Nach turbulenten Jahren mit Aufs und Abs: eDarling geht jetzt an die New Yorker Börse

Torben Lux9.8.2017

Michael Schrezenmaier, COO von Betreiber Affinitas, im neuen OMR Podcast

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Inhalt
  1. Premium statt Casual, USA und Frankreich statt Deutschland
  2. Neue User durch harte Performance statt PR
  3. Unser Partner für die aktuelle Podcast-Folge:
  4. Alle Themen vom Podcast mit Affinitas-Geschäftsführer Michael Schrezenmaier im Überblick:

Erst der Kauf des französischen Dating-Portals Attractive World Ende 2016, dann vor einigen Wochen die Fusionspläne mit Spark Networks aus den USA inklusive Listung an der New Yorker Börse – eDarling-Mutter Affinitas will es vor allem international noch einmal richtig wissen. COO und Geschäftsführer Michael Schrezenmaier erklärt im aktuellen OMR Podcast, warum Deutschland nie der Kernmarkt war, wo der Unterschied zu Tinder und Lovoo liegt und weshalb Performance Marketing die Paradedisziplin des Unternehmens ist.

“Im Bereich Casual-Dating ist sicher sehr viel Geld zu verdienen. Das werden wir aber nicht anfassen”, stellt Michael Schrezenmaier im Gespräch mit Philipp Westermeyer fest. Seit 2012 ist er bei der Affinitas GmbH an Bord, seit dem Ausscheiden der Gründer Lukas Brosseder und David Khalil als einer von drei Geschäftsführern und COO. Das unter anderem von Rocket Internet, Holtzbrinck Ventures, der Investitionsbank Berlin und PD Ventures finanzierte Unternehmen (die US-Partnervermittlung eHarmony kaufte ihre 30 Prozent 2013 zurück) sieht sich in einem anderen Segment als beispielsweise die erfolgreichen Apps Tinder und Lovoo.

Premium statt Casual, USA und Frankreich statt Deutschland

“Wir wollen Premium-Dating-Plattformen für Personen bauen, die mit beiden Beinen im Berufsleben stehen und den Partner fürs Leben suchen”, so Schrezenmaier. Die Hauptmärkte seien die USA und Frankreich, gefolgt von Großbritannien, Australien und Kanada. Alle der rund 230 Mitarbeiter sitzen allerdings in Berlin. “Wir hatten schon immer internationale Pläne”, sagt COO Michael Schrezenmaier. “Nachdem sich eHarmony 2013 dann rausgekauft hatte, haben wir entschieden, den Sprung über den Teich zu wagen.” Das in dem Zuge in den USA investierte Geld habe dann gefehlt, um in Deutschland gegen “die Kollegen in Rot”, also Parship, gegenzuhalten.

Dass es offenbar gelungen ist, im sehr kompetitiven Dating-Markt in den USA, also auch in Konkurrenz zur Match Group (über 45 Brands, u.a. Tinder, LoveScout24, Match), zu bestehen, liegt laut Schrezenmaier an zwei Faktoren: “Unsere Hauptmarke außerhalb Deutschlands ist Elite Singles. Und genau die Nische scheint in den Märkten nicht besetzt gewesen zu sein.” Natürlich spiele aber auch die richtige Marketing-Strategie eine entscheidende Rolle. “Wenn man mit der richtigen Brand gutes Performance Marketing macht, kann man auch in einem etablierten Markt eine Dating-Marke groß machen”, so Michael Schrezenmaier.

Neue User durch harte Performance statt PR

Gutes Performance Marketing habe schon von Anfang an dabei geholfen, ein Problem zu lösen, das alle Dating-Plattformen betreffen dürfte. “Man muss ständig für Nachschub sorgen, weil Kunden, wenn sie einen Partner finden, natürlich auch immer wieder die Plattform verlassen. Und dafür muss man sehr viel Geld aufwenden”, erklärt Schrezenmaier. 60 bis 70 Prozent des kompletten Werbebudgets würden in Affiliate Marketing (vor allem Dating-Vergleichsseiten) und TV fließen. Branchen-Profis wie Florian Heinemann oder Kai Rieke (beide bis heute Shareholder, Rieke war von 2009 bis 2012 außerdem Geschäftsführer) hätten den Performance-Kanal schon sehr früh extrem gut aufgestellt.

Wenn alles nach Plan läuft, wird die Affinitas GmbH im vierten Quartal dieses Jahres mit dem an der New Yorker Börse gelisteten US-Datinganbieter Spark Networks fusionieren. 75 Prozent der neuen, dann ebenfalls an der Börse gelisteten Company, sollen Affinitas gehören. “Wir sind dann mit geplanten 120 Millionen US-Dollar Jahresumsatz immer noch eine vergleichsweise sehr kleine Firma und haben noch viel vor uns”, so Schrezenmaier. Langfristig werde ein Exit “natürlich angestrebt”.

Im neuen OMR Podcast erzählt Michael Schrezenmaier außerdem, warum Influencer Marketing für Dating-Portale extrem schwierig ist und nur bedingt funktioniert, weshalb es der Affinitas GmbH bisher nicht gelungen ist, im App-Business Fuß zu fassen und dass er 2012 noch keinen Schimmer hatte, wie Google Geld verdient.

Unser Partner für die aktuelle Podcast-Folge:

Die aktuelle Podcast-Ausgabe unterstützt ein guter, alter OMR-Partner: AdRoll, eine der führenden Performance-Marketing-Plattformen der Welt. Die Kollegen helfen 35.000 Kunden bei Prospecting, Retargeting und sorgen dafür, Besucher auf ihre Websites zu leiten und zu Käufern mit relevanten Lifetime-Values zu machen. Wir haben direkt zwei Empfehlungen: Besucht AdRoll auf der Dmexco in Köln (Halle 7, Stand C61) und feiert am Abend des ersten Messe-Tages gemeinsam auf der OMR Aftershow im Bootshaus. Die gesamte AdRoll-Crew wird am Start sein und verteilt sogar noch 2 mal 2 Tickets. Einfach eine Mail an rockstar@adroll.com schreiben und kurz, lang, sachlich, lustig oder wie auch immer erklären, warum gerade Ihr die Tickets bekommen solltet. Viel Glück, wir sehen uns in Köln!

Alle Themen vom Podcast mit Affinitas-Geschäftsführer Michael Schrezenmaier im Überblick:

  • Das ist die Affinitas GmbH, unter anderem Betreiber vom Datingportal eDarling (ab 1:45)
  • Deshalb ist eDarling vor allem in den USA und Frankreich sehr erfolgreich (ab 3:00)
  • Wie unterscheiden sich die Dating-Märkte in Deutschland und den USA? (ab 4:30)
  • Warum müssen Dating-Portale 50 bis teilweise sogar 80 Prozent des Umsatzes in Marketing investieren? (ab 6:00)
  • Was ist dran an Deutschlands Ruf als digitaler Performance-Marketing-Weltmeister? (ab 7:10)
  • Das sind die für eDarling wichtigsten Kanäle, um neue User zu generieren (ab 12:30)
  • Deshalb sind Singlebörsen-Vergleichsseiten so stark – und gleichzeitig relevante Partner für eDarling (ab 13:10)
  • Wie unterscheidet sich der TV-Werbemarkt in Deutschland von den USA und Frankreich? (ab 15:50)
  • Native Advertising mit Outbrain, Taboola & Co. – Wie funktioniert dieser Traffic-Kanal für eDarling? (ab 17:15)
  • Kann es sinnvoll sein, als Dating-Plattform selber Vergleichsseiten aufzubauen? (ab 18:00)
  • Das hat Michael Schrezenmaier vor der Zeit bei Affinitas und eDarling gemacht – und deshalb haben sich die Gründer aus der Geschäftsführung zurückgezogen (ab 20:20)
  • Welche Rolle spielt Influencer Marketing im Dating-Bereich? (ab 24:00)
  • Wie hat Michael Schrezenmaier das inzwischen eingestellte Verfahren gegen Lovoo verfolgt, wonach die Dating-App gezielt mit Fake-Profilen gearbeitet haben soll? (ab 28:00)
  • Sind Plakate und Banner, auf denen mit sehr hübschen Testimonials für Dating-Plattformen geworben wird, schon eine Täuschung? (ab 31:30)
  • Die Apps von Tinder und Lovoo sind extrem erfolgreich – Warum hat eDarling nie den großen Sprung in die Stores geschafft? (ab 33:00)
  • Sind weitere Ableger der Plattform, zum Beispiel für Homosexuelle geplant? (ab 35:30)
  • Wie beurteilt Michael Schrezenmaier das Marketing vom Seitensprung-Portal Ashley Madison? (ab 37:45)
  • Quasi ein Börsengang: Fusion mit Spark Networks aus den USA ist für das vierte Quartal geplant (ab 39:10)
  • Wie viel wird die neue Firma Spark Network SE wert sein? (ab 43:30)
  • Lassen sich anhand der Bilanzen von Wettbewerbern Rückschlüsse über deren Marketing-Strategien ziehen? (ab 48:30)
  • Welche Rolle hat der ehemalige CEO Sean Rad bei Tinder gespielt? (ab 50:45)
  • Nur mit Performance Marketing kann man laut Schrezenmaier im Dating-Bereich skalieren – einzige Ausnahme: Tinder (ab 52:00)
  • Investiert Michael Schrezenmaier selber in andere Unternehmen? (ab 53:30)

Wie gewohnt könnt Ihr den neuen OMR Podcast bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen Stitcher und Deezer finden. Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

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Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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