Heftig: Wir setzen eine Belohnung von 1.000 Euro aus

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Wer verdient an heftig.co? Und wer steckt dahinter?

heftig_startseite_fragezeichen Die Website heftig.co sammelte im vergangenen April mehr Likes als Bild.de und Spiegel Online – mit klickheischerischen Headlines wie „Ein kranker, obdachloser Hund lebte auf einer Müllhalde. Nachdem man ihn entdeckte, geschah etwas Wundervolles“ Doch wer steckt hinter der Seite? Bisher hat der Betreiber seine Identität erfolgreich geheim halten können. Wir haben zumindest schon einmal rausgefunden, wer die Seite vermarktet. Demjenigen, der uns hilft den Heftig-Betreiber aufzudecken, zahlen wir eine Belohnung von 1.000 Euro. Heftig.co ist eine Erfolgsgeschichte – seit dem Launch der Seite im Februar stieg die Zahl der Besuche innerhalb kürzester Zeit offenbar in zweistellige Millionenhöhen. Der Betreiber spricht selbst von 27,6 Millionen Visits im vergangenen April. Der Statistikdienst SimilarWeb* schätzt die Zahl der Besuche auf immer noch beachtliche 9,2 Millionen. Die Grafik zeigt, dass heftig.co offenbar in nur drei Wochen die Zahl der Besuche auf mehr als eine Million wöchentlich steigern konnte.

Die Statistiken von heftig.co laut SimilarWeb.com

Die Statistiken von heftig.co laut SimilarWeb.com

Weitere beeindruckende Zahlen: Heftig erzeugt fast 85 Prozent des Traffics über Social-Media-Kanäle (das ist mehr als beim Vorzeige-US-Portal Buzzfeed). Im Ranking der Facebook-Seiten von deutschen Medien stieg Heftig im April mit knapp 360.000 Fans auf Rang 72 ein. In der Zwischenzeit ist die Zahl auf fast 678.000 gestiegen, damit läge Heftig etwa bei Platz 37.

AdTiger bestätigt Vermarktung

Geld verdient der Betreiber derzeit offenbar mit Google-Adsense-Werbung sowie Werbung des deutschen Restplatzvermarkters AdTiger, zeigt eine Analyse der Website mit dem Dienst Builtwith.com. Bis vor Kurzem hatte Builtwith noch den deutschen Werbemarktplatz Adscale unter den Vermarktern von Heftig geführt – offenbar hat der Heftig-Macher diesen Partner nun durch AdTiger ersetzt. Website-Betreiber können sich bei dem Restplatzvermarkter online für die Werbevermarktung anmelden. Mit der Zustimmung zu den AGB von AdTiger garantieren die Publisher u.a., keine rechtswidrigen Inhalte zu vermarkten. Das ist durchaus relevant, da sich Heftig in einer rechtlichen Grauzone bewegt: Die Inhalte sind von anderen Websites geklaut. Mittlerweile verlinkt der Macher zumindest, anders als in der Anfangszeit der Website, die Originalquellen.

Der AdTiger-Geschäftsführer Nils Weidemann bestätigte gegenüber Online Marketing Rockstars die Vermarktung von heftig.co und berief sich auf die AGB. Fragen nach Identität des Betreibers und zur ungefähren Höhe der Vermarktungseinnahmen beantwortete Weidemann nicht. OMR.com schätzt, dass eine aggressive Vermarktung von Traffic in der Größenordnung von Heftig monatlich Einnahmen in bis zu sechsstelliger Euro-Höhe in die Kasse des Betreibers spülen könnte.

Woraus speist sich dieses Phänomen? Es gebe keine Hinweise oder Indizien, dass der Macher der Seite bei seinen Facebook-Zahlen „nachgeholfen“ habe, schreibt der Social-Media-Aggregator 10.000 Flies. Zu vermuten ist, dass ein Großteil des Wachstums der Seite auf die Überschriften zurückzuführen ist. Headlines wie „Als ein Mann diesem Promi eine Frage stellte, rechnete er garantiert nicht mit dieser Antwort. Das ist brilliant“ spielen perfide mit der Neugier des Nutzers und kümmern sich nicht um die Regeln des nachrichtlichen Journalismus. Da die Inhalte nicht neu sind, sondern von anderen Websites geklaut – von Reddit oder dem offensichtlichen Heftig-Vorbild, der US-Website Viralnova, wie Lars Wienand von der Rhein Zeitung schreibt – wäre dies wohl auch wenig sinnvoll.

Kein Journalist konnte bisher die Identität des Betreibers aufdecken

Wienands Artikel war der erste von mehreren: Die Zeit, Meedia, Rheinischer Merkur, und die Hessische/Niedersächsische Allgemeine befassten sich bereits mit dem Phänomen Heftig. Keinem der Journalisten gelang es jedoch, die Identität des Betreibers aufzudecken. Anzunehmen ist, dass dieser Urheberrechtskonflikten wegen geklauter Inhalte aus dem Weg gehen will. Nicht einmal dem Spiegel gelang es, den Betreiber aufzuspüren, wie eine Geschichte in der aktuellen Print-Ausgabe des Magazins zeigt.

Dabei dürften auch die Kollegen und Vorgesetzten der Redakteure großes Interesse an der Erfolgsgeschichte haben. Laut Informationen der Wochenwebschau von Radio Bremen haben deutschsprachige Verlage versucht, den Betreiber zu kontaktieren, um ihm seine Seite abzukaufen.

Auch wir sind sehr neugierig, wer der Macher von Heftig ist. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wir hegen keinerlei Groll gegenüber Heftig und wollen den Betreiber auch nicht an den öffentlichen Pranger stellen. Uns beeindruckt vielmehr jeder, der mit einer Website innerhalb kürzester Zeit solche Erfolge feiert. Gerne auch würden wir mit ihm oder ihr ein Interview führen.

Deswegen setzen wir eine Belohnung von 1.000 Euro für einen Hinweis auf die Identität des Heftig-Machers aus. Die Bedingung: Wir müssen durch den Hinweis die Website-Betreiber zweifelsfrei identifizieren können. Schickt uns eine Mail an heftig@omr.com oder ruft uns an. *Update vom 16.11.14: SimilarWeb verwendet für die Erstellung von Statistiken offenbar Daten, die das Unternehmen sowie Dritte ohne die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer über Browser-Erweiterungen erhoben hat.

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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