Wie Christian Harisch mit dem Lanserhof eine Luxusmarke für Kur-Urlaube aufbaut

Florian Rinke14.1.2023

Der Österreicher hat seine Luxus-Kurhotels zu einem Millionen-Business gemacht

Philipp Westermeyer und Lanserhof-Gründer Christian Harisch trafen sich in Hamburg zur Podcast-Aufnahme. Foto: OMR
Philipp Westermeyer und Lanserhof-Gründer Christian Harisch trafen sich in Hamburg zur Podcast-Aufnahme. Foto: OMR
Inhalt
  1. René Benko hatte beim Lanserhof eine Kaufoption
  2. Christian Harisch will mit dem Lanserhof expandieren

Der Lanserhof sieht aus wie ein 5-Sterne-Hotel, doch oppulente Abendessen sucht man hier vergeblich. Wer hier zu Gast ist, genießt stattdessen eine Luxus-Kur. Kein Wunder, dass Unternehmer Christian Harisch Prominente aus aller Welt in den Lanserhöfen in Deutschland und Österreich zu Gast hat. Aufgebaut haben er und seine Partner das Geschäft mit eigenen Mitteln. Doch nun plant der Spross einer Tiroler Hoteliersfamilie den nächsten großen Schritt.

Maximal 70 Gäste sollen im neuen Lanserhof auf Sylt unterkommen können, dennoch sagt Christian Harisch: „Wir brauchen dafür etwa 150 bis 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Ein Verhältnis von 1:3, das sagt im Grunde schon sehr viel über den Luxus aus, der Gästen in dem Gesundheitsresort geboten wird. Prominente aus aller Welt checken hier regelmäßig ein, um für Tausende von Euro fit gemacht zu werden. Diäten, Wellness, Anti-Aging – im Lanserhof bekommen die Gäste das Komplettpaket. „Wir sind eine Klinik, die aber die Atmosphäre eines Fünf-Sterne-Hotels hat“, sagt Gründer Christian Harisch im OMR Podcast.

Seine Herkunft hört man dem Unternehmer an: Österreich. Hier wuchs er auf einem Bauernhof auf, doch seine Zukunft sah Christian Harisch schon früh woanders. Er studierte Jura, entwickelte Einkaufszentren und kehrte dann doch zu seinen Wurzeln zurück. Denn seiner Familie gehören verschiedene Immobilien im weltbekannten Skiort Kitzbühel. Harisch betreibt dort heute unter anderem den „Schwarzen Adler“ und das „Weiße Rössl“. Zimmer können da schon mal schnell einige hundert Euro pro Nacht kosten. Doch die Bezeichnung Hotelier beschreibt Harisch nur unzureichend, denn mit dem Lanserhof baut er gerade eine weltweite Marke made in Austria.

René Benko hatte beim Lanserhof eine Kaufoption

1997 kauft er mit Geschäftspartnern ein Kurhotel in der österreichischen Gemeinde Lans. Es ist ein Deal, der knifflig ist. Denn eine Kaufoption hat eigentlich ein gewisser René Benko. Der Milliardär und Eigentümer der deutschen Kaufhaus-Kette Galeria Karstadt Kaufhof steht damals noch ganz am Anfang seiner Karriere, die ihn zu einem der schillerndsten Immobilien-Investoren in Europa machen soll. Damals, sagt Christian Harisch heute, sei diese Entwicklung natürlich noch nicht absehbar gewesen. Statt Benko bauen Harisch und seine Partner den Lanserhof zu einem gefragten Kurhotel auf.

Aus dem ersten Lanserhof in Österreich ist inzwischen ein Luxus-Ressort geworden. Foto: Lanserhof

Aus dem ersten Lanserhof in Österreich ist inzwischen ein Luxus-Ressort geworden. Foto: Lanserhof

 

Das Konzept: Ein Team von Medizinern und Fachkräften umsorgt die Gäste, die sich hier ganz auf sich selbst konzentrieren sollen. „Es ist eine Art Korrektur, wenn man es mit der Autowirtschaft vergleicht ein großer Service“, beschreibt Christian Harisch im OMR Podcast den Ansatz: „Es gibt keinen Alkohol, es gibt keine Zigaretten, es gibt keine Bar, es gibt kein Room Service.“ Stattdessen gibt es eine Diät und eine Mischung aus medizinischer Betreuung und Naturheilverfahren. Neben dem Lanserhof in Österreich gibt es inzwischen auch einen Standort am Tegernsee sowie seit vergangenem Jahr auf Sylt (wie Herbert Seckler das Kult-Restaurant Sansibar auf Sylt aufgebaut hat, kannst Du übrigens hier hören). Der Aufenthalt kann schon mal mehrere Tausend Euro kosten. Gäste wie Ex-Bundestrainer Joachim Löw, Star-Koch Tim Mälzer oder auch Ex-Spice-Girl Victoria Beckham hat das in der Vergangenenheit aber nicht abgeschreckt.   

Christian Harisch will mit dem Lanserhof expandieren

100 Millionen Euro sollte der Lanserhof auf Sylt ursprünglich kosten, am Ende wurden daraus rund 130 Millionen Euro. Dennoch sagt Christian Harisch, hätten er und seine Partner die Investitionen aus eigener Tasche gestemmt. Für das weitere geplante Wachstum beschäftigen sich Harisch und seine Co-Investoren nun aber auch damit, Geld für weiteres Wachstum von Investor*innen einzuwerben. Denn das Ziel ist klar: Das Konzept Lanserhof soll weiter ausgebaut werden. Christian Harisch sagt, man suche aktuell im Mittelmeerraum nach einem Standort. Ein Lanserhof auf Mallorca? Festlegen will sich der Unternehmer noch nicht, aber denkbar ist es.

Parallel treiben Harisch und sein Team aber auch Pläne für Hamburg voran. Hier soll das nächste Großprojekt entstehen: eine neue Rehaklinik mit angeschlossener Akademie. Der Lanserhof, eigentlich Symbol für Entspannung in relativer Abgeschiedenheit, wird plötzlich zum Stadtkind? Christian Harisch sieht den Plan, dessen Konzept sich schon von den klassischen Gesundheitsressorts unterscheidet, so: „Wichtig ist, dass man sich immer wieder neu erfindet und anpasst. Weil eines ist klar: Die Zukunft passt sich nicht an unser Unternehmen an, sondern wir müssen uns an die Zukunft anpassen.“

Im OMR Podcast verrät Christian Harisch außerdem, warum es auf Sylt kein weiteres Bauprojekt in den Dimensionen des Lanserhofs geben wird, warum der Klimawandel für die Alpen als Tourismusort trotz Schneemangel gut sein dürfte und wieso er tibetanische Mönche für einen Einsatz nach Deutschland holen will.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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