2 Millionen Follower: Die deutsche Instagram-Queen

Martin Gardt17.3.2016
Instagrammerin Pamela Reif auf einem Hausdach.
Inhalt
  1. Die Fitness-Instagrammerin Pamela Reif hat so viele Abonnenten wie sonst nur Fußballer
  2. Früh angefangen und schnell den Fitness-Trend erkannt
  3. Marken wollen die Reichweite nutzen
  4. Wieviel Geld kann Pamela Reif mit Marketing verdienen?

Die Fitness-Instagrammerin Pamela Reif hat so viele Abonnenten wie sonst nur Fußballer

Instagrammerin Pamela Reif auf einem Hausdach.

Pamela Reif ist eine der größten Instagrammerinnen in Deutschland. (Foto: Pulse Advertising)

Relativ unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich eine 19-Jährige aus Karlsruhe als eine der reichweitenstärksten deutschen Instagrammerinnen etabliert: Mit zwei Millionen Followern erreicht Pamela Reif auf Instagram mehr Menschen als beispielsweise Topmodel Stefanie Giesinger oder Fußballer Thomas Müller. Wir haben mit Pamela gesprochen und erklären ihren Erfolg.

Pamela Reif ist eine der wenigen erfolgreichen deutschen Instagrammerinnen, die sich ausschließlich über die Plattform eine Mega-Reichweite aufgebaut hat. Viele andere sind Youtube-Stars, Fußballer oder Models und damit schon vorher bekannt. Aber wie konnte sie so viele Nutzer für sich begeistern? Der Blick auf Pamelas Account hilft da schon weiter. Der dreht sich nämlich komplett um sie, entweder am Strand, in der Wohnung oder im Fitnessstudio. Sie hat es geschafft, ihre Zielgruppe zu maximieren: Pamela bespielt mit ihren Bildern die Themen Fitness und Mode. Ihre Bikinifotos ziehen wohl auch männliche Fans an und ihre Follower spricht sie auf Englisch an: „Ich glaube, dass ich viele Themen verbinde und trotz allem noch ein ganz normales Mädchen bin“, sagt sie gegenüber Online Marketing Rockstars.

Früh angefangen und schnell den Fitness-Trend erkannt

Statt nach dem Abitur – dass sie mit 1.0 gemacht hat – ins Studium zu starten, hat sie sich für eine Karriere bei der Fotoplattform entschieden. Warum auch nicht bei derzeit über zwei Millionen Abonnenten? „Meine ersten Follower waren natürlich meine Familie und Freunde. Damals war es mir noch nicht einmal bewusst, dass man sich in Instagram einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeiten kann“, erzählt uns Pamela. Angefangen hat sie vor drei Jahren mit 16. In weniger als einem Jahr erreicht sie fast 40.000 Follower mit ihren Fotos – und das als die Plattform in Deutschland noch lange nicht so populär ist wie heute. Dadurch, dass sie schon zu Beginn auf der „Entdecke Beiträge“-Seite von Instagram landet, kommen schon zu diesem frühen Zeitpunkt teilweise 1.000 Follower pro Tag dazu. In der Anfangsphase postet sie noch Bilder von verschiedenen Motiven: Landschaften, Food, Visual Statements. Relativ schnell merkt sie aber, dass Fitness ein Thema ist, welches auch international eine Menge Leute anzieht. Sie zeigt sich immer öfter in Trainingspose und versucht ihre Abonnenten zu motivieren. Genau diese Art von Bildern – sexy Pose, enge Trainingshosen, bauchfrei, manchmal im Bikini – hat auch Vorbilder von Pamela wie Jen Selter (8,8 Millionen Abonnenten), Tammy Hembrow (1,8 Mio.) und Anllela Sagra (4 Mio.) populär gemacht.

Abonnenten-Wachstum Pamela Reif

Aktuell wächst Pamelas Abonnenten-Zahl rasant. (Quelle: Iconosquare)

Mittlerweile postet Pamela Reif fünf bis sieben mal pro Woche bei Instagram – und zwar ausschließlich Fotos von sich selbst. Und das ungeheure Engagement und Follower-Wachstum gibt ihr Recht. „Im Schnitt sind es aktuell zwischen 70.000 und 80.000 auf Instagram“, sagt sie zu uns. Ein typischer Beitrag von ihr erreicht über 80.000 Likes, manche über 100.000. Das ist mehr als viele Fashion-Bloggerinnen überhaupt an Followern haben. Meist kommentieren über 600 Nutzer Pamelas Bilder. Laut Analysetool Iconosquare erreicht sie eine durchschnittliche Engagement-Rate von 4,13 Prozent, was für Accounts in dieser Größe ein starker Wert ist. Welche Art von Fotos funktionieren am besten? „Lustigerweise Spiegelbilder (sich selbst vor dem Spiegel mit dem Smartphone fotografiert). Sie haben zwar nichts mit fotografischem Talent oder Kreativität zu tun, aber jeder kann sich in diese Situation hineinversetzen und sich somit mit einem identifizieren. Nahbarkeit ist unglaublich wichtig“, sagt sie. Das ist aber wohl auch ein Hinweis darauf, dass vor allem ihr Aussehen zu ihrem Instagram-Erfolg beiträgt, aber das ist in der Instagram-Welt ja an der Tagesordnung. Die große Mehrheit der Follower komme übrigens aus Deutschland, dabei stellt sich Pamela international auf und schreibt die Bildunterschriften in englisch. Laut Pamela hat sie all ihre Follower organisch aufgebaut: „Für mich kam es nie in Frage Follower zu kaufen oder Shoutouts zu machen. (Shoutouts sind Verweise von einem Instagram-Account auf einen anderen, Anm. der Red.) Aktive und nette Follower zu haben, ist viel wichtiger, als eine große Zahl gekaufter, unechter Accounts.“

Marken wollen die Reichweite nutzen

Seitdem Pamela etwa eine Millionen Abonnenten hat, arbeitet sie mit der Influencer-Agentur Pulse Advertising zusammen. Die arbeitet mit verschiedenen Influencern weltweit zusammen, darunter die wohl reichste Bloggerin der Welt Chiara Ferragni und Ann Kathrin Brömmel, die Freundin von Weltmeister Mario Götze. Die Agentur kümmert sich um die Business-Seite von Pamela Reifs Account. Denn Marken sind derzeit ziemlich heiß auf reichweitenstarke Influencer: „Pulse Advertising und ich suchen selbst sehr selektiv nach Partnern, mit denen ich arbeite. Wir bekommen täglich 10 bis 20 Kundenanfragen, wobei ich über 99 Prozent ablehne“, erzählt uns Pamela Reif. Für Influencer mit ihrer Reichweite lohnt sich die Zusammenarbeit mit einer Agentur, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Chris Kastenholz, Co-Gründer von Pulse Advertising, sagt aber, dass schon Profile mit 50.000 Abonnenten auf dem deutschen Markt interessant für Brands und Advertiser sein können. Doch die wissen meist nicht, welche Social-Media-Stars zu ihrer Marke passen oder wie die Zusammenarbeit am besten ablaufen sollte. Nicht umsonst schießen gerade Influencer-Agenturen und -Plattformen wie Pilze aus dem Boden, die beide Seiten zusammen bringen wollen.

Back home – back to the grind ?? @kaptenandson #bekapten #braids

Ein von Pamela Rf (@pamela_rf) gepostetes Foto am 1. Mär 2016 um 11:00 Uhr

Pamela Reif arbeitet mit Fitness- und Fashion-Marken zusammen. Sie hat einen dauerhaften Vertrag mit dem Fitness-Tee-Hersteller SkinnyMint, für den auch Instagram-Ikone Kylie Jenner aus dem Kardashian-Klan (54,6 Millionen Abonnenten) wirbt. Als „Ambassador“ (Botschafterin) postet Pamela häufiger Bilder mit den Produkten, erwähnt die Brand in Beschreibungen zu Fotos im Fitness-Studio und verlinkt auf die SkinnyMint-Homepage in ihrer Profilbeschreibung. Bei dieser Partnerschaft ist sie nach eigenen Angaben relativ frei in der Gestaltung: „Es gibt keine konkreten Vorgaben, wann ich poste und wie ein Post aussehen soll, das entscheide ich für mich.“ Im Vertrag dürften also grundlegende Vereinbarungen stehen, die sie dann regelmäßig auf ihre Art umsetzt. Eine weitere Marke, die immer wieder in Pamelas Instagram-Feed auftaucht, ist die junge Uhrenmarke Kapten & Son, die selbst sehr aktiv auf der Fotoplattform unterwegs ist und viel mit Influencern arbeitet. Auf dem eigenen Instagram-Account teilt die Brand die Bilder, die die Influencer auch schon selbst gepostet hatten und erreicht damit auf der Plattform mittlerweile selbst über 270.000 Nutzer. „Daneben sind es Unternehmen wie Hunkemöller oder Babor Cosmetics, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann“, erzählt Pamela.

Wieviel Geld kann Pamela Reif mit Marketing verdienen?

Wir haben Pamela natürlich gefragt, wie viel sie mit Influencer-Marketing verdient. Aber so richtig wollte sie nicht mit der Sprache rauskommen. Sie könne auf jeden Fall davon leben und sich komplett auf Fotoshootings und den Austausch mit ihrer Community konzentrieren. Nach eigener Aussage werden manche Produkt-Posts nicht bezahlt, dann darf sie die teuren Produkte behalten und das ist ja auch schonmal was. Schaut man auf internationale Instagrammer bietet Pamelas Reichweite und Engagement auf jeden Fall die Chance für anständige Bezahlung. Danielle Bernstein, Fashion-Instagrammerin aus den USA mit 1,4 Millionen Followern verdient nach eigenen Angaben zwischen 5.000 und 15.000 Dollar pro Werbe-Post. Liz Eswein, die im letzten Jahr auf unserer Rockstars-Bühne stand ruft ähnliche Preise auf. Gerüchten zu Folge bekommen Stars wie Kendall Jenner (51,7 Mio. Follower) und Cara Delevingne (28,1 Mio.) bis zu 300.000 US Dollar pro Post. Natürlich bewegt sich Pamela noch in anderen Regionen. Dadurch, dass sie international aufgestellt ist, kann sie aber auf besser dotierte Deals hoffen, als ausschließlich auf Deutschland eingeschossene Influencer.

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Ein von Pamela Rf (@pamela_rf) gepostetes Foto am 13. Mär 2016 um 12:08 Uhr

Meist ist Marketing mit Influencern reines Branding – etwa wenn Pamela Fitness-Hosen oder -BHs einer Marke trägt oder viel Tee trinkt. Jetzt zeigt sie in Zusammenarbeit mit dem Fashion Startup Rebelle, dass auch Performance-getriebene Aktivitäten mit Influencern einen Versuch wert sind. Im Post oben seht Ihr Pamela mit einer Gucci-Tasche, die sie an einen Abonnenten verlost. Der muss natürlich vorher ihr und dem Account von Rebelle folgen, das Foto liken, auf dem eigenen Profil posten (natürlich mit Verweis auf ihren Account und den von Rebelle) und am Ende noch begründen, warum er oder sie die Tasche verdient. Rebelle hofft mit so einer Art von Posting nicht nur auf große Reichweite, sondern eben auch direkt auf neue Follower. Immerhin erreicht das Werbeposting auf Pamelas Feed fast 70.000 Likes. Das scheint die junge Deutsche ziemlich gut raus zu haben: Werbepostings kommen bei ihrer Community meist genauso gut an, wie Selfies nach dem Aufstehen. Nur verdient sie mit ersterem wohl ziemlich viel Geld.

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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