Frank Thelen: Warum der Ex-DHDL-Juror jetzt einen Tech-Fonds auflegt

Im OMR Podcast erzählt Frank Thelen, wie er die Skepsis der Deutschen gegenüber Aktien knacken will

Frank Thelen
Frank Thelen
Inhalt
  1. Warnung vor persönlichen Bubbles
  2. Auf den Bestseller folgt der eigene Fonds
  3. „Bock auf Technologie“
  4. Bekanntheit ersetzt Werbe-Ausgaben
  5. Keine Zeit, keine Geduld und zu jung
  6. Unsere OMR Podcast-Partner
  7. Alle Themen des OMR Podcasts mit Frank Thelen im Überblick

Frank Thelen ist kein Mensch diplomatischer Zurückhaltung. Seine Art, eine Meinung nicht nur zu pflegen, sondern diese auch geradeheraus zu sagen, hat ihm viele Fans gebracht. Aber auch jede Menge Hater. Gerade erst fegte wieder ein Shitstorm durch die Twitter-Bubble, weil jemand eine von Thelen 2019 geäußerte – und zugegebenermaßen extrem streitbare – Idee ausgegraben hat, wie man dem Problem globaler Überbevölkerung begegnen könnte. Dieser kurze Aufreger in der Twitter-Bubble war im OMR Podcast allerdings kein Thema. Die Aufnahme hatte bereits zuvor stattgefunden. Dafür geht es um die Hintergründe der ebenfalls heftig kritisierten Großspende an die FDP, an der Thelen beteiligt war, um seine Motivation, Kevin Kühnert und Annalena Baerbock auf Twitter zu folgen (was er übrigens allen empfiehlt), und natürlich um seinen neuen Investment-Fonds 10xDNA.

Eines stellt Frank Thelen direkt am Anfang dieser OMR Podcast-Ausgabe klar: Auch wenn er allein die Prügel für die 500.000-Euro-Spende an die FDP bekommen hat, anders als die neun anonym gebliebenen Mitsendenden – er würde es genau so noch einmal tun. Er wolle sich nicht damit abfinden, dass man sich in Deutschland politisch nicht positionieren dürfe, ohne dafür massiv angegangen zu werden.

Warnung vor persönlichen Bubbles

„Wenn du dich politisch äußerst, verlierst du Follower“, berichtet Thelen von den Folgen seines klaren Bekenntnisses zu CDU/CSU und FDP. Und die Konsequenzen seien nicht auf die Social-Media-Bubble beschränkt geblieben. Kooperationspartner hätten für den Wiederholungsfall mit dem Einstellen der Zusammenarbeit gedroht, so Thelen. „Es ist ja nicht so, als wäre ich für die AfD oder eine linksradikale Partei oder würde sagen: Covid, das ist Blödsinn von der Regierung“, sagt Thelen. Sondern er habe sich für demokratische Parteien ausgesprochen.

In der krassen Ablehnung anderer politischer Standpunkte sieht der Unternehmer und Investor ein gravierendes gesellschaftliches Problem. Er selbst folge etwa bei Twitter dem SPD-Linken Kevin Kühnert und der Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock, gerade weil er deren Meinung nicht teile, so Thelen, der Hörer:innen des OMR Podcasts aufruft: „Folgt den anderen Partien, folgt Leuten, die eine andere Meinung haben.“

Auf den Bestseller folgt der eigene Fonds

Eigentlicher Anlass, dass Philipp Westermeyer Frank Thelen erneut in seinen Podcast eingeladen hat, ist allerdings nicht seine politische Haltung. Gerade hat Thelen unter dem Label 10xDNA – eine Referenz an seinen Bestseller – einen eigenen Fonds aufgelegt. Hintergrund dieses neuen Projekts sei seine Erfahrung als Anleger gewesen. Seit Jahren stecke er eigenes Geld sowie Friends-and-Family-Kapital vorzugsweise in Tech-Werte. Damit habe er inzwischen Renditen erzielt, die mit denen vergleichbar seien, die Thelen aus dem Venture-Capital-Business kenne, aus dem er stammt.

Bei 10xDNA screene ein Team aus Physikern, Biologen, Chemikern und natürlich auch Investment-Profis börsennotierte Hightech-Unternehmen und liefere eine Einschätzung, „ob diese Firmen wirklich eine so besondere Technologie haben, einen so unfairen Vorteil (…), dass sie eine starke Wertsteigerung erfahren werden“, erklärt Thelen die Vorgehensweise seines Fonds.

„Bock auf Technologie“

Tesla, Coinbase, Tencent und Palantir sind nur einige Firmen, in die Thelens Fonds bereits investiert hat. Gerade mit Blick auf das chinesische Unternehmen zeige sich aber ein Unterschied gegenüber breiter aufgestellten Fonds oder ETFs. „Man muss damit leben, dass das auch mal stark runtergehen kann, weil das Firmen sind, die volatil sind“, sagt Thelen. Aus diesem Grund sei ihm Transparenz wichtig. Er wolle viele Research-Ergebnisse teilen und offenlegen, warum sein Fonds in welche Werte investiert habe, so Thelen. „Das Produkt ist für jemanden, der Bock auf Technologie hat.“

Gerade mit Blick auf die Volatilität ist sich Thelen der Verantwortung bewusst, die er als prominentes Gesicht einer Geldanlage hat. Er wolle darum sehr viel Energie in die Aufklärung über mögliche Risiken stecken. Niemand solle denken, er würde mit dem Fonds automatisch reich werden. „In keinem Fall werde ich etwas versprechen, dass ich nicht halten kann“, sagt Thelen.

Bekanntheit ersetzt Werbe-Ausgaben

Zugleich sieht Frank Thelen natürlich die Vorzüge, die damit verbunden sind, dass er als Startup-Unternehmer und Investor auch außerhalb der Szene eine sehr große Bekanntheit genießt: „Wir haben den Vorteil, dass meine Marke auch Retail-Investoren bringen wird“, sagt Thelen. Und natürlich sei es allein seiner Popularität zu verdanken, dass er diese Kleinanleger gut erreichen wird, weil 10xDNA vom Start weg eine der bekanntesten Banken als Vertriebspartnerin gewinnen konnte.

Mit Blick auf Thelens starke Positionierung im politischen Spektrum liegt die Frage nahe, ob er sich eigentlich auch eine aktive Rolle oder gar ein Amt vorstellen könnte. Tatsächlich würde ihm derlei immer wieder angetragen, so Thelen. Allerdings erteilt er solchen Anfragen und entsprechenden Spekulationen eine direkte Absage: „Ich werde das nicht tun, weil ich einfach wahnsinnig werden würde“, so Thelen.

Keine Zeit, keine Geduld und zu jung

Er hätte weder die Zeit, noch die Geduld, noch sei er „alt genug“, um in einem System zu funktionieren, dass von Freigabeschleifen, Budgetplanungen und Beschränkungen der Möglichkeit, sich öffentlich zu äußern, bestimmt werde. Zu einer zweiten Karriere von Frank Thelen als Politiker sagt dieser darum selbst: „Ich erschieße mich oder die anderen, das ist einfach nicht kompatibel.“

Wenn Ihr außerdem erfahren wollt, warum er den Satire-Account „Trank Fehlen“ nicht kennt – und trotzdem feiert, weshalb 10xDNA bislang keine deutsche Unternehmen im Portfolio hat und welches das bislang schlechteste Investment von Frank Thelen gewesen ist, dann hört unbedingt in die aktuelle Folge des OMR Podcast an.

Unsere OMR Podcast-Partner

Die größte Herausforderung im B2B-Marketing: Es müssen viel kleinere Zielgruppen als beim B2C erreicht werden. Die Lösung: Xing, dessen 19 Millionen Mitglieder in der DACH-Region sich extrem genau adressieren lassen. Wie genau und über welche Kanäle erfahrt Ihr unter: werben.xing.com/omr.

Premiere für einen neuen Partner: Valantic, der führende Partner bei der digitalen Transformation. Ihr sucht einen Entwicklungpartner für digitale Lösungen und Plattformen aus den Bereichen Marketing, Sales, Commerce, CRM, auf den bereits 20 DAX-Konzerne vertrauen? Alle Infos unter valantic.com.

Die Produkte von SAP sind zu komplex und zu teuer für den Mittelstand? Stimmt nicht, sagt Masa Schmidt, Head of Marketing Germany bei SAP, und verweist etwa auf den SAP-Kunden Sansibar, der Kund:innen dank SAP-Lösungen on- wie offline perfekt bedienen kann. Das wollt Ihr auch? Dann schreibt eine Mail an Masa unter omr@sap.com.

Vodafone wertet seinen Tarif Red Business Prime auf: Ab sofort gibt es für einen Euro mehr ein neues Smartphone dazu. Zum Beispiel das Samsung Galaxy Z Flip 3. Alle Infos bekommt Ihr unter vodafone.de/gigadeal.

Am 9. September startet in Düsseldorf der „Digital Demo Day“, Deutschlands größte Startup-Messe und -Konferenz für Industrial-Tech. Es geht um VR/AR, Robotic, KI, Space-Tech und Quantencomputer. Tickets, um live vor Ort dabei zu sein, kosten 29 Euro, die virtuelle Teilnahme 19 Euro. Infos unter: digitaldemoday.com

Alle Themen des OMR Podcasts mit Frank Thelen im Überblick

  • Welche nächste Bundesregierung sich Frank Thelen wünscht und Hintergründe zu seiner Spende an die FDP (ab 5:53)
  • Über Punkte und Personen der Grünen, die er teilt – und welche er ablehnt (ab 10:39)
  • Wie er sich als Social-Media-Person selbst sieht und welches seine wichtigsten Kanäle sind (ab 11:38)
  • Welchen Einfluss die Zusammensetzung der Follower auf die Qualität von Thelens Content hat (12:45)
  • Über die Idee hinter seinem neuen Investment-Fonds 10xDNA (ab 14:43)
  • In welche Unternehmen 10xDNA investiert hat (18:24)
  • Warum sich Anleger bei Thelens Fonds auf eine hohe Volatilität einstellen müssen (ab 19:38)
  • Wie viel Geld zum Start in dem Fonds steckt und mit welchen Summen Frank Thelen rechnet (ab 20:15)
  • Über Ähnlichkeiten und Unterschiede zu Cathie Woods Ark-Fonds (ab 23:27)
  • Wie kompliziert es ist, einen Fonds aufzusetzen und wie die Struktur hinter 10xDNA aussieht (ab 24:39)
  • Wie Frank Thelen seinen Fonds bekannt machen will und welche Rolle seine eigenen Kanäle spielen werden (ab 25:25)
  • Über andere Fonds, die ihren Ursprung im Umfeld von Unternehmern und Investoren haben (ab 31:00)
  • Warum 10xDNA bislang nicht in deutsche Unternehmen investiert (ab 33:01)
  • Ob institutionelle Anleger oder „Retail Reach“ für Thelens Fonds wichtiger sind (ab 33:44)
  • Warum Thelen glaubt, dass sein Fonds besser als ETFs performen wird (ab 35:38)
  • Wie sein Vermögen zwischen Startups und seinem Fonds aufgeteilt ist (ab 37:34)
  • Welche Rolle Thelen im Tagesgeschäft von 10xDNA spielen wird (ab 39:55)
  • Was Frank Thelen von Spac-Börsengängen hält (ab 43:04)
  • Über sein Verhältnis zur CDU-nahen Klimaunion und Maßnahmen gegen die Klimakrise (ab 46:26)
  • Ob er sich nach der kommenden Bundestagswahl die Übernahme eines politischen Amts vorstellen kann (ab 50:10)
  • Warum er sich mit seiner VC-Firma Freigeist nicht im Hype-Segment Quick-Delivery engagiert hat (ab 51:48)
  • Wieso Geldverdienen nicht Thelens wichtigstes Ziel mit seinem Fonds ist (ab 55:58)
  • Wie viele Bücher Frank Thelen von seinem Bestseller „Startup DNA“ verkauft hat und welche Buchprojekte er gerade verfolgt (57:08)
Frank ThelenInvestmentOMR PodcastPhilipp Westermeyer
Christian Cohrs
Autor*In
Christian Cohrs

Editor & Content Strategist bei OMR und Host des FUTURE MOVES-Podcasts. Zuvor war er Redaktionsleiter des Wirtschaftsmagazins Business Punk in Berlin, Co-Autor des Sachbuchs "Generation Selfie".

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