Lucas Teuchner: Das ist der Macher hinter Apache 207, Bausa und Loredana
Im OMR Podcast spricht der 26-Jährige erstmals über seinen rasanten Aufstieg
- Neunstellige View-Zahlen auf Youtube
- Corona trifft die Musik-Branche hart
- So viel verdienen Künstler mit einer Million Streams
- „Tiktok ist eine krasse Werbeplattform“
- Unsere Podcast-Partner im Überblick:
- Alle Themen des OMR Podcasts mit Lucas Teuchner im Überblick:
Wie macht man Musiker im Zeitalter von Spotify, Instagram und Tiktok zu Stars? Das weiß wohl kaum jemand in Deutschland so gut wie Lucas Teuchner. Der 26-Jährige ist einer der einfluss- und erfolgreichsten Musikmanager des Landes und hat zuletzt beispielsweise den Aufstieg von Apache 207 zum Star entscheidend mit verantwortet. Und doch ist Teuchner einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt, weil er sich bislang weitestgehend im Hintergrund hielt. Im OMR Podcast spricht er nun erstmals über seine Laufbahn, das Geldverdienen in der Musikbranche und den State of the Art im Musikmarketing.
Angefangen hat alles in einer Shisha-Bar in der südhessischen Provinz. Als Anfang-Zwanzigjähriger machte Lucas Teuchner ein wenig Marketing für das Etablissement in Dieburg in der der Nähe von Darmstadt. „Irgendwann hat mich Hafti (der ebenfalls aus Hessen stammende Rapper Haftbefehl, Anm. v. OMR) dann angesprochen, ob ich nicht Lust habe, bei ihm Label-Management zu machen.“ Damit hatte Teuchner bis zu diesem Zeitpunkt zwar noch überhaupt keine Erfahrung – aber als Rap-Fan war er durchaus interessiert. „Das Bewerbungsgespräch ging ungefähr zwei Minuten, und dann durfte ich loslegen.“ Fortan eröffnet Teuchner für „Hafti“ weitere Bars und entwickelt ein eigenes Shisha-Tabak-Produkt.
Neunstellige View-Zahlen auf Youtube
Nach einiger Zeit in Haftbefehls Diensten macht Teuchner den Schritt in die Selbstständigkeit. Er übernimmt das Management des Rappers Bausa (gemeinsam mit Haftbefehls Bruder Capo) sowie das Management der Dresdner Straßenrapper KMN Gang. 2016 geht der Song „Kokaina“ von KMN-Mitglied Miami Yacine total durch die Decke; bis heute hat er auf Youtube 171 Millionen Views angesammelt. Im Jahr darauf avanciert „Was du Liebe nennst“ von Bausa zum Hit (bis heute 146 Millionen Views auf Youtube).
Wenig später geht die Sony-Tochter Four Music ein Joint-Venture mit Lucas Teuchner und Bausa (bürgerlich Julian Otto) ein: Twosides ist geboren. Das neue Unternehmen ist im Künstler- und Vertriebsmanagement tätig und bietet Künstlern Label-Services an. Heute ist Twosides die Heimat von erfolgreichen Hip-Hop- und „Urban“-Künstlern wie Apache 207, Loredana und Shindy.
Corona trifft die Musik-Branche hart
2019 gründete Teuchner außerdem mit dem Ex-Four-Music-Manager Michael Stockum sowie Joachim Bosse und Dominik Czaja von der Berliner Werbeagentur Dojo (hier im OMR Podcast) die Firma „A Million Entertainment“. Die soll zum einen ein wenig mehr das Pop-Genre abbilden (AME managt u.a. Lena Meyer-Landrut), zum anderen Werbekooperationen zwischen Künstlern und starken Marken vermitteln. „A Million ist ein bisschen wie der disziplinierte BWL-Bruder, der das seriöser aufzieht. Twosides ist der rebellischere der beiden Geschwister, der auch mal hackenvoll und mit einem blauen Auge nach Hause kommt“, so Teuchner.
37 Mitarbeiter beschäftigt Teuchner Firmen-übergreifend mittlerweile. Genaue Umsätze will er nicht nennen. „Es macht Spaß und läuft auch super, aber wir haben durch Corona schon krasse Einbußen.“ Zum einen fielen Einnahmen aus Touren und Festivals weg, zum anderen hätten viele Marken und Unternehmen ihre Werbebudgets heruntergefahren und würden deswegen auch deutlich weniger Kooperationen mit Künstlern durchführen.
So viel verdienen Künstler mit einer Million Streams
Aktuell verdienten Teuchner und seine Künstler hauptsächlich Geld mit CD-Verkäufen („Das Special-Boxen-Game läuft immer noch gut“, so der 26-Jährige) und Streams – mit letzteren deutlich weniger als mit physischen Tonträgern. Jede Streaming-Plattform, von Spotify über Amazon und Apple bis zu Deezer, vergüte unterschiedlich. Grob über den Daumen gepeilt erhalte ein Künstler jedoch 4.000 bis 4.400 Euro pro eine Million Streams, so Teuchner. Für einen enorm erfolgreichen Künstler wie Apache 207, der bislang rund 500 Million Streams habe generieren können, dürfte da dann schon einiges hängen bleiben.
Um erst einmal so erfolgreich zu werden, müssen die Künstler und ihr Manager stets im Auge behalten, über welche Plattformen sie Reichweite generieren können. „Meine Verantwortung ist es, den Artists zu raten, was sie tun sollen. (KMN-Gang-Mitglied, Anm. v. OMR) Zuna hat die erste Rap-Spotify-Kampagne bekommen, weil ich zu den Jungs gesagt habe ‚Scheiß auf CDs, Spotify wird das neue große Ding‘.“
„Tiktok ist eine krasse Werbeplattform“
Nach dem Aufstieg von Instagram stellt nach Teuchners Darstellung aktuell vor allen Dingen Tiktok eine riesige Chance für Musiker dar. „Tiktok ist eine unglaublich krasse Werbeplattform“ – und der größte Kanal, der noch nichts koste, so der Musikmanager. Nachdem Teuchner einige Zeit darauf verwandt habe, sie von der Plattform zu überzeugen, sei Loredana vor anderthalb Jahren – und damit vergleichsweise früh – auf Tiktok aktiv geworden. Heute folgen ihr 1,2 Millionen Menschen auf der Plattform. Dem Song „Du bist mein“ hat eine begleitende „Tiktok Challenge“, die rund 18 Millionen Views generierte, entscheidend geholfen, auf Platz 1 der deutschen Single Charts einzusteigen (wir hatten an dieser Stelle bereits ausführlich über die Kampagne berichtet).
Warum Teuchners Künstler trotz vieler Anfragen keine Privatkonzerte auf Geburtstagen von Mädchen im Teenager-Alter geben, wie viel diese noch mit der Monetarisierung ihrer Youtube-Videos verdienen und welche anderen Künstler er in Sachen Personal Branding und Business Development bewundert – all das erfahrt ihr in der neuesten Folge des OMR Podcasts!
Unsere Podcast-Partner im Überblick:
Unser Partner Vodafone hat was Neues: Die Kollegen starten mit dem „Vodafone Business Talk“, ein spannendes Online-Format. Alexander Saul, Geschäftsführer für den Business-Bereich bei Vodafone, spricht hier über die Digitalisierung in Zeiten von New Normal. Auch Philipp ist dabei und präsentiert eine komprimierte, auf das Thema Business fokussierte Version seiner diesjährigen Keynote „State of the German Internet“. Einfach online anmelden und reinschauen. Es lohnt sich – und kostenlos ist es auch.
Vielleicht habt Ihr es in den vergangenen Wochen schon mitbekommen: Wir haben uns mit OMR ein ganz kleines bisschen an Appinio beteiligt. Die Kollegen machen Realtime-Market-Research, also Marktforschung in Echtzeit. In kürzester Zeit liefert Euch die App repräsentative Ergebnisse zu Euren Fragen. Firmen wie Red Bull, About You und wir eben auch nutzen den Service längst – und Ihr könnt es auch. Alle Infos, eine kostenfreie Erstberatung und 20 Prozent Rabatt bekommt Ihr bei auf appinio.com/omr.
Ein kurzer Hinweis auf das Youtube-Festival am 8. und 9. September – für alle, die irgendwas mit Marketing und Bewegtbild zu tun haben ein Pflichttermin! Dort werden Creator und Marken erzählen, was sich aktuell auf Youtube tut, es wird hilfreiche Case Studies und vieles mehr geben! Auf Thinkwithgoogle.com/OMR könnt Ihr Euch anmelden und bereits jetzt einige Case Studies abrufen.
Am Ende noch eine kleine Bitte: Der Podcast-Markt wächst und wir wollen natürlich weiterhin verstehen, in welche Richtung. Für diesen Zweck haben wir eine kleine Umfrage gebaut. Wenn Ihr fünf Minuten für das anonyme Beantworten investiert, helft Ihr nicht nur uns – Ihr habt auch die Chance, einen von zwei Wunschgutscheinen in Höhe von 100 Euro zu gewinnen. Hier geht es zur Umfrage. Danke!
Alle Themen des OMR Podcasts mit Lucas Teuchner im Überblick:
- Was macht Lucas Teuchner heute und wie ist er ins Musik-Business gekommen? (ab 2:58)
- Wie kam es zum Schritt in die Selbstständigkeit und warum sind fast alle aktuellen deutschen Rap-Superstars bei ihm? (ab 9:13)
- Wie verdienen er und seine Künstler Geld – und wie viel? (ab 16:15)
- Wie viel verdienen die Künstler mit Streams? (ab 18:40)
- Welche sind für Musiker aktuell die wichtigsten Marketingplattformen? (ab 22:35)
- Wie üblich sind Werbe-Deals in der Hip-Hop-Szene? (ab 23:18)
- Warum seine Künstler keine Privatkonzerte geben (ab 25:31)
- Wie ist es ihm gelungen, Apache 207 unter Vertrag zu nehmen? (ab 27:22)
- Welche Themen beschäftigt ihn und seine Künstler aktuell am meisten? (ab 30:32)
- Wie steht er zu Tiktok? (ab 35:12)
- Gibt es noch andere digitale Plattformen, die eine große Rolle im Musikmarketing spielen? (ab 40:09)
- Was macht „A Million Entertainment“ genau? (ab 42:50)
- Bauen sie auch eigene Marken für ihre Künstler auf? (ab 43:37)
- Wie viel Umsatz generiert er mit seinen Unternehmen? (ab 44:11)
- Wodurch generiert er den meisten Wert? Durch das richtige Gefühl fürs Starpotenzial oder den täglichen Hustle auf den Plattformen? (ab 46:17)
- Welcher Künstler abseits seines Rosters bewundert er – national und international? (ab 52:51)
- Gehen Luxusmarken schon Kooperationen mit Rappern ein? (ab 55:47)
- Welche Produkte außer Shisha-Tabak gibt es schon Rappern? (ab 58:15)
- Kann er sich vorstellen, dass seine Künstler auch mit Startups zusammenarbeiten? (ab 1:00:02)
- Warum wird er nicht selbst im großen Stil Veranstalter? (ab 1:04:05)