Deine Mudder ist Super-Affiliate

OMR Team27.8.2014
(Screenshot: Youtube)

Diese Frau lässt sich eine Minute auf dem Sofa filmen und verdient bei Amazon

(Screenshot: Youtube)

(Screenshot: YouTube)

Auch wenn dieses YouTube-Video nicht hält, was es verspricht, macht es die Zuschauer möglicherweise trotzdem zu glücklichen Kunden. Und ganz nebenbei verdient der Macher als Affiliate-Partner von Amazon bares Geld.

Auf der Suche nach einem speziellen Modem sind wir kürzlich nicht an diesem YouTube-Video mit dem Titel „Don’t Buy Motorola Surfboard SBG6580 Until You Read This Review“ vorbeigekommen.

Screenshot: Google-Suche "motorola SBG6580"

Screenshot: Google-Suche „motorola SBG6580“

In dem Video sitzt eine Frau auf ihrem Sofa und erklärt, dass sie das Motorola Surfboard gekauft hat, weil es ihrem Sohn empfohlen wurde. Für diesen sei eine schnelle Internet-Geschwindigkeit besonders wichtig, da er ein passionierter Gamer ist. Die Mutter berichtet in dem Video von ihren positiven Erfahrungen, dem schönen Design, der leichten Einrichtung und den Vorteilen, die ihr Gamer-Sohn mit dem Produkt hat. Sie verspricht den Zuschauern: „Ihr werdet definitiv nicht enttäuscht sein, also probiert es aus!“ Anschließend macht sie eine nach unten deutende Geste mit den Händen und betont, dass man auf alle Fälle den Link unten öffnen solle – dort würde man das beste Angebot für das Kabelmodem finden.

Youtube-Screenshot

YouTube-Screenshot

Produktwerbung statt Review

Bei dem als „Review“ deklarierten Video handelt es sich also keineswegs um eine kritische Beurteilung des Produkts, die der potenzielle Kunde unbedingt gesehen haben sollte, bevor er das Produkt kauft, sondern um eine clever verpackte, einminütige Produktwerbung. Dabei wird zwei Mal auf einen mit bit.ly verschlüsselten Link hingewiesen, der sich direkt unter dem Video befindet. Neben einer vollständigen Kritik zu besagtem Modem werden ein „SPECIAL Price“ und das beste Angebot für das Produkt versprochen.

Folgt man dem Link, landet man zunächst auf einer Seite eines Affiliate-Partners von Amazon, die weder eine ausführliche Kritik noch eine Kaufmöglichkeit für das Modem enthält. Stattdessen ist das eigentliche Ziel der Reise, nämlich die Produktseite des Modems bei Amazon, über die das Modem für 126 Dollar gekauft werden kann, auf dieser Seite sechs mal verlinkt.

Screenshot colbymagazine.com

Screenshot colbymagazine.com

Nachdem wir einem dieser Links auf die Amazon-Seite gefolgt sind, konnten wir erkennen, dass der Cookie „amazon-adsystem.com“ gesetzt wurde. Dieser ist ein Hinweis auf das Amazon eigene Affiliate-Programm, mit dem das colbymagazine scheinbar gut verdient.

User mit Kaufabsichten zu Kunden machen

Die Standard-Vergütung für elektronische Geräte errechnet sich aus einem Festpreis von 4 Prozent des Produktpreises. Bei einem Verkaufspreis von 126 Dollar für das Modem aus unserem Beispiel springen also fünf Dollar pro verkauften Artikel für den Affiliate-Partner heraus. Das YouTube-Video wurde 90.000 Mal angesehen. Angenommen nur fünf Prozent der Zuschauer, die vermutlich Kaufabsichten hatten – schließlich wollten sie sich eine Produktkritik bei YouTube ansehen – konvertieren, dann hätte der Affiliate-Partner allein mit diesem einminütigen Amateurvideo einen Brutto-Verdienst von 22.500 Dollar. Der geringe Aufwand für die Produktion dieses Videos hat sich in jedem Fall gelohnt.

Laut SimilarWeb gelangen 83 Prozent der Besucher durch direkte Aufrufe auf colbymagazine.com und 17 Prozent über Social-Media-Kanäle, wovon wiederum 98 Prozent des Traffics allein YouTube ausmacht. Dementsprechend scheint der Affiliate-Partner nicht nur eine YouTube-Strategie zu fahren. Im Juli sollen 55.000 Unique Visitors die Affiliate-Seite besucht haben, auf der übrigens kein Display Advertising zu finden ist, sondern ausschließlich die aggressiven Call-to-Action-Buttons und farblich markierten Links, die allesamt zu Amazon weiterleiten.

*Update vom 16.11.14: SimilarWeb verwendet für die Erstellung von Statistiken offenbar Daten, die das Unternehmen sowie Dritte ohne die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer über Browser-Erweiterungen erhoben hat.

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OMR Team
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