Zellerfeld-Gründer Cornelius Schmitt: "Dem 3D-Druck fehlt ein ChatGPT-Moment"
2026 will Zellerfeld in der Lage sein, mindestens eine Million Schuhe zu drucken und investiert dafür in immer mehr 3D-Drucker. Vor allem eine neue Farm in Texas soll ihren Output deutlich erhöhen.
- 1. Plötzlich 15 Millionen von Peter Thiel
- 2. Tausende von Druckern in Texas
- 3. Profit wird 60:40 geteilt
- 4. Chat-GPT-Moment für den 3D-Druck
- 5. Partner-Brands als Marketinghebel
Justin Bieber trägt sie, Lewis Hamilton und Drake ebenfalls und wenn es nach Gründer Cornelius Schmitt geht, bald auch die ganze Welt: Schuhe aus dem 3D-Drucker. Dafür setzt er mit seinem Hamburger Startup Zellerfeld alles auf Wachstum und hat bekannte Investoren wie Peter Thiel oder Antonio Gracias von seiner Vision überzeugt. Im OMR Podcast berichten Cornelius Schmitt und sein Chief Platform Officer Michael Krause von ihrer neuen Drucker-Farm in Texas, Kooperationen mit Nike, Hugo Boss oder Louis Vuitton und neuen Geschäftsideen. Wir haben fünf der spannendsten Aussagen aus dem Gespräch zusammengestellt
1. Plötzlich 15 Millionen von Peter Thiel
Cornelius Schmitt "Ich erinnere mich noch, dass ich damals in einer Schockstarre war, als wir das erste Office für 5000 Euro im Monat mieten mussten – als Student. Ich habe zu der Zeit nur Ketchup und Toast gegessen. Aber dann kam ein Schlüsselmoment, ab dem ging es richtig, richtig ab. Wir waren damals fundraisen, haben versucht, unsere Seed-Runde einzusammeln und hatten auch eher moderate Vorstellungen. Und dann kam der Founders Fund von Peter Thiel um die Ecke. Die haben einfach gesagt: Wir wollen gar nicht mitreden, wir wollen einfach nur dabei sein. Wir haben mitbekommen, was ihr für cooles Zeug macht. Pass auf, hier habt ihr 15 Millionen Dollar, innerhalb von einer Woche überwiesen, let's go. Wir dachten damals, das Geld geht niemals aus. Wie es dann so ist, geht es irgendwann natürlich doch aus. Aber das hat uns den Scale gegeben, dass wir plötzlich 200 Drucker anschaffen konnten."
2. Tausende von Druckern in Texas
Michael Krause "Wir skalieren gerade extrem hoch. Als ich angefangen habe, hatten wir in der Hamburger Farm noch 200 Drucker. Jetzt reden wir bald über Tausende von Druckern. Und wir haben gerade eine neue Farm in Austin, Texas aufgemacht. Die wird noch viel größer sein. Also da können Autos herumfahren, es hallt und ist riesig. Da kommen auch noch ganz viele Drucker, sodass wir dann in den nächsten Monaten, im nächsten Jahr zu Millionen von Paaren kommen werden. Das ist im Vergleich zur Schuhbranche immer noch klein. Da geht es ja eher um Milliarden von Schuhen, die hergestellt werden. Insofern ist es immer noch früh. Es ist vielleicht eine iPhone 1-Phase, wenn wir jetzt beim iPhone bleiben."
3. Profit wird 60:40 geteilt
Michael Krause "Unsere Plattform funktioniert so, dass Designer, egal ob es jetzt ein kleiner Designer aus Pakistan ist oder Nike aus Portland, die laden die Schuhe hoch. Wir sagen, was die Schuhe in der Produktion kosten und zwar ganz transparent: Wie viel Material, wie viel Elektrizität, Customer Care, Logistik. Und dann kann der Designer oder die Marke einen Preis festlegen. Sagen wir mal, die Kosten sind 50 Dollar, der Designer sagt, ich möchte es für 150 Dollar verkaufen und der Profit, der dann entsteht, den teilen wir 60:40. 60 Prozent kriegen die Designer oder die Brand und 40 Prozent bekommt Zellerfeld, um die Drucker zu refinanzieren."
4. Chat-GPT-Moment für den 3D-Druck
Cornelius Schmitt "Ich kann es auch heute immer noch nicht verstehen: Warum drucken wir nicht alle Sachen? Warum drucken wir nicht den Tisch, den Stuhl, die Schuhe, die iPhones? (...) Was dem 3D-Druck fehlt, ist so ein Chat-GPT-Moment, wo wirklich jeder Depp auf diesem Planeten versteht, wie viel besser 3D-Druck jedes Produkt machen kann. Und deswegen bin ich seit dem Studium so fanatisch hinterher, wirklich jedem zu beweisen, dass 3D-Druck tatsächlich ein Konsumerprodukt besser machen kann. Also weit weg von dem, was man aus Zeitungsartikel und Headlines kennt wie gedruckte Häuser, gedruckte Organe, gedruckter Lachs. Kannst du alles drucken? Schön. Aber was zur Hölle hat man denn tatsächlich, was gedruckt ist? Und ich glaube, da spielen Schuhe eine richtig geile Rolle."
5. Partner-Brands als Marketinghebel
Michael Krause "Unsere Marketing-Spends sind super gering. Wir haben die Marken und die Designer, die im Grunde das Marketing für uns übernehmen. Das ist ähnlich wie in den Early Days von Amazon, wo jeder Buchautor gesagt hat, ihr könnt mein Buch jetzt auch bei Amazon bestellen. Oder bei Spotify, wo die Künstler*innen gesagt haben, ihr könnt meine Musik auch auf Spotify hören. So ist es bei uns auch. Die Brands sagen: Ihr könnt jetzt auch den Schuh bei Zellerfeld.com kaufen. Das hilft uns natürlich extrem zu wachsen."
Im OMR Podcast sprechen Cornelius Schmitt und Michael Krause außerdem über ihre Idee, ein Subscription-Modell für Kinderschuhe anzubieten, die Entstehung des ersten Schuhs aus dem 3D-Drucker und warum ihre Modelle vor allem Gen Z und Gen Alpha ansprechen sollen.