Zwischen Profi-Leichtathletin und Influencerin: Alica Schmidt und ihr Traum von Olympia 2024

Torben Lux7.2.2024

Die 400-Meter-Läuferin spricht im OMR Podcast über das fordernde Leben als Profisportlerin, Kooperationen und ausgeschlossene Deals

Leichtathletin Alica Schmidt und Philipp Westermeyer in der Podcast-Kabine im OMR Office in Hamburg.
Inhalt
  1. Studium, Laufbahn und Laufsteg
  2. Hassliebe: 400 Meter
  3. Die Themen des OMR Podcasts mit Alica Schmidt im Überblick:

Den Titel der reichweitenstärksten deutschen Sportlerin hat Alica Schmidt längst in der Tasche. Alleine auf Instagram kommt die 25-jährige Leichtathletin auf fast fünf Millionen Abos. In diesem Jahr sollen auch Erfolge in ihrer Paradedisziplin, dem 400-Meter-Lauf, folgen. Der ganz große Traum ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. Finanziell unabhängig wäre sie vermutlich auch ohne sportliche Triumphe – seit 2021 wird sie vom deutschen Modehersteller Hugo Boss gesponsert.

Als Alica Schmidt im Oktober vergangenen Jahres in einem Video auf ihrem Tiktok-Account erzählt, was sie als professionelle Leichtathletin verdient, dürften viele ihrer Follower*innen sicher mit deutlich höheren Summen gerechnet haben. 700 Euro Sporthilfe pro Monat seien das – als Mitglied der Nationalmannschaft wohlgemerkt. Hier und da gebe es zwar noch Antrittsgelder oder Wettkampfprämien. "Das ist bei mir aber nicht so viel, dass ich davon leben könnte", erklärt sie im aktuellen OMR Podcast im Gespräch mit Philipp Westermeyer.

Das Video stieß damals vor allem in der Leichtathletik-Branche zwar nicht nur auf Gegenliebe – Geld dürfe schließlich nicht die Motivation für den Sport sein. Am Kern ihrer Aussage ändert das allerdings wenig. "Man muss selber gucken, wie man sich aufstellt", so Schmidt. Einige wenige würden noch bei Bundespolizei oder Bundeswehr unterkommen und gefördert. So gut wie alle Athlet*innen würden aber noch etwas nebenbei machen.

Studium, Laufbahn und Laufsteg

Bei Alica Schmidt ist das zum einen ein Fernstudium. Medien- und Kommunikationsmanagement, "aber gestreckt und nicht in Regelstudienzeit, das würde ich sonst einfach nicht alles unter einen Hut bekommen", sagt sie. Und zum anderen – und das ist sowohl in Sachen Aufmerksamkeit und Lukrativität wohl auch der langfristig deutlich relevantere Posten – ist da dann ja noch ihre enorme Social-Media-Reichweite.

Knapp fünf Millionen Abos bei Instagram hat Alica Schmidt inzwischen; zwei Millionen Follower*innen sind es bei Tiktok, 200.000 Fans auf Youtube. Diese Bekanntheit führt dann auch mal zu untypischen Collabos wie mit Fußball-Profi Mats Hummels, gegen den sie auf 400 Meter angetreten ist. Oder zu viralen Hits, wie einem kurzen Clip vor dem Start eines Rennens. Alica Schmidt winkt erst freundlich dem Publikum zu, in der nächsten Sekunde guckt sie fokussiert und ernst. Untermalt mit entsprechend wechselnder Musik kommt das Video plattformübergreifend auf fast 150 Millionen Views. "Da habe ich enorm von profitiert und profitiere auch immer noch davon", sagt sie.

Eine unmittelbare Folge ihrer Reichweiten dürfte auch die Partnerschaft mit der deutschen Modemarke Hugo Boss gewesen sein. Seit einigen Jahren ist Alica Schmidt als "Boss Athlete" unterwegs; hin und wieder auch auf dem Laufsteg von großen Fashion Shows (Über die Sport-Strategie des Unternehmens hatte CEO Daniel Grieder zuletzt schon im OMR Podcast gesprochen). Sie könne vermutlich jeden Tag für Produkte werben. "Aber wer will das denn sehen? Ich würde mir selber damit ins Bein schießen. Und es passt auch nicht zu mir und meiner Marke", so Schmidt. Das führt dann dazu, dass sie auch mal ein Angebot einer renommierten Marke für einen mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich ablehnt.

Hassliebe: 400 Meter

Trotz oder gerade wegen all der großen Reichweiten und viralen Momente betont Alica Schmidt eine Sache immer wieder. Sie sei nicht hauptberuflich in den sozialen Medien unterwegs. "Mein Job ist es, auf der Bahn gut zu performen", sagt sie. Und dafür trainiere sie nahezu jeden Tag vier bis fünf Stunden, ernähre sich gesund, achte auf Erholung mit viel Schlaf und Physiotherapie. Im besten Fall alles, um in einem entscheidenden 400-Meter-Lauf auf den Punkt fit zu sein und um die 50 Sekunden zu laufen. Die Distanz sei so etwas wie eine Hassliebe für sie. "Man muss täglich an und über seine Grenzen hinaus gehen. Und es kommt auch oft vor, dass ich mich nach dem Training übergebe."

Im OMR Podcast verrät Alica Schmidt außerdem, wie sie ihr ganz großes Ziel – eine Teilnahme an den Olympischen Spielen dieses Jahr – erreichen will, ab wann die Aufmerksamkeit in sozialen Medien immer stärker zugenommen hat und welche Kooperationen sie sich in der Zukunft vorstellen könnte.

Die Themen des OMR Podcasts mit Alica Schmidt im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:03:05) Alica Schmidt erklärt, wann sie ihre Leidenschaft für Leichtathletik entdeckt hat
  • (00:09:00) Kann man von Leichtathletik leben?
  • (00:16:00) So intensiv trainiert eine professionelle 400-Meter-Läuferin
  • (00:25:00) Partnerschaften mit Hugo Boss und anderen Marken
  • (00:34:00) Welche Deals Alica Schmidt nicht annimmt
  • (00:45:00) Athletin, Model – oder beides?
  • (00:55:00) Das große Ziel: Die Olympischen Spiele in Paris

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Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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