Wie Folkert Koopmans mit Hurricane und Ed-Sheeran-Tournee ein Millionen-Business baut
Der Gründer von FKP Scorpio über die Organisation von Festivals und die Zukunft der Branche
Folkert Koopmans hat rund um Festivals ein Millionen-Business gebaut. Sein Unternehmen FKP Scorpio organisiert mit Hurricane, Deichbrand und Southside mit die größten Live-Events in Deutschland. Im OMR Podcast spricht er über seinen Einstieg ins Eventgeschäft, warum er nicht an die Zukunft kleinerer Clubs glaubt und welche Erwartungen Festivals in Zukunft erfüllen müssen.
Als Folkert Koopmans 1997 das erste Mal ein Festival im niedersächsischen Scheeßel organisiert, reichen für die Genehmigung sieben DIN-A4-Seiten. Die Eintrittskarten für das Hurricane-Festival kosten 59 DM für drei Tage – und Folkert Koopmans hofft während der Planung auf 12.000 Besucher. „Hier im Norden gab es damals kein großes Event“, sagt der Gründer und Geschäftsführer von FKP Scorpio. Also hat er es selbst aufgebaut und zu einem der gefragtesten Events des Landes gemacht. Heute kommen zum Hurricane-Festival mehr als 80.000 Besucher. Tickets kosten inzwischen mehr als 200 Euro, auch weil die Auflagen deutlich gestiegen sind. „Mittlerweile haben wir drei Aktenordner voll“, sagt der Gründer im OMR Podcast.
Mit FKP Scorpio hat Folkert Koopmans einen der größten Live-Event-Veranstalter des Landes aufgebaut. Neben dem Hurricane-Festival organisiert das Unternehmen unter anderem auch das Southside- und das Deichbrand-Festival. Dazu organisiert sein Team die Touren internationaler Musik-Stars wie Ed Sheeran oder den Rolling Stones. Mehr als 300 Mitarbeitende hat das Hamburger Event-Unternehmen inzwischen, das seit 2000 zum Firmenreich des Ticketunternehmens Eventim gehört (hier ist Eventim-Gründer Klaus-Peter Schulenberg zu Gast im OMR Podcast). Der Umsatz klettert im Laufe der Jahre auf zuletzt rund 250 Millionen Euro. Damit das Team auch Europa-Tourneen anbieten kann, gibt es inzwischen in zehn europäischen Ländern eigene Büros. „Ich habe gesehen, dass man den Künstler*innen mehr anbieten muss als nur Deutschland“, sagt Folkert Koopmans.
Karrierestart in der Großen Freiheit
Angefangen hat dabei alles ganz klein. Der FKP-Scorpio-Gründer ist auf dem Land aufgewachsen, seine Eltern kommen aus der Landwirtschaft. Folkert Koopmans hätte einen ähnlichen Weg einschlagen können, doch darauf hat er keine Lust. Denn schon in der Schulzeit beschäftigt er sich am liebsten mit Musik. Er organisiert Konzerte in Clubs in der Nachbarschaft, damals noch ausschließlich mit Telefon, Stift und Papier.
Später bekommt er dann einen Job in der Großen Freiheit, einem der legendärsten Clubs in Hamburg. Als ein Auftritt platzt, den er organisiert hat, scheint die Karriere im Veranstaltungsgeschäft vorbei zu sein, bevor sie richtig angefangen hat. „Der Booker war sehr sauer und hat gesagt, ich würde in Norddeutschland keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen“, erinnert sich Folkert Koopmans und ergänzt: „Lustig war, dass ich wenig später seinen Job hatte.“
„Klassische Matsch-Festival wird es nicht mehr geben“
Heute ist die Zeit der Clubs aus seiner Sicht ein Stück weit vorbei. „Ein Club heutzutage kann meiner Meinung nach nur unter Selbstausbeutung leben“, bedauert Folkert Koopsmans. Zu hoch seien die Kosten, zu wenig planbar der Erfolg. An die Zukunft von Live-Events glaubt er umgekehrt natürlich weiterhin. „Vieles ist ersetzbar, aber das Live-Erlebnis nicht“, sagt er im OMR Podcast. Auch in zehn bis 15 Jahren werde es daher noch Konzerte geben. Auch Künstler*innen setzen weiterhin stark auf die großen Festivals als Plattform, um die eigene Marke im Gespräch zu halten. Gleichzeitig wissen sie natürlich auch um ihren Marktwert. „Ohne Sponsoring-Einnahmen wären Festivals in dieser Form nicht mehr möglich“, sagt Koopmans.
Umgekehrt sind auch die Ansprüche der Besucher*innen immer mehr gestiegen. Ein Festival wie Coachella habe den großen Vorteil, dass dort nahezu immer gutes Wetter sei, ist der FKP-Scorpio Gründer überzeugt. In Deutschland habe man hingegen häufiger mit schlechtem Wetter zu kämpfen. Zentral für ein Festival sei zwar immer noch das Booking, also die Frage, welche Bands auftreten (beim Hurricane sind das dieses Jahr unter anderem Die Ärzte, Peter Fox und Muse). Doch auch das Thema Komfort werde für Besucher*innen immer wichtiger, sagt der Veranstalter: „Die Leute haben eben mittlerweile hohe Erwartungen. Und die werden wir auch erfüllen müssen in der Zukunft. Das klassische Matsch-Festival wird es, glaube ich, in ein paar Jahren nicht mehr geben“.
Im OMR Podcast erzählt Folkert Koopmans außerdem, was der Firmenname FKP Scorpio mit einem Rechtsstreit zu tun hat, warum er plötzlich auch noch Rinder züchtet und mit welcher Lösung aus den Niederlanden man die deutschen Clubs retten könnte.