Wie ein paar Typen Millionen US-Dollar mit Shirts auf Facebook verdienen

Martin Gardt25.8.2015
 (Quelle: Flickr, Garry Knight)
Inhalt
  1. Facebook Pages sind nicht mehr nur spaßige Treffpunkte oder Unternehmensseiten: Findige Marketer nutzen die Kombination aus Angeboten wie Teespring und genauem Facebook-Targeting und machen damit Millionen
  2. Teespring macht aus T-Shirt-Verkäufern Millionäre
  3. Facebook Ads sind der eigentliche Verkaufsmotor

Facebook Pages sind nicht mehr nur spaßige Treffpunkte oder Unternehmensseiten: Findige Marketer nutzen die Kombination aus Angeboten wie Teespring und genauem Facebook-Targeting und machen damit Millionen

 (Quelle: Flickr, Garry Knight)

(Quelle: Flickr, Garry Knight)

Wir erzählen hier ja öfter Geschichten von Menschen, die ohne viel Aufwand sehr viel Geld im Internet verdienen. So ist das auch bei Derek, einem jungen Amerikaner, der zwar all unsere Fragen beantwortet, aber seinen Namen doch lieber nicht im Netz lesen möchte. Denn sein Geschäftsmodell lässt sich so leicht kopieren, dass Ihr auch gleich damit starten könntet – seinen Markt will er sich aber nicht streitig machen lassen. In acht Monaten hat er 600.000 US-Dollar Umsatz gemacht, 180.000 Dollar Gewinn bleiben übrig. Was er dazu gebraucht hat? Facebook-Targeting und das T-Shirt-Portal Teespring. Wie genau Derek damit so viel Geld verdienen konnte, erklären wir Euch hier.

Der junge Amerikaner reist im letzten Jahr als digitaler Nomade durch die Welt und ist als Unternehmer immer auf der Suche nach neuen Geschäftsideen. Dann trifft er vor acht Monaten einen Online Marketer, der ihm eine Plattform mit viel Potenzial zeigt: Teespring. Hier kann jeder ein eigenes T-Shirt gestalten und den Preis und ein Verkaufsziel (Anzahl an verkauften Shirts) festlegen. Erreicht die Kampagne nicht genug Käufer, wird das T-Shirt gar nicht erst produziert. Herstellung, Verkauf und Versand laufen bei erfolgreichen Kampagnen dann komplett über das Portal (hier wird euch also noch mehr Arbeit abgenommen, als beim deutschen Anbieter Spreadshirt). Wer sein Design clever vermarkten kann, verdient schnell viel Geld: Bei einem Verkaufspreis von etwa 25 US-Dollar errechnet Teespring einen Profit von knapp 7.000 US-Dollar – wenn man 400 Shirts verkaufen kann. Die Differenz zu den insgesamt erwirtschafteten 10.000 US-Dollar streicht Teespring für den eigenen Service ein.

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Teespring macht aus T-Shirt-Verkäufern Millionäre

Nach eigenen Angaben hat das Portal im letzten Jahr sechs Millionen T-Shirts verkauft – seit der Gründung 2012 sollen es über 12 Millionen sein. 20 Kunden verdienten laut Teespring mit Shirt-Kampagnen bereits über eine Million US-Dollar. Ganz soweit ist Derek noch nicht, aber er zählt mit seinen 600.000 US-Dollar Umsatz trotzdem zur Spitzengruppe. Insgesamt hat der junge Amerikaner über 2.000 Teespring-Kampagnen gestartet. Errechnet man einen Durchschnitt käme so ein Umsatz von 300 US-Dollar pro Kampagne zusammen, aber das liegt vor allem an vielen gescheiterten Versuchen: „Alle 50 Kampagnen ist eine dabei, die zwischen 5.000 und 10.000 US-Dollar Umsatz macht“, sagt er gegenüber Online Marketing Rockstars. Der Rest bringe manchmal rein gar nichts. Der Aufwand ist aber wie gesagt bescheiden. Für die Erstellung der ersten Kampagne vor acht Monaten brauchte Derek vier Stunden, mittlerweile beschäftigt er sogar Designer, um mehr Shirts auf den Markt zu bringen.

Bei einer Teespring-Kampagne könnt Ihr den Preis und die geplante Verkaufszahl selbst angeben. Umso mehr geplante Verkäufe, desto mehr Geld bekommt Ihr pro Shirt.

Bei einer Teespring-Kampagne könnt Ihr den Preis und die geplante Verkaufszahl selbst angeben. Umso mehr geplante Verkäufe, desto mehr Geld bekommt Ihr pro Shirt.

Dereks bis heute erfolgreichste Kampagne machte einen Umsatz von 33.000 US-Dollar, er will sich bedeckt halten worum es ging, Nachahmer sollen nicht in die gleiche Branche stoßen, aber das Vorgehen dürfte immer das gleiche sein. Das Geheimnis des Erfolgs heißt Facebook-Targeting. Viele von Dereks Konkurrenten im T-Shirt-Business nutzen Facebook Pages, um den Verkauf anzukurbeln. Dazu braucht es nur eine Page mit einem gewissen (Nischen-)Thema und dann etwas Gestaltungsgeschick. Luke Kling (ein anderer Teespring-Profi) zum Beispiel verwaltet selbst einige Pages mit über 250.000 Likes, jedes Shirt stimmt er auf ein Thema einer der Pages ab und vermarktet es dann direkt an die Zielgruppe dort. Typische Themen: Tiere (Hundefans, Katzenfans, Kamelfans), Kochen und alle anderen verrückten Hobbys dieser Welt.

Facebook Ads sind der eigentliche Verkaufsmotor

Derek schätzt das Thema Facebook-Pages mittlerweile gar nicht mehr als zentrales Thema ein: „Du brauchst keine Likes auf einer Page mehr um den Traffic zu steigern, Facebook Ads laufen wie von selbst“, sagt er uns. Früher habe Derek ein paar Pages mit 10.000 bis 40.000 Fans gebaut, um seine Entwürfe abzusetzen, das helfe aber nur bedingt. Er entwirft heute also ein Shirt zu einem bestimmten Thema, legt Preise fest und vermarktet es ganz unabhängig per Facebook-Werbung an die Zielgruppe, schließlich lässt sich die mit Tools wie dem Power Editor genau targeten. So gelangt also sein Hundeshirt in die Timeline von Hundeliebhabern und das „Mama ist die beste Köchin“-Shirt zu liebevollen Teenagern. Teespring selbst gibt hilfreiche Tipps für Neueinsteiger in die T-Shirt-Branche. Und auch der Schweizer Reto Stuber ist erfolgreich mit dem Geschäftsmodell und hat mittlerweile sogar einen Online-Kurs für Einsteiger entwickelt.

Ein Beispiel für eine Teespring-Kampagne auf einer Facebook Page ("I Love My Chickens").

Ein Beispiel für eine Teespring-Kampagne auf einer Facebook Page („I Love My Chickens“).

Erfolgreiche Teespring-Kampagnen kann Derek immer wieder starten und so mit dem gleichen Produkt doppelt absahnen. In Deutschland ist diese Art Geld zu verdienen noch relativ unbekannt, dabei ist das auch hier kein Problem. Das französische Start-up Teezily bietet das Teespring-Modell hierzulande an (es ist dem US-Vorbild doch sehr ähnlich). Nach eigenen Angaben haben die Franzosen bisher über 90.000 Shirt-Kampagnen umgesetzt. Jetzt drängt aber auch Teespring nach Europa. Zumindest ist das US-Start-up schon auf Deutsch verfügbar. Das Unternehmen konnte bisher über 50 Millionen US-Dollar Investitionen einsammeln – unter anderem von Andreessen Horowitz. Eine Expansion ist fest geplant, ein Office in London eingerichtet. Wer jetzt bei diesem Trend dabei ist, könnte bald übrigens noch mit anderen Dingen handeln. Die Infrastruktur für den Verkauf von Community-Produkten ist bei Teespring schon da, die Gründer überlegen jetzt, die Produktpalette auszuweiten. Freut Euch also auf bedruckte Tassen und Aufkleber, die dürften über Facebook auch wieder gut laufen.

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MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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