Licht statt Duft: Was Ex-Douglas-Digitalchefin Vanessa Stützle mit der Luqom Group plant
Die E-Commerce-Expertin hat viele Offline-Marken erfolgreich modernisiert.
Vanessa Stützle ist die wohl bekannteste E-Commerce-Expertin Deutschlands. Für die Modemarken Esprit und S.Oliver baute sie den Onlinehandel auf, die Parfümerie Douglas machte sie zum Online-Marktplatz für Beauty-Produkte. Nun will sie mit der Luqom Group, hinter deren Namen sich Online-Shops wie Lampenwelt verbergen, ein Milliarden-Business bauen. Wie das gehen soll, erklärt sie im OMR Podcast.
Andere waren besser, andere waren weiter – aber die Konzepte einfach nachzumachen, wäre aus Sicht von Vanessa Stützle dennoch falsch gewesen. "Wir haben nicht es nicht kopiert, wir haben es kapiert", sagt sie über ihre Anfänge im E-Commerce, damals bei Esprit. Durch Zufall hatte sie eine Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entdeckt, das Modeunternehmen suchte jemanden für den Aufbau des Online-Handels. Vanessa Stützle war interessiert.
Fast 20 Jahre sind seitdem vergangen. Aus Vanessa Stützle ist in dieser Zeit die wohl bekanntest weibliche E-Commerce-Expertin in Deutschland geworden – und seit 2022 auch CEO der Luqom Group. Hinter dem etwas kryptischen Namen verbirgt sich der größte unabhängige Lampen-Onlinehändler Europas mit Shops wie Lampenwelt, Lampe Mesteren oder QLF. Luqom bedient sowohl den B2C- als auch den B2B-Bereich, ist im Einstiegssegment genauso aktiv wie im Premiumbereich.
1000 Bestellungen und der Shop ist offline
Denn sie baute nicht nur für Esprit den Online-Shop auf, sondern wiederholte dies auch – angereichert mit den neuen Erkenntnissen – beim Konkurrenten S.Oliver. Die Erfolge wurden in der Branche wahrgenommen, doch für noch mehr Aufsehen sorgte ihr nächster Job: 2018 startete sie bei der Parfümeriekette Douglas. Und wieder war es das Ziel, ein bislang eher auf den stationären Handel spezialisiertes Unternehmen zu digitalisieren.
Unter Führung von Top-Managerin Tina Müller wurde aus Douglas ein Online-Marktplatz für Beauty-Produkte. "Wir mussten die Infrastruktur komplett erneuern", sagt Vanessa Stützle. Anfangs sei der Online-Shop bei mehr als 1000 Bestellungen pro Stunde zusammengebrochen. "Da ist natürlich gerade am Black Friday nicht optimal, weil man eigentlich ständig offline ist".
Douglas: Online-Anteil steigt auf 40 Prozent
Beim Start von Vanessa Stützle lag der Umsatzanteil des E-Commerce-Geschäfts bei rund zwölf Prozent, als sie 2022 ging waren es mehr als 40 Prozent. Das Handelsblatt nannte sie einst "die Schlüsselfigur beim Umbau der Parfümeriekette zum Onlinehändler". Nachdem sie bereits 2020 Mitglied der dreiköpfigen Geschäftsführung geworden war, führte sie das Unternehmen sogar interimsweise, als Tina Müller wegen einer Operation ausfiel.
Dennoch kehrte sie dem Unternehmen noch vor dem Abschied von CEO Tina Müller den Rücken. "Ich wollte nochmal etwas anderes machen", sagt Vanessa Stützle. Dem Thema E-Commerce ist sie zwar auch bei der Luqom Group treu geblieben und auch die Konstellation mit einem Private-Equity-Unternehmen im Gesellschafterkreis ist wie bei Douglas. Doch nun führt sie selbst.
Im OMR Podcast spricht Vanessa Stützle außerdem über ihre Aufsichtsratsmandate bei Ionos und Hornbach, den großen Konkurrenten Ikea und verrät, wie man Marketing für ein Produkt macht, dass viele Kund*innen gar nicht so oft kaufen wollen.