Lagern Sie Wein für mehr als 10.000 Euro die Flasche? "Das darf ich nicht sagen"

Im OMR Podcast spricht Ex-DFB-Präsident Fritz Keller über das Wein-Geschäft seiner Familie.

Philipp Westermeyer und Fritz Keller trafen sich zu einer Aufnahme vor Publikum bei einem Event in Hessen. Foto: OMR
Philipp Westermeyer und Fritz Keller trafen sich zu einer Aufnahme vor Publikum bei einem Event in Hessen. Foto: OMR
Inhalt
  1. Kellers Mutter ist die erste Sterne-Köchin
  2. Erst SC-Freiburg-Präsident, dann DFB-Chef

Der Vater Winzer, die Mutter Sterne-Köchin: Im Leben von Fritz Keller ging es schon früh um das leibliche Wohl. Später baut er das Geschäft seiner Eltern aus, beliefert sogar den Discounter-Riesen Aldi, natürlich unter anderem Namen, weil das Weingut "Franz Keller" Premium bleiben soll. Im OMR Podcast spricht Fritz Keller über seine Zeit als Fußball-Funktionär, ein Sterne-Restaurant mit 4800 Weinen auf der Karte – und natürlich der Frage, welche Wein-Schätze in den drei Stollen lagern, die Familie Keller einst in einen Berg getrieben hat, um dort Wein zu bunkern.

Ein guter Wein, sagt Fritz Keller, sei immer ein Projekt für Generationen. Insofern ist es dann auch irgendwie schon wieder nachvollziehbar, dass Kellers Vater Franz irgendwann anfing, tiefe Tunnel hinter dem Haus in den Berg bohren zu lassen. Der längste von ihnen soll bis zu 100 Meter lang sein. 1985 war das, fast 40 Jahren sind seitdem vergangen. "Der Unterschied der Temperatur vom kältesten Tag im Winter zum wärmsten Tag im Sommer sind 0,5 Grad Celsius", sagt Fritz Keller.

Die Tunnel dienen seiner Familie als eine Art gigantischer Weinkühlschrank, als die perfekte Umgebung, um tausende Flaschen jahrelang weiter reifen zu lassen. Andere bringen ihr Vermögen zur Bank, Fritz Keller in den Berg. Also ist es besser, nicht zu viel über die Bestände zu verraten. Ob es dort auch einen Romanée Conti gibt, den vielleicht teuersten Wein der Welt, bei dem eine Flasche auch locker fünfstellige Beträge kosten kann? "Das darf ich jetzt nicht sagen, aus Sicherheitsgründen", sagt Fritz Keller, der dabei nicht so klingt, als könnte er eine solche Flasche nicht mal schnell besorgen, wenn jemand danach fragt.

Kellers Mutter ist die erste Sterne-Köchin

4800 Weine stehen auf der Weinkarte des Restaurants, das seine Familie betreibe, sagt Fritz Keller im OMR Podcast. Und auch das ist wieder so ein Satz, bei dem es hilft, sich das anzuschauen, was er nicht sagt. Denn diese Karte liegt nicht in irgendeiner Straußenwirtschaft, sondern im Restaurant "Schwarzer Adler". Der Betrieb wurde von Kellers Großvater eröffnet und – wieder so ein Generationen-Ding – später dann von Fritz Kellers Mutter weitergeführt. 1969 war sie die erste Sterne-Köchin Deutschlands. Seitdem hat das Restaurant nur einmal, im Jahr 2020, keinen Stern gehabt.

Speisen und Getränke, zwischen diesen beiden Polen spielt sich das Leben von Fritz Keller ab. Schon als Kinder werden er und sein Bruder Franz in den elterlichen Betrieb eingespannt. Später wird der eine Winzer, der andere Sternekoch. Fritz Keller baut den Betrieb aus, entwickelt ihn weiter, beginnt sogar Weine an Aldi zu liefern – unter seinem Namen. Der Name" Franz Keller" ist den Premium-Weinen vorbehalten, die sein Vater schon mit der Hilfe des damals noch kleinen Fritz Kellers produziert hat. Die Kindheit ist eine harte Schule, Vater Franz ist sehr streng, das Geschäft verlang viel Aufmerksamkeit. Fritz Keller wird aufs Internat geschickt, weil den Eltern die Zeit fehlt, sich um ihn zu kümmern. Immerhin: Da kann er wenigstens Fußball spielen, zuhause ist das verboten.

Erst SC-Freiburg-Präsident, dann DFB-Chef

Der Fußball – das ist die andere große Leidenschaft von Fritz Keller, der nach der Fußball-Legende Fritz Walter benannt wurde. Der Weltmeister-Held von 1954 ist Kellers Patenonkel. Die eigene Fußball-Karriere begann Fritz Keller dennoch nicht in Kaiserslautern, jenem Club für den sein Pate praktisch seine ganze Karriere lang gespielt hat, sondern in Freiburg. 1994 fängt er beim SC Freiburg als Marketingvorstand an, 2010 wird er dessen Präsident. Unter Keller durchbricht der Club erstmals in seiner Geschichte die 100-Millionen-Marke beim Umsatz. Einer der Hauptgründe ist das neue Stadion, das der Club gebaut hat. Damals, sagt Fritz Keller, habe es in einer Bürgerbefragung nur eine knappe Zustimmung gegeben. "Wenn wir das Stadion nicht gekriegt hätten, wäre der Verein heute nicht da, wo er ist".

Ein anderes Ehrenamt lief weniger erfreulich für ihn. 2019 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Fußball-Bunds gewählt. Der Verband steckte damals in einer schweren Krise, die Affäre rund um die vermeintlich durch Bestechung gewonnene Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 lastete schwer auf dem DFB. Dazu kam das peinliche Aus nach der Vorrunde bei der WM 2018 in Russland. Keller sollte aufräumen im neuen Amt – und musste dann doch schon früh erkennen, dass er nicht weiterkommt.

Woran es lag, erzählt Fritz Keller im OMR Podcast. Dort spricht der Ex-Präsident des SC Freiburg auch über den langjährigen Trainer Christian Streich, das von ihm initiierte Pinot und Rock Festivals, zu dem zuletzt schon mehr als 30.000 Besuchende kamen, und er verrät, warum er inzwischen zunehmend kritisch auf seine eigene Generation der Ü60-Jährigen blickt.

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DFBWeinOMR Podcast
Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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