Mit Startup Insider will Jan Thomas das deutsche Crunchbase aufbauen
Bislang gab es vom Berliner Startup Newsletter und Podcasts. Nun ist der nächste Schritt geplant
Mit „Berlin Valley“ hat der Gründer Jan Thomas vor Jahren schon ein Print-Magazin über die deutsche Gründerszene herausgegeben. Mit seinem jetzigen Projekt Startup Insider hat er bislang Newsletter und Podcasts veröffentlicht. Das soll sich ändern. Jan Thomas will die größte Startup-Datenbank Deutschlands aufbauen. Vorbild sind Größen wie Crunchbase oder Dealroom. Der Pitch überzeugte offenbar. Denn der Gründer kann nun viele namhafte Investor*innen präsentieren.
Im Grunde geht Jan Thomas nun das an, was er bei der Firmengründung 2020 im Namen schon angekündigt hat: Startup Insider heißt sein Unternehmen, mit dem er in den vergangenen Jahren eine wichtige Informationsquelle für die deutsche Gründerszene aufgebaut hat. In Zukunft will das Berliner Unternehmen noch mehr Details zeigen, eine Datenbank aufbauen, Matchmaking ermöglichen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Kurzum: Jan Thomas will in eigenen Worten ein „Betriebssystem für das Startup-Ökosystem“ aufbauen.
Das Berliner Startup hat in dieser Woche eine siebenstellige Finanzierungsrunde verkündet – und einen namhaften Gesellschafterkreis bekanntgegeben. Dieser ist ein bunter Querschnitt durch die deutsche Gründerszene, inklusive des geringen Frauenanteils. Dazu zählen mit Project-A-Gründer Florian Heinemann, Investor Philipp „Pip“ Klöckner (hier zu Gast im OMR Podcast) oder Christoph Keese, Bestseller-Autor und Gründer der Digitalberatung Hy, führende Köpfe der Gründerszene. Insgesamt sind mehr als 50 Gesellschafter*innen mit an Bord, inklusive verschiedener Venture-Capital-Firmen. Die Vielzahl der Investor*innen deutet darauf hin, dass viele in der Szene großes Potenzial in dem Projekt sehen. Doch was genau soll dieses Betriebssystem für das Ökosystem sein? Und warum vertrauen so viele führende Köpfe Jan Thomas?
Startup Insider hat 25.000 Newsletter-Abonnent*innen
Zunächst mal: Der Gründer und Geschäftsführer ist in der Startup-Szene kein Unbekannter. Mit dem Verlag NKF Media hat Jan Thomas vor Jahren schon die Gründerszene mit Informationen versorgt – durch Magazine wie „Berlin Valley“ oder „The Hundert“ oder auch den NKF Summit. Nachdem es im Gesellschafterkreis zu Problemen kam, startete er 2020 mit Startup Insider neu und bündelte unter diesem Namen sämtliche Themen. Seitdem erscheint beispielsweise ein werktäglicher Newsletter mit rund 25.000 Abonnent*innen sowie täglich eine Vielzahl von Podcasts, die monatlich mehr als 250.000 Hörer*innen erreichen.
Doch schon zum Start hat er die Vision einer Datenbank, einer Art deutschen Mischung von US-Anbieter Crunchbase und dem niederländischen Unternehmen Dealroom. Die aktuell verfügbare Beta-Version von Startup Insider gibt bereits einen ersten Einblick in das, was dort langfristig entstehen soll. Über eine Suchmaske sollen sich Startups, Investor*innen und Personen finden lassen. Man bekommt damit aber zum Beispiel auch Podcasts angezeigt, in denen eine Person zu Gast war sowie das zugehörige Linkedin-Profil. Bei Startups wiederum werden im jeweiligen Profil sowohl die Investor*innen angezeigt als auch weitere Informationen zur Größe der Firma, dem Team oder Kontaktmöglichkeiten. Laut Startup-Insider sind aktuell rund 10.000 Profile in der Datenbank enthalten. Ergänzt wird das Angebot auf der Seite durch ein Job-Portal sowie eine Übersicht der News aus der Digital- und Gründerszene, für die das Team um Jan Thomas rund 500 Nachrichtenseiten und Podcasts aggregiert.
Echtzeit-Abgleich mit dem Handelsregister
Jan Thomas sagt, dass die Beta-Phase vermutlich im zweiten Quartal enden wird. Die Mitgliedschaft soll – anders als bei den anderen Anbietern – aber auch im Anschluss kostenlos sein. Für Einnahmen sollen künftig Zusatzmodule sorgen, die das Team vermarkten will. Die Preise seien „aber immer auf Netflix-Niveau“, sagt Jan Thomas. Startup Insider würde dann ein deutlich umfangreicheres Angebot bieten als Konkurrenten wie beispielsweise Startupdetector. Dessen Vorteil ist bislang die Aktualität, denn das Team scannt automatisiert das Handelsregister und erkennt so sehr früh Neugründungen. Startup Insider hat bereits angekündigt, dass auch sie demnächst eine Echtzeit-Synchronisation mit dem Handelsregister einführen wollen.
Mittelfristig soll es auch Funktionen zum Innovationsmonitoring geben. Damit könnten beispielsweise etablierte Konzerne gezielt nach Startups suchen, die für eine Kooperation oder als Akquisitionsobjekt interessant sein könnten. „Startup Insider sorgt für mehr Transparenz im deutschen Ökosystem“, wird Dagmar Bottenbruch, Managing Director der Silicon Valley Bank Germany, in einer Pressemitteilung zur Bekanntgabe der Finanzierungsrunde zitiert. Und Josef Brunner, Investor und auch Beiratsvorsitzender von Startup-Insider, kündigt bei Linkedin an: „Wir wollen die Akteure der neuen und alten Welt verbinden, unterstützen und ihnen dabei helfen, ihr Potential auszuschöpfen.“ Wie groß das Potenzial ist, zeigt dabei auch das Vorbild Crunchbase: Die Investment-Datenbank hat auch selbst schon Investoren überzeugen können – und insgesamt schon mehr als 100 Millionen US-Dollar von ihnen eingesammelt.
Hinweis in eigener Sache: OMR ist an Startup-Insider beteiligt.