Februar hatte der Hausgeräte-Hersteller angekündigt, Teile seiner Produktion nach Polen zu verlagern und weltweit bis zu 2000 Stellen zu streichen – und das ausgerechnet im Jahr des 125. Geburtstags. Während der Corona-Jahre hatte das Unternehmen von der hohen Nachfrage profitiert, nun trifft auch Miele die Konsumflaute.
"Wir sind ja eigentlich Marathonläufer"
Die Verantwortung, ein Unternehmen durch solche Stürme zu navigieren, ist groß. Die Unabhängigkeit ist für die Unternehmer hingegen ein hohes Gut. Ein Börsengang, der Einstieg eines Investors oder gar ein (Teil-)Verkauf, wie es ihn zuletzt bei anderen Familienunternehmen wie Viessmann gegeben hat, kommen für Markus Miele nicht infrage. Die Anfragen von Investor*innen seien weniger geworden, sagt Markus Miele: "Die wissen ja inzwischen, was wir antworten."
Die Familien denken gerne langfristig – auch mit Blick auf die Technologie. "Wir sind ja eigentlich Marathonläufer", sagt Markus Miele: "Ich gucke natürlich auf das nächste Quartal oder die nächste Woche. Aber was mich viel mehr interessiert ist, wo sind wir in drei Jahren? Wo sind wir in fünf Jahren? Und kann uns diese Investition, vor der wir jetzt gerade stehen, eben den Vorteil bringen in drei, vier oder fünf Jahren?"
Künstliche Intelligenz in der Herdplatte
Künstliche Intelligenz ist beispielsweise ein Thema, mit dem sich Miele schon vor Jahren beschäftigt hat, als man neuronale Netze in einen Sensor bei einem Kochfeld implementierte. Anders als andere Unternehmer macht Markus Miele daraus aber keine große Sache. Er sagt, dass es im Grunde ja sowieso um viel mehr gehe: "Für mich ist eigentlich nicht das Thema, dass da KI draufsteht, sondern die Antwort auf die Frage: Wie gut funktioniert das?"
Im OMR Podcast spricht Markus Miele außerdem über die Frage, warum das Unternehmen teilweise nicht mehr bei Amazon verkauft, wie eng der Austausch mit seinem Neffen – Ex-Startupverband-Präsident Christian Miele – ist und warum er Zweifel hat, dass durch Trends wie küchenlosen Appartments in einigen US-Metropolen am Ende auch wirklich alle Küchengeräte aus den Wohnungen verschwinden werden.
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