Serienunternehmer Tomi Karajica: Hamburg Towers, Edel-Optics und jetzt ein Gamer-Paradies

Florian Heide11.1.2021

Im OMR Podcast spricht der Investor über seine eSports-Pläne

Tomislav Karajica
Tomislav Karajica
Inhalt
  1. Das Keimzellenprinzip als Geschäftsmodell
  2. Ein altes Telekom-Hotel als Epizentrum für Europas eSport-Branche
  3. Immobilien bleiben weiterhin Haupttätigkeit
  4. Unsere Podcast-Partner im Überblick:
  5. Alle Themen des Podcasts mit Tomislav Karajica im Überblick:

In der Hansestadt ist Tomislav „Tomi“ Karajica kein unbeschriebenes Blatt: An über 20 Bauprojekten ist der Unternehmer aktuell beteiligt, hier gründete er den nach eigenen Angaben zweitgrößten Online-Optiker Deutschlands und war maßgeblich am Aufbau der professionellen Basketball-Mannschaft Hamburg Towers beteiligt, die mittlerweile in der ersten deutschen Liga spielt. Im OMR Podcast spricht der 44-jährige darüber, nach welchen Kriterien er seine geschäftlichen Projekte auswählt und erklärt, warum er nun ein altes Telekom-Tagungshotel in das größte eSports-Zentrum Europas verwandeln will.

Seine ersten Hausabbrüche bestreitet Karajica, dessen Familie als Gastarbeiter Ende der 60er aus Kroatien nach Deutschland kam, gegen Ende seines Studiums. Über einen Nebenjob im Architekturbüro erhält er die Aufträge, die er gemeinsam mit seinem Vater durchführt. Bald darauf folgt die Selbstständigkeit. Mittlerweile beschäftigt er rund 100 Mitarbeiter in seinem Immobilien-Unternehmen Imvest und reißt nicht mehr nur ab, sondern entwickelt vielmehr Gebäudekonzepte und betreibt die Projekte im Anschluss auch.

Vor allem der Sport-Bereich hat es ihm dabei angetan: Neben den Hamburg Towers ist er Betreiber eines Cyberspaces, also einem Trainingsraum für Gamer, ist an den Fußballmannschaften FC Viktoria 1889 Berlin und SK Austria Klagenfurt beteiligt und gründet im vergangenen Jahr die erste europäische Football-Liga nach NFL-Prinzip, die „European League of Football“. Fast nebenbei baut er seit 2005 Edel-Optics auf, ein Online-Optiker mit aktuell rund 30 Millionen Euro Jahresumsatz, der vor allem für seine Kooperationen mit Promis wie Dieter Bohlen, Sylvie Meis und Jérôme Boateng bekannt ist.

Das Keimzellenprinzip als Geschäftsmodell

Bei den Hamburg Towers steigt Karajica vor sieben Jahren ein. Damals hat die Mannschaft gerade über eine Wildcard die Zulassung zur zweiten Liga erhalten und suchte noch Unterstützer. Für sein Investment in die Basketballmannschaft wird er zunächst zwar schräg angeschaut, aber Tomi, der als deutscher Karatemeister selbst einmal Leistungssportler, lässt sich davon nicht abhalten. Heute spielen die Towers in der 1. Bundesliga, um die fünf Millionen Euro Umsatz macht die Betreibergesellschaft jedes Jahr. Das allein sei zwar noch kein lukratives Geschäft, aber er betreibt heute ebenfalls die edel-optics.de Arena im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, die Heimspielstätte der Towers. Außerdem beteilige er sich an dem Bau eines neuen Quartiersporthauses in dem Stadtteil mit einem Projektvolumen von knapp 20 Millionen Euro.

Die Grundidee sei es „ein ganzes Ökosystem aufzubauen“, eine selbstständige Struktur rund um eine „Keimzelle“. Dieses „Keimzellenprinzip“ ist der Kern seines unternehmerischen Wirkens: Er investiert in Immobilien, für die er wiederum Geschäftskonzepte entwickelt. Je nach Möglichkeit betreibt er diese dann selbst, wie im Fall der edel-optics.de Arena.

Das Keimzellenprinzip bedeutet auch, nicht in eingefahrene, wenig agile Strukturen zu investieren. Es sei auch der Grund gewesen, weshalb er nach nach dem Erfolg mit den Towers nicht bei großen, traditionellen Fußballvereinen einstieg – obwohl die Angebote da waren. Stattdessen investierte er 2019 mehrere Millionen Euro in den Fußball-Viertligisten Viktoria Berlin und die österreichische Mannschaft Austria Klagenfurt. Im lukrativen Fußball-Business kommen neben Zuschauereinnahmen und Sponsorings noch Transfereinnahmen und Fernsehgelder dazu. Der reine Profit-Gedanke stehe bei seinen Unternehmungen aber nicht im Vordergrund: „Erstmal musst du an das glauben, in was du investiert.“ Die Wertschöpfung komme dann, wenn ein Verein selbst an Wert zunimmt.

Ein altes Telekom-Hotel als Epizentrum für Europas eSport-Branche

Dasselbe Konzept wende er auch auf das Gaming-Haus an, das im Hamburger Vorort Bergedorf entstehen soll. Die Keimzelle in diesem Fall: Die Hamburger Gamer-Familie Mallant, auch bekannt als die „Unicorns of Love“. Die „Unicorns“ sind ein international angesehenes League of Legends eSports-Team, das bereits um den Weltmeistertitel kämpfte und bei Top-Spielen schon mal auf rund 100 Mio. Views auf Plattformen wie Yotube und Twitch kommt. Betrieben werden die „Unicorns“ von den Hamburger Geschwistern Fabian und Vivien, gemeinsam mit ihren Eltern Jos und Iris Mallant. 

Für Karajica ist das ungewöhnliche (und ungewöhnlich erfolgreiche) Familienunternehmen eine perfekte Gelegenheit für ein neues Projekt: Er stieg im letzten Jahr auch bei den Unicorns als Gesellschafter ein und verwandelt nun, gemeinsam mit ihnen, ein 20.000 Quadratmeter großes ausgedientes Tagungshotel in das seiner Aussage nach größte eSport-Hotel Europas. In der Gaming-Branche stecke viel Potenzial, sagt Karajica, aber der Community fehle es an Raum, um zusammenkommen zu können. 50 Millionen Euro sei das Volumen des gesamten Projekts. Seine Vision: Gemeinsam mit den „Unicorns of Love“ Hamburg zu einer der weltweit führenden Städte im eSport-Geschäft zu machen.

Immobilien bleiben weiterhin Haupttätigkeit

Trotz aller Projekte – wie beispielsweise der Gründung einer europäischen Football-Liga – bleibe das Immobiliengeschäft sein Hauptstandbein. In Osnabrück plant er ein Coworking-Space äquivalent zum dem bestehenden in Hamburg, in der Hansestadt hat das 150-Millionen-Projekt Elbdome bereits begonnen und der Umbau des Fernsehturms – gemeinsam mit OMR – steht in den Startlöchern.

Wenn ihr wissen wollt, welche Projekte noch auf Karajicas Liste stehen, wieviel Eigenkapital er in seine Projekte investieren muss und wie man eigentlich eine europäische Football-Liga gründet, dann hört euch die aktuelle Folge des OMR Podcasts mit Tomislav Karajica an.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

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Alle Themen des Podcasts mit Tomislav Karajica im Überblick:

  • Über die Schulzeit und wie ihn der Bau des elterlichen Eigenheims geprägt hat (ab 5:20)
  • Über sein Studium, den Redakteursjob und wie er erste Bauprojekte in Angriff nahm (ab 6:20)
  • Die ersten Jobs im Architekturbüro und wie der Wandel in Richtung Projektentwicklung stattgefunden hat (ab 8:20)
  • Wie das Tagesgeschäft aussieht und wieviel Geld in einem durchschnittlichen Projekt steckt (ab 10:20)
  • Welche Projekte ihn am meisten gepushed haben und warum es nicht den „einen“ Deal des Jahres gab (ab 13:10)
  • Warum jedes Gebäude eine Wette ist und inwiefern sich Innenstädte verändern (ab 16:10)
  • Wie das Hamburger Ding funktioniert und was es mit Cross Community Spaces auf sich hat (ab 18:00)
  • Warum er ein altes Hotel für 50 Millionen Investment in ein Gaming House verwandelt (ab 20:50)
  • Wie Tomi als Projektentwickler und Betreiber Geld verdient (ab 24:40)
  • Woher das Geld für die Investments kommt und wieviel Eigenkapital drin steckt (ab 25:50)
  • Welche Flagship-Projekte es gibt und warum Hamburg-Wilhelmsburg als Standort so interessant ist (ab 29:30)
  • Warum Tomi sich an einem Gaming-Team und zwei Fußball-Vereinen beteiligt hat (37:10)
  • Wie man ausgerechnet auf ihn für solche Projekte kommt (ab 44:00)
  • Warum er gemeinsam mit seinem Bruder eine europäische Football-Liga gründete (ab 46:30)
  • Warum Tomi für Brillenverkäufe auf die kommende Generation setzt und was (ab 52:30)
  • Warum Immobilien seine Haupttätigkeit bleiben und welche Standorte in Zukunft interessant sein könnten (ab 56:30)
eSportsOMR Podcast
Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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