Mathias Döpfner im OMR Podcast: Wer die Medienbranche disrupten will, hat gute Chancen

Martin Gardt5.9.2018

Der Springer-CEO spricht über sterbende Medienunternehmen und erzählt, warum er keine Social-Media-Accounts hat

Mathias Döpfner
Mathias Döpfner

Seit 2002 steht Mathias Döpfner an der Spitze von Axel Springer. Er führte das Unternehmen erfolgreich ins digitale Zeitalter und gilt als Vorreiter in Sachen digitalen Geschäftsmodellen. Im OMR Podcast spricht er mit Philipp Westermeyer nicht nur über Erfolgsinvestitionen in Digital-Unternehmen und die Entwicklung von Axel Springer. Er gibt auch Antworten auf die Fragen, wie er das aktuelle politische Klima betrachtet und warum er keine Lust auf eigene Accounts auf den großen Social-Plattformen hat.

„Es macht mir im Moment so viel Spaß, wie noch nie in den letzten Jahren“, sagt Mathias Döpfner ganz am Ende der Podcast-Aufnahme zu OMR-Gründer Philipp Westermeyer. „Wir fangen jetzt erst an, das Unternehmen in ein Wachstums-Business zu entwickeln.“ Die Jahre nach seinem Antritt als Axel-Springer-CEO hätten oft darin bestanden, umzustrukturieren, neue Strategien zu implementieren und Rückgänge aufzufangen. Das aktuell dynamische Geschäft von Axel Springer wolle er deshalb auch noch viele Jahre gestalten. Er macht den Job jetzt ja immerhin schon seit 16 Jahren.

Investitionen zahlen sich aus

Als Mathias Döpfner 2002 als Vorstandsvorsitzender bei Axel Springer antritt, ist die Welt noch eine andere und die Druckauflagen von Zeitungen auf Rekordniveau. Trotz der Print-Krise der vergangenen Jahre hat es Döpfner geschafft, das Unternehmen von einem klassischen Medienhaus in einen Digital-Player zu verwandeln. Umsatztreiber seien das Kleinanzeigen-Geschäft (Immobilien, Autos, Wohnungen, Jobs) und digitale Content-Modelle. „Wir haben fast 500.000 digitale Abonnenten bei den deutschen Marken Bild und Welt. Business Insider verzeichnet 30, 40, 50 Prozent Wachstum und arbeitet schneller profitabel als gedacht“, sagt Döpfner. Zukäufe wie der von Business Insider treiben das digitale Geschäft des Konzerns – 13 Investitionen habe das Unternehmen allein in den USA in den vergangenen Jahren getätigt.

„Manchmal muss man auch den Mut haben, Entscheidungen gegen den Mainstream zu treffen“, so Döpfner im OMR Podcast. „Der Kauf von Stepstone [Jobbörse, d. Red] war vor vielen Jahren absolut umstritten und wurde als Fehlinvestition kritisiert. Heute macht das Unternehmen bald doppelt so viel Ergebnis, wie wir damals bezahlt haben.“ Dank Entscheidungen wie dieser läuft es bei Springer gut. Die größte Fehlentscheidung seiner Vorstandskarriere spricht Döpfner aber auch an: Der Einstieg in das Briefgeschäft mit Pin. Hier sei das Unternehmen einfach zu weit von seinem eigentlichen Kerngeschäft weggerückt. Übrigens: Auch wenn der Fokus derzeit auf internationalen Investitionen liege, sind auch Zukäufe in Deutschland weiterhin ein Thema: „Wir könnten uns weiterhin vorstellen, in Berlin ein Startup für mehrere hundert Millionen oder auch eine Milliarde zu übernehmen.“ 

Traditionelle Medienunternehmen werden verschwinden

Mit Blick auf das klassische Kerngeschäft von Axel Springer mahnt Döpfner die anderen Medienhäuser: „Die meisten der traditionellen Medienunternehmen werden in ein paar Jahren verschwunden sein.“ Business Insider wachse derzeit so stark, weil der Publisher früh auf Qualität und Relevanz gesetzt habe. „Nur wer sich digitalisiert, auf Qualität setzt und eine starke Marke hat, kann überleben“, so Döpfner. Insgesamt gebe es aber auch bei jungen dynamischen Publishern wie Buzzfeed und Vice ein Auf und Ab, was deren Umsatzzahlen und Unternehmensbewertungen angeht. Es müsse derzeit einfach noch stark in Qualität investiert werden – auch wenn das kurzfristige Ergebnis dann mal leide.

Was Mathias Döpfner auf der Couch von Mark Zuckerberg erlebt hat, wieso er keinen persönlichen Facebook- oder Twitter-Account einrichtet und ob ein deutsches Breitbart erfolgreich sein könnte, hört Ihr im neuen OMR Podcast.

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Und am Ende wieder der kleine Hinweis auf das nächste große OMR-Event. Am 12. September 2018, dem ersten Abend der Dmexco, steigt traditionell die OMR Aftershow im Bootshaus Köln. Als Acts sind Hip-Hop-Ikone Samy Deluxe, OMR-Liebling Oli.P, die DJ-Abräumer Drunken Masters und 90er-Held Gigi D’Agostino dabei. Wie immer gibt’s für jeden mit einem Ticket alle Drinks for free. Große Außenbereiche bieten Euch auch mal eine Pause von der Feierei. Es ist also alles bereitet für einen heftigen Abend mit der OMR-Familie. Lasst Euch nicht zu viel Zeit, die Party ist eigentlich immer im Voraus ausverkauft.

Alle Themen des OMR Podcasts mit Springer-CEO Mathias Döpfner im Überblick:

  • Für Axel Springer läuft es an der Börse in den letzten Jahren ausgesprochen gut. Eher allgemeine Konjunktur-Effekte oder echte strategische Erfolge? (ab 02:45)
  • Durch Cash-Cows wie Stepstone scheint Springer in den letzten Jahren eher stärker von der Konjunktur abhängig zu sein. Stimmt das? (ab 03:56)
  • Axel Springer als Digital-Aktie für den Kleinanleger? (ab 05:53)
  • Warum investiert Axel Springer aktuell weniger in deutsche Startups als noch vor ein paar Jahren? (ab 07:42)
  • Welche Berliner Startups imponieren Döpfner derzeit? (ab 09:21)
  • Axel Springer ist Investor bei den Berliner VCs Lakestar und Project A. Wie ist Mathias Döpfner mit der Entwicklung der Fonds zufrieden? (ab 10:29)
  • Geplanter IPO von Awin (Ex-Zanox): Wie sind die weiteren Ziele mit dem Affiliate-Player? (ab 12:24)
  • Warum ist Mathias Döpfner auf keiner Social-Plattform mit eigenem Account vertreten? (ab 13:42)
  • Nimmt er die Verantwortung, die er für ein Unternehmen übernommen hat, als Druck oder Privileg wahr? (ab 18:03)
  • Ist Mathias Döpfner eher Optimist oder Pessimist, was die Entwicklung der Welt gerade angeht? (ab 21:46)
  • Warum vergibt Axel Springer seit 2016 den „Axel Springer Award“ an Konzern-Lenker wie Mark Zuckerberg und Jeff Bezos? (ab 27:56)
  • Wie eng ist Döpfners Austausch mit Unternehmern wie Mark Zuckerberg? (ab 31:30)
  • Welche Menschen im Silicon Valley gehören für Döpfner zu den spannendsten Köpfen? (ab 33:46)
  • Vor Kurzem ging ein kritischer Artikel zum Digital-Publisher Vice durch die Medienwelt: Wie blickt er auf neue Publisher wie Vice, Buzzfeed & Co.? (ab 35:32)
  • Macht sich Döpfner sorgen darum, dass junge deutsche Content-Anbieter erdrückt werden zwischen Öffentlich-Rechtlichen, etablierten Marken und internationaler Konkurrenz? (ab 40:56)
  • Was war die schlechteste und beste Entscheidung, die er als Springer-CEO je getroffen hat? (ab 43:59)
  • Die Scout-Gruppe: Bereut er, das Unternehmen nicht gekauft zu haben? (ab 46:48)
  • Wie intensiv ist Döpfner mit den operativen Geschäftsführern der verschiedensten Units im Austausch? (ab 48:10)
  • Hat Döpfner Angst vor einem deutschen Breitbart? (ab 52:32)
  • Von wem lässt sich Mathias Döpfner bei seinen Entscheidungen leiten? (ab 55:04)

Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei SoundcloudiTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Auch auf SpotifyStitcher und Deezer findet Ihr uns. Und es gibt jetzt auch einen Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

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Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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