Exklusiv: Axel Springer will nach Idealo und Ladenzeile auch KaufDA verkaufen
1. Teil des VC-Podcasts mit Sven Schmidt, der einige Exklusiv-Meldungen dabei hat
- Der perfekte Zeitpunkt für den Verkauf?
- Noch eine Exklusiv-Meldung: 120-Millionen-Angebot für Contorion
- Unsere Podcast-Partner
- Alle Themen vom OMR Podcast mit VC-Experte Sven Schmidt im Überblick:
Bei seinem letzten Auftritt im OMR Podcast verkündete Venture-Capital-Experte Sven Schmidt schon, dass Axel Springer sich von seinen Mehrheitsbeteiligungen an Idealo und Ladenzeile trennen will. In der neuen Folge packt er noch einen drauf: Laut seinen Informationen will der Konzern auch seine Anteile an KaufDA veräußern oder zumindest eine Kapitalerhöhung anstoßen. Was Sven Schmidt zu Axel Springers Strategie-Wechsel sagt und was die Tops und Flops großer VC-Portfolios sind, lest Ihr hier.
„Ich bin davon ausgegangen, dass KaufDA so nah am Kern von Axel Springer ist, dass es nicht zum Verkauf gestellt werden würde“, sagt Sven Schmidt im OMR Podcast. Doch trotzdem biete laut seinen Informationen ein amerikanischer Berater die Springer-Anteile an KaufDa bzw. am Mutterunternehmen Bonial bereits zum Kauf an und suche gleichzeitig alternativ nach Investoren für eine Kapitalerhöhung. Das Ganze sei aus Schmidts Sicht eine Frage des Fokus: „Es scheint mir so, dass Springer gerade nicht mehr nur darauf schaut, wie nah eine Firma an dem Kern des Konzerns ist, sondern auch, wie groß und relevant ein Unternehmen ist.“
In einem Milliardenkonzern müsse sich das Management immer fragen, wie viel Zeit man für die verschiedenen Unternehmungen aufbringe. 2011 hatte Axel Springer 74,9 Prozent der Anteile von KaufDA übernommen. Damals wurde in den Medien über einen Kaufpreis zwischen 25 und 40 Millionen Euro spekuliert.
Der perfekte Zeitpunkt für den Verkauf?
Bonial erwirtschaftete laut Bundesanzeiger im Jahr 2015 einen Umsatz von 24 Millionen Euro (20 Prozent Wachstum zum Vorjahr) und einen Gewinn vor Steuern von knapp acht Millionen Euro. „Das ist eine super EBIT-Marge, daher kann ich mir den Willen zum Verkauf nur so erklären, dass Springer sagt: ‚Hey, das ist aktuell ein super Zeitpunkt, um entweder zu verkaufen oder eine Kapitalerhöhung zu einer guten Bewertung zu machen‘, um dann das Geld in spannende Themen mit einer gewissen Größe zu investieren“, sagt Schmidt.
Auch zu den anderen Verkaufsaktivitäten von Axel Springer hat Sven Schmidt Neuigkeiten dabei. Die ersten Angebote für Ladenzeile lägen laut seinen Informationen bei 90 bis 100 Millionen Euro. „Das sind für so eine SEO-abhängige Firma, die etwa sieben bis acht Millionen EBIT macht, hervorragende Angebote“, sagt Schmidt. Ähnlich wie bei KaufDA gebe es auch bei Ladenzeile bisher kaum Investitionen in Marketing und Traffic-Akquise. „Bei der EBIT-Marge bekommt man ja Freudentränen, aber wenn der SEO-Traffic wegbrechen würde, müsste die Firma beweisen, dass sie unabhängig von Google Nutzer akquirieren kann“, so Schmidt. Für Idealo seien bisher wegen der Größe noch nicht abschließend Angebote eingegangen.
Noch eine Exklusiv-Meldung: 120-Millionen-Angebot für Contorion
Eigentlich geht es im neuen OMR Podcast aber um die Portfolios der größten deutschen VC-Fonds. Sven Schmidt schaut dabei auf die jeweiligen Top- und Flop-Unternehmen. Eines dieser absoluten Tops ist Contorion, ein Online-Shop für Handwerks- und Industrieprodukte. Laut Schmidt liege für das Unternehmen ein Angebot über 120 Millionen Euro vor. Project A hatte das Projekt 2014 gestartet. „Wenn das stimmen sollte, ist Contorion für den Käufer wahrscheinlich die letzte Chance, um in diesem Bereich gegen Amazon bestehen zu können“, sagt Schmidt.
Aber der VC-Experte hat in den Portfolios von Project A, Cherry Ventures und Holtzbrinck Ventures auch Unternehmen identifiziert, die aus seiner Sicht als Flops gelten könnten: Nu3 sei aus seinen Augen nicht Erfolg versprechend. „Das ist eine simple Online-Apotheke für nicht verschreibungspflichtige Medikamente.“ Nu3 habe zwei große Probleme: Das Unternehmen sei nunmal bei weitem nicht die einzige Online-Apotheke in Deutschland und gleichzeitig sei es extrem schwer, die Eigenmarke zu etablieren. „Nu3 kann keine Skaleneffekte nutzen und braucht deshalb Partnerschaften. Aber wieso sollten andere Online-Apotheken einem Konkurrenten helfen?“.
Welche harten Urteile er über andere Flops fällt, was ihm an Cherry Ventures imponiert und warum Holtzbrinck Ventures von Natur aus viele Flops im Portfolio hat, hört Ihr in Teil 1 der VC-Folge vom OMR Podcast mit Sven Schmidt.
Kleines Update: Im Podcast spricht Sven Schmidt über die Insolvenz von Save aus dem Portfolio von Cherry Ventures. Trotz Insolvenz wurde das Unternehmen an die französische Remade Group verkauft. Dadurch erhielt Cherry Anteile an Remade und könnte laut Informationen von Sven Schmidt einen Bruchteil der Investition zurück bekommen.
Unsere Podcast-Partner
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Alle Themen vom OMR Podcast mit VC-Experte Sven Schmidt im Überblick:
- Update zum Ladenzeile- und Idealo-Verkauf: Wie ist der Stand? (ab 1:43)
- Der nächste Springer-Kracher: Steht KaufDA auch zum Verkauf? (ab 5:54)
- Was könnten die Gründe hinter einem KaufDA-Verkauf sein? (ab 7:34)
- Blick auf das Portfolio von Project A: 120-Millionen-Angebot für das Top-Unternehmen Contorion (ab 10:34)
- Warum ist Nu3 für Sven Schmidt ein Flop? (ab 14:39)
- Cherry Ventures: Was macht der 150-Millionen-Euro-Fonds besonders gut? (ab 21:54)
- Darum musste der große Cherry-Flop Insolvenz anmelden? (ab 24:52)
- Einer der erfolgreichsten VCs der letzten Jahre: Gleich drei Tops bei Holtzbrinck Ventures (ab 30:17)
- Darum gibt es aber auch viele Flops beim Erfolgs-VC Holtzbrinck (ab 41:21)
Wie immer könnt Ihr die neue Folge des OMR Podcasts ab sofort bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed verfügbar. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen Stitcher und Deezer finden. Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.