Uber-Deutschlandchef: So will er 20 neue Städte pro Jahr angehen
Im OMR Podcast spricht Christoph Weigler über Unterschiede zwischen USA und Deutschland, Wachstumspläne und die Taxibranche.
In den 50 größten deutschen Städten ist Uber bereits aktiv, jedes Jahr sollen mindestens 20 weitere hinzukommen. Doch inzwischen bringt der Fahrdienstvermittler nicht nur Fahrgäste von A nach B, sondern liefert mit Uber Eats sogar Elektrogeräte von Mediamarkt und Co. zu Kund*innen nach Hause – angeblich innerhalb von 60 Minuten. Im OMR Podcast spricht Deutschlandchef Christoph Weigler über seinen Karriereweg, die Integration von Taxi-Fahrer*innen auf der Plattform und darüber, wie er die Entwicklung vom Startup zum globalen Mobilitätsplayer mit 200 Milliarden Market Cap miterlebt hat.
Ein Viertel seines Lebens ist Christoph Weigler schon bei Uber. Doch wenn er zurückblickt, fühlt es sich eher so an, als habe er mehrere verschiedene Firmen durchlaufen, so sehr hat sich das Unternehmen in der Zeit gewandelt. Alleine schon, wenn er auf die Zeit vor dem IPO und die Zeit nach dem IPO blickt. Gestartet ist Weigler 2015 als General Manager für München. Damals war der mittlerweile umstrittene Uber-Gründer Travis Kalanick noch CEO, auf dem deutschen Markt war Uber erst in fünf Städten aktiv.
Um ultraschnell zu wachsen, nahm Kalanick in dieser Phase auch Ineffizienzen in Kauf. In jeder Stadt habe es ein eigenes lokales Team, eine lokale Marketingstrategie und sogar einen lokalen Kundenservice gegeben, erinnert sich Weigler. Wie viel Startup-Mentalität zu dieser Zeit noch herrschte, erklärt er am Beispiel der Silvesternacht, die damals ein besonders wichtiger Teil vom Business war. "Da musstest du als GM die ganze Nacht vor deinem Laptop sitzen und wurdest um vier Uhr angepingt vom Gründer direkt. So, hey, Christoph, in München seh ich das und das. Was soll man machen?"
Kooperation statt Konkurrenz?
Mittlerweile ist Christoph Weigler für Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortlich. Auf dem deutschen Markt ist der Fahrdienstvermittler in den 50 größten Städten aktiv, pro Jahr sollen 20 weitere hinzukommen. Doch nicht alle freuen sich über die Expansionspläne der börsennotierten Plattform: In vielen deutschen Städten haben erst vor kurzem wieder Taxi-Streiks stattgefunden. Die Taxibranche protestiert schon lange gegen Uber und Co., die Fahrten zum Festpreis und oft günstiger anbieten, weil für sie keine Preisregulierung gilt, und moniert mutmaßlich unfairen Wettbewerb.
Christoph Weigler sieht das naturgemäß anders. Taxis seien in Deutschland viel zu teuer, kritisiert er. "Ich glaube, dass die Taxiindustrie auf alle Herausforderungen, sagen wir, Umsätze gehen runter oder es ist nicht mehr wirtschaftlich, als Antwort gefunden hat, die Preise müssen hochgezogen werden." Das könne sich nur der sehr kleine, nicht preissensible Teil der Kund*innen leisten, etwa Geschäftsleute, die Fahrten über ihre Arbeitgeber abrechnen können.
Neue Geschäftsmodelle, Ad-Business, autonome Fahrzeuge
Doch auch Uber will inzwischen mit Taxi Business machen und hat seine Plattform im vergangenen Jahr bundesweit für Taxiunternehmen geöffnet. Ein Kooperationsangebot, von dem laut Weigler viele Fahrer*innen Gebrauch machen: 10.000 Taxis seien mittlerweile jede Woche auf der Plattform, sagt er.
Im OMR Podcast hat Christoph Weigler über weitere neue Geschäftsmodelle, wandelnde Bedürfnisse von Fahrgästen, die Entwicklung des Ad-Business und autonome Fahrzeuge gesprochen.