"Matsche Latsche" – So gelingt (vielleicht) der virale Hit

Hier lernst du von den Machern eines viralen Videos, worauf es auf Social Media ankommt. Einer der Tipps: Denke wie ein*e Creator*in, nicht wie eine Marke!

Inhalt
  1. How to viraler Hit
  2. Was du von der „Rentner-WG“ fürs Marketing lernen kannst

Wer in den vergangenen Wochen auf TikTok, YouTube Shorts oder Instagram unterwegs war, kennt diesen Begriff. In einem Video sitzt ein älterer Herr – der 88-jährige Opa Werner – am Tisch und probiert Iced Matcha Latte – oder wie er sagt: „Eis Matsche Latsche“. Das Video von der Rentner-WG ging viral. Wir geben dir Tipps, wie dir das (vielleicht) auch gelingt.

Die Zahlen zu dem viralen Video, die die Macher Amin Anbousi und Luka Airo von hold my b auf LinkedIn geteilt haben, sprechen jedenfalls für sich:

  • Mehr als 25 Millionen deutschsprachige Aufrufe auf das Video
  • 68.000 neue Follower*innen, bis zu 18.000 Storyviews bei Instagram
  • Berichterstattung in großen Medien
  • Reaktionen von Streamer*innen wie Papaplatte
  • Kooperationsanfragen von Marken
  • Re-Uploads und Edits aus der Community, die zusätzlich Millionen Views generierten
  • Shares durch Promis wie Tim Bendzko oder Cathy Hummels
  • Die Kreation eines eigenen Memes, das als „Matsche Latsche“-Sticker verbreitet und in den Sprachgebrauch der Gen Z übergegangen ist.

Wir haben mit Amin und Luka, den Köpfen hinter der Rentner-WG und dem „Matsche-Latsche“-Erfolg, gesprochen und gefragt: Wie schafft man es, mit einem Video viral zu gehen?

How to viraler Hit

Das Geheimnis der beiden ist recht simpel: Kontrast und Bruch.

Die Idee, Senioren in popkulturell relevanten Kontexten zu zeigen, bricht mit den Erwartungen der Nutzer*innen. So wie bei dem viralen „Matsche Latsche“-Video. Hier trifft ein Begriff aus der jungen Popkultur auf Menschen, die damit nichts anfangen können.

Dieser Gegensatz sorgt für Unterhaltung und weckt das Interesse der User*innen. Amin und Luka nennen es den „Popkultur-Trigger“. Kurz: Nimm das Grundprinzip von Humor und kombiniere es mit Trends.

Vorsicht vor Hochglanz

Das „Matsche Latsche“-Video zeigt, dass du für viralen Content keine aufwendigen Produktionen brauchst. Im Gegenteil: Amin und Luka drehen ihre Videos zu dritt, meist ohne teures Equipment.

Der Look erinnert an „selbst gedreht“ und genau das macht den Reiz aus. Die Produktion wirkt authentisch und nahbar. Ihr größtes Learning: Meistens sind einfache Ideen und Videos besser als aufwendige, glatt gebügelte Inhalte.

Amin und Luka raten, mutig zu sein und einfach loszulegen. Nicht jedes Video wird sechsstellig performen, aber mit Ausdauer und einer klaren Strategie schaffst du die Basis für langfristigen Erfolg. Sie selbst nutzen einen Produktionsansatz aus der TV-Welt: Sie produzieren an wenigen Drehtagen Material für mehrere Wochen, statt täglich neue Videos zu planen.

Was du von der „Rentner-WG“ fürs Marketing lernen kannst

Spätestens seit dem Erfolg des Videos steht das hold-my-b-Team in Kontakt mit verschiedenen Marken. Gerolsteiner, die im Video explizit genannt werden, haben das Video nicht genutzt. Schade eigentlich!

Diese Erkenntnisse kannst du für deine TikToks und Reels ableiten:

  • Mehrwert vor Werbung: Ohne Unterhaltung haben Marken im Content-Bereich kaum eine Chance. Die Rentner*innen würden bei Kooperationen funktionieren, weil sie unterhalten, nicht weil sie etwas verkaufen. Solche Creator*innen schaffen Vertrauen und Bindung.
  • Überraschungseffekt: Der Bruch mit Sehgewohnheiten und der Einsatz von Popkultur-Referenzen sind starke Werkzeuge, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Setze den „Popkultur-Trigger“ bewusst ein. Heißt für dich: Habe im Blick, was auf den Plattformen gut performt und nutze Trends.
  • Keep it simple: Aufwändige Produktionen sind nicht immer die beste Wahl im Social-Media-Marketing. Oft wirken einfache, gar hemdsärmlige Videos viel persönlicher und ansprechender. Sie fügen sich besser in die Feeds der Nutzer*innen.
  • Denke wie ein*e Creator*in: Analysiere andere Feeds und schaue dir genau an, was erfolgreiche Creator*innen machen. Content für eine Brand sollte nie mit einer „Brand-Brille“ enstehen. Denke vielmehr zuerst wie ein*e Creator*in und im zweiten Schritt wie eine Brand.
  • Sicheres Umfeld: Im Gegensatz zu klassischen Influencer*innen haben die Senioren als Sympathieträger kaum Angriffsfläche für Shitstorms und schaffen eine positive Kommentarkultur. Ein Umfeld, in dem Markenkooperationen perfekt funktionieren. Denke als Marke auch mal über die klassischen Protagonist*innen hinaus.

Zugegeben: Es gehört trotz allem noch viel Glück dazu, einen vitalen Hit zu landen. Das sollte aber auch nie das Ziel sein. Versuche lieber, konstant gute Performances zu erreichen. Wer weiß – vielleicht ist ja mal ein viraler Ausreißer dabei.

Noch viel mehr 9:16-Video-Strategien findest du übrigens in unserem neuen OMR Report – Instagram Marketing. Darin haben wir auch das Thema Reels sehr ausführlich behandelt.

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Philip Schülermann
Autor*In
Philip Schülermann

Schüli ist Redakteur bei OMR Education und bereits seit 2019 ein Teil von OMR. Als Team Lead Redaktion steuert er die Produktion der OMR Reports und gestaltet ihre inhaltliche Ausrichtung. Zudem entwickelt er neue Formate zum Thema Online-Marketing-Weiterbildungen und veröffentlicht in den OMR Education-Produkten regelmäßig Texte zu verschiedenen branchenrelevanten Themen.

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