Gründer Alex Blania

: „Die einen hassen Worldcoin, die anderen feiern es“

Im OMR Podcast spricht der Deutsche über das Kryptoprojekt, das die Tech-Szene spaltet

Alex Blania und Sam Altman sind die Köpfe hinter dem Projekt Worldcoin.
Alex Blania und Sam Altman sind die Köpfe hinter dem Projekt Worldcoin.
Inhalt
  1. Worldcoin als Ökosystem für ein Grundeinkommen?
  2. Diskussion mit Regierungen und Behörden

Vor wenigen Tagen ist das Kryptoprojekt Worldcoin gestartet – und spaltet die Techszene. Zusammen mit dem OpenAI-Gründer Sam Altman hat Alex Blania Worldcoin aufgebaut. Nach einem Iris-Scan sollen Nutzer*innen online beweisen können, dass sie Menschen sind. Doch es gibt Kritik an Datenschutz und dem Aufbau des Token. Über seinen Werdegang und die Pläne von Worldcoin geht es im Gemeinschaftspodcast von Finance Forward und OMR.

Los ging es mit einer Email. Alex Blania war nach seinem Physik- und Wirtschaftsingenieurwesen-Studium in Erlangen an das renommierte California Institute of Technology in die USA gewechselt. In dieser Zeit meldet sich Sam Altman, der mit OpenAI gleichzeitig das derzeit angesagteste Startup der Welt leitet – der KI-Vordenker suchte nach Mitstreitern für sein neues Kryptoprojekt. „Er hat mich in seinem Wohnzimmer gegrillt“, erzählt Blania.

Der Student überzeugt Sam Altman, in den folgenden Monaten bauen die beiden gemeinsam Worldcoin auf. Erst vor wenigen Wochen hat die globale Investorenelite, darunter Andreessen Horowitz, insgesamt 100 Millionen Dollar in das Startup investiert. Das Fintech ist dabei angetreten, um das Identitätsproblem im Internet zu lösen. Nutzerinnen und Nutzer scannen mit Geräten von Worldcoin ihre Iris und können dann beispielsweise in sozialen Netzwerken oder Bezahldiensten nachweisen, dass sie ein Mensch sind – ohne einen Namen angeben zu müssen. Eine Milliarde Menschen plant das Startup in den kommenden zwei Jahren zu erreichen. Kürzlich ist Worldcoin auch in Deutschland gestartet.

Es sei mitunter nicht mehr klar, ob man mit einem Bot interagiere oder tatsächlich mit einem Menschen, sagt Blania. Zum Beispiel, wenn man mit einem Menschen auf Telegram schreibe. Online-Bewertungssysteme könnten in Zukunft durch die vielen Einträge von Bots zusammenbrechen, prognostiziert Blania: „Wir sind nicht mehr alleine im Internet, es gibt auch Neural Networks, die mit uns interagieren.“

Worldcoin als Ökosystem für ein Grundeinkommen?

Das Projekt von Sam Altman und Alex Blania umfasst drei Komponenten: Worldcoin, World ID und World App. Worldcoin hat sogenannte Orbs entwickelt, Iris-Scanner in Form einer Silberkugel. Dieser Orb ermöglicht es den Nutzerinnen und Nutzern, eine eindeutige digitale Identität zu erstellen und damit Einheiten der Kryptowährung namens WLD zu erhalten. Um sich zu registrieren, müssen die Interessenten ihre Iris von einem Orb scannen lassen, da die biometrischen Daten des Auges besonders sicher sein sollen. Die World-ID wird auf der Blockchain gesichert. Bisher sind rund 200 von diesen Orbs im Einsatz, sagt Blania. Einer davon steht beispielsweise im Berliner Einkaufszentrum Alexa, wie Finance Forward kürzlich berichtete. Vor vielen Orbs gebe es seit dem Launch lange Schlangen, beispielsweise in Japan, Hongkong oder Argentinien, berichtet der Gründer. Angelockt werden die Menschen, indem sie umgerechnet rund 50 Euro in der Worldcoin-Währung ausgezahlt bekommen.

So sieht der Iris-Scanner Orb von außen und innen aus. Foto: Worldcoin

So sieht der Iris-Scanner Orb von außen und innen aus. Foto: Worldcoin

Die World App ist ein Krypto-Wallet, das beispielsweise den Handel mit Bitcoin und Ethereum ermöglicht. Mit Worldcoin wollen Blania und Altman die Grundlage für ein globales Grundeinkommen bilden. Jeder Mensch erhalte damit einen Zugang zum globalen Wirtschaftssystem. „Sam glaubt, dass durch Künstliche Intelligenz viele Jobs automatisiert werden, aber gleichzeitig einige Firmen unglaublich viel Wert schaffen werden“, sagt der Gründer. Die Hypothese ist, dass das in den kommenden Jahrzehnten besteuert werden muss. Damit könnte man dann ein Grundeinkommen finanzieren.

Blania sieht sich durch die ersten Zahlen seit dem Launch bestätigt. In der vergangenen Woche hätten rund eine Million Menschen die App heruntergeladen, jeden Tag würden sich fast 20.000 Menschen an den Orbs identifizieren, 2,2 Millionen Menschen haben sich registriert. In ein paar Monaten will er mit Worldcoin bereits 10.000 Orbs aufgestellt haben. „An manchen Orten mussten wir Locations schließen, weil die Schlangen so lang waren, dass der Verkehr in der Innenstadt nicht mehr funktioniert hat“, erzählt er.

Diskussion mit Regierungen und Behörden

Das Team hinter Worldcoin erwartet Diskussionen mit den Behörden und Regierungen. „Es gibt viele berechtige Fragen“, sagt Blania. Die kenianische Regierung hat Worldcoin im Land erst einmal verboten. Das Unternehmen arbeite daran, den Betrieb wieder aufzunehmen, berichtet das Branchenmedium Techcrunch. Das deutsche Innenministerium warnt vor den Risiken.  Blania, CEO der Firma Tools of Humanity, die hinter Worldcoin steht, sagt, er verstehe, dass das Projekt „dystopisch“ rüberkomme. Er rufe die Leute dazu auf, sich das Projekt im Detail anzuschauen.

Über die Pläne für Worldcoin, seinen Austausch mit OpenAI-Gründer Sam Altman und die Kritik an Worldcoin spricht Blania im Podcast. Wenn Ihr in Zukunft keinen FinanceFWD-Podcast mehr verpassen wollt, könnt Ihr diesen bei Spotify, Deezer oder iTunes abonnieren.

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John Stanley Hunter
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