So könnte Euer Amazon-Produkt bald auf den größten deutschen Internetseiten zu sehen sein
Amazon führt neue Features für Werbetreibende ein. Besonders eines birgt Potenzial.
- Zweiter Prime Day im Herbst
- Video Ads auf Twitch und Bild.de
- Wer Bose sucht, will Bose haben
- Diese Best Cases gibt es schon
Video Ads werden immer wichtiger für Amazon-Werbetreibende, sagt Adtech-Experte Florian Nottorf. Und erklärt gegenüber OMR, welches neue Feature eine günstige Gelegenheit bietet, damit zu beginnen.
13 Milliarden US-Dollar: Soviel hat das zweitägige Amazon-Prime-Day-Event Mitte Juli in die Kassen des E-Commerce-Riesen aus Seattle gespült – ein neuer Rekord. Und dennoch zeigen sich Börsianer und Analysten aktuell besorgt. Zum ersten Mal seit sieben Jahren hat Amazon einen Verlust zu verzeichnen. Der Betriebsgewinn ist im ersten Quartal diesen Jahres im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent gesunken, auf 3,7 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um nur sieben Prozent zu, der schwächste Umsatzwachstum seit zwei Jahrzehnten.
Zweiter Prime Day im Herbst
Nach zwei überdurchschnittlich erfolgreichen Pandemiejahren treten allmählich auch bei Amazon immer größere Probleme auf. Lieferschwierigkeiten von chinesischen Containterschiffen, Halbleitermangel und abgeschnittene Handelsrouten durch den Ukraine-Krieg gehen auch an dem E-Commerce-Giganten nicht vorbei.
Amazon hat bereits erste Gegenmaßnahmen getroffen: Nach dem für Amazon so lukrativen Prime Day vergangene Woche verkündete das Unternehmen eine weitere Ausgabe noch in diesem Herbst veranstalten zu wollen. Und auch auf der Handelsplattform selbst tut sich einiges. In den vergangenen Monaten hat Amazon eine Vielzahl unterschiedlicher neuer Features angekündigt, die darauf abzielen, das Verhalten der Kund:innen besser zu verstehen und die Performance der eigenen Produkte zu verbessern. So viele, dass selbst Amazon-Experten wie Adference-CEO Florian Nottorf teilweise die Übersicht verlieren, wo sich aktuell was tut und was noch kommt.
Video Ads auf Twitch und Bild.de
Ein Feature allerdings soll laut Nottorf besonders viel Potenzial bergen. Der Hidden Champion unter den Erneuerungen könnten Video Ads sein. Sogenannte Sponsored Brand Videos lassen sich neben klassischen Display-Ads zwar schon seit rund zwei Jahren auf den Amazon-Suchergebnisseiten einbinden. Amazon kündigte aber für den vergangenen Juni eine neue Placement Option dafür an: Künftig können diese Video Ads nicht mehr nur auf der Amazon-Plattform selbst ausgespielt werden, sondern auf jeder Plattform, die Teil des Amazon-Werbenetzwerks ist.
Dazu gehören neben den zum Amazon-Konzern gehörenden Diensten wie etwa Twitch und die Filmdatenbank IMDb auch viele der größten deutschen Webseiten, also große Publisher wie Bild.de, Spiegel.de und t-online.de, aber auch Ebay.de, Bahn.de oder wetter.com. Bisher konnten dort nur die Werbetreibenden ihre Video Ads ausspielen, die Zugriff auf Amazons DSP hatten – den exklusiven Werbemanager für Kunden mit üppigerem Werbebudget.
Künftig können Werbetreibende mit einem Werbebudget von rund 5.000 Euro schon von der Millionenreichweite der Riesenpublisher profitieren. Auch die Retargetingoptionen würden entsprechend angepasst. „Video Ads werden immer wichtiger, um auf Amazon eine hohe Sichtbarkeit zu erzielen“, sagt Adtech-Spezialist Nottorf. Zwar sei die Produktion aufwändiger im Vergleich zu Display Ads, dafür könne der Umsatz dadurch für Händler:innen schnell steigen. Allerdings müssen sie dafür schnell sein: „Wer das Feature frühzeitig testet, wird davon immens profitieren“.
Wer Bose sucht, will Bose haben
Außerdem gäbe es durchaus die Möglichkeit, den Produktionsaufwand für Video Ads im Rahmen zu halten. „Händler:innen können zum Beispiel bewusst mit dem Umstand spielen, dass das Format neu ist“, sagt Nottorf. Ein Blickfänger könnte etwa sein, wenn sich ein normales Produktfoto plötzlich doch als Video herausstellt.
Wichtig sei wie bei den Display Ads auch, dass die Werbung genau auf die Zielgruppe abgestimmt ist. „Wer Bose Bluetooth Kopfhörer sucht, will genau die Marke und muss ein entsprechendes Video sehen, das diese Kaufintention aufgreift. Wer allgemein nach Bluetooth Kopfhörern sucht, muss natürlich ein anderes Video ausgespielt bekommen“, erklärt er. Die Videos können eine Länge von bis zu 29 Sekunden haben.
Diese Best Cases gibt es schon
Der Start des Features war bereits im vergangenen Juni. Allerdings wird es erst jetzt wirklich ausgerollt. Nottorf schätzt, dass es noch bis Jahresende dauert, bis es wirklich allen Werbetreibenden zur Verfügung steht. Dass Amazon das Feature überhaupt aus dem DSP-Werbemanager auslagert, unterstreiche allerdings, wie wichtig Video Ads für Werbetreibende künftig auf der Plattform sein würden. „Wer das Thema bisher verschlafen hat, der hat jetzt noch einen besseren Grund, mitzumachen“, sagt er.
Wie gute Video Ads aussehen können, lässt sich bisher zumindest an Beispielen wie Snocks darstellen. Das Unternehmen nutzt bereits Video Ads auf den eigenen Suchergebnisseiten, die sich – je nach Zielgruppe natürlich – problemlos auch über die neue Placement-Option auf Webseiten wie Bild.de und Spiegel.de ausspielen ließen.
Welche Publisher genau Teil des neuen Features sein werden, verrät Amazon auf Anfrage nicht, bestätigt jedoch, dass es sich dabei „um jeden top Publisher auch der Dach Region“ handelt, der Teil des Agof-Netzwerks ist – einem Zusammenschluss führender deutscher Online-Vermarkter. Dazu zählen neben Springer und dem Spiegel-Verlag unter anderem auch der Burda Verlag, Gruner + Jahr, das ProSiebenSat.1-Werbenetzwerk SevenOne Media und die Check24-Vergleichsportale.