Der Star, der nie einer sein wollte: DJ-Legende Mladen Solomun im OMR Podcast

Torben Lux4.6.2023

Früher Geburtstagspartys in der Hamburger Schanze, heute Resident-DJ im Pacha auf Ibiza und Stammgast auf den größten Bühnen

OMR Podcast Solomun 1160
Mladen Solomun (r.) und Philipp Westermeyer in einer Podcast-Kabine im OMR Office.
Inhalt
  1. Kiez, Schanze, Ibiza
  2. Der große Durchbruch
  3. Bescheidenheit und kuriose Kollabos

Plattform-übergreifend kommen seine Tracks und Remixe auf über eine Milliarde Plays und Views, seit zehn Jahren hat er seine eigene Partyreihe im Pacha auf Ibiza, im weltweit erfolgreichen Videospiel „GTA Online“ ist er als Figur dabei. Mladen Solomun, oder kurz: Solomun, ist in dem, was er macht, sicher einer der erfolgreichsten DJs überhaupt. Und trotzdem unterscheidet ihn eine Menge von Pop-Stars wie David Guetta & Co. Welche Unterschiede das sind, was die Club-Szene auf Ibiza so besonders macht und weshalb er nie auf Oscar-Partys auflegen wollte hört Ihr im aktuellen OMR Podcast.

„Naja, Du musst aber schon zugeben, dass Weltstar ganz schön mächtig klingt, oder?“, entgegnet Mladen Solomun direkt zu Beginn des Gesprächs mit Philipp Westermeyer im aktuellen OMR Podcast. Und das soll nicht das einzige Mal sein, dass der ohne Zweifel sehr erfolgreiche und weltweit bekannte DJ auf Highlights angesprochen eher tiefstapelnd reagiert. 

Dabei könnte man Solomuns Karriere durchaus als klassische Star-Geschichte nacherzählen. Schon als er auf dem besten Wege ist, in der Filmbranche Fuß zu fassen, er arbeitet zum Beispiel lange als Licht- und Kameraassistent, ist Musik seine Leidenschaft. Als er in dieser Zeit seine allererste Technoparty besucht, sei das eine Offenbarung. „Es hat mir erstmal einfach nur sehr viel Spaß gemacht, dazu zu tanzen“, sagt er. „Die Leute und das Umfeld, es war ein ganz besonderer Spirit.“

Kiez, Schanze, Ibiza

Ein Kumpel fragt ihn irgendwann, ob er nicht Bock hätte, auf seinem Geburtstag aufzulegen. „Er wusste, dass ich eine riesige Plattensammlung habe und schätzte wohl meinen Musikgeschmack“, erinnert sich Solomun. Er hat Bock. Sein Auftritt scheint sich in seinem Umfeld herumzusprechen, es folgen weitere Geburtstag-Partys. Kurz darauf lernt er einen Stahlkünstler kennen, mit eigenen Räumlichkeiten in der Hamburger Sternschanze, sie freunden sich an. Statt 150 wollen über 400 Leute zu Solomuns erster Party: „So fing irgendwie alles an.“ 

Um irgendwann auch seine eigenen Tracks auflegen zu können, beschäftigt sich Solomun, der sich zu dem Zeitpunkt noch DJ Play nennt, viel mit Musikbearbeitung. Zwei bis drei Jahre produziert er nur für sich. „Ich habe mich damit noch nicht herausgetraut, ich fand das nicht stark genug und wollte es niemandem anbieten“, erinnert er sich. Die ersten Releases landen auf „respektablen Labels“ und Bookings, national wie international, nehmen langsam zu. 2006 gründete er zusammen mit Adriano Trolio das Label Diynamic.

Der große Durchbruch

Auf die Frage nach dem einen Moment, vielleicht ein Track oder ein Auftritt, der für Solomuns DJ-Karriere entscheidend war, kann oder will er selber keine klare Antwort geben. „Den großen Durchbruch kann man gar nicht an einer Sache festmachen“, sagt er. „Weil alle Sachen, die ich gemacht habe, sind natürlich und organisch gewachsen.“ Von außen betrachtet gibt es aber zumindest einen Zeitraum, den man für seine Karriere sicher als wegweisend beschreiben kann. 

2011 geht sein Remix „Around“ von Noir & Haze durch die Decke, bis heute kommt der Track alleine auf Youtube auf über 105 Millionen Plays. Aufmerksamkeit und Auszeichnungen folgen, ab 2012 hat er auf Ibiza eine eigene Partyreihe im Sankeys, seit 2013 im heute legendären Club Pacha. 

Bescheidenheit und kuriose Kollabos

Solomuns Tiefstapeln und seine gewisse Zurückhaltung kommen auch bei seinem Start auf Ibiza zum Vorschein. Lange sei die Insel bei ihm nie ein Thema gewesen, sein Partner Adriano Trolio erkennt aber schon früher den Wert, dort aufzutreten. „Ich meinte: Adriano, du kennst mich doch. Ich würde doch nicht irgendwo hingehen, nur damit es der Karriere hilft“, sagt Solomun. Wie ernst er das meint, wird auch bei einigen anderen Entscheidungen seiner Karriere klar: Bevor er auf der Hauptbühne des Tomorrowland Festivals in Belgien gespielt hat, sagt er die Anfragen mehrfach ab. Auflegen auf Aftershow-Partys der Oscar-Preisverleihung? Bis heute abgesagt. 

Hin und wieder scheint dann aber doch der Stolz durch. Wenn es zum Beispiel um ein gemeinsames Projekt mit Hollywood-Star Jamie Foxx geht. Ein Live-Set bei Coachella. Oder seine eigene Figur im weltweiten Spiele-Hit „GTA Online“. Bei all den Superlativen, Shows auf der ganzen Welt und großen Erwartungen an die DJ-Legende Solomun ist eines seiner wichtigsten Learnungs: „Man lernt über die Jahre, auf sich zu achten. Man muss lernen, auf sich zu achten.“ Zwei bis drei Monate im Jahr macht er deshalb komplett Pause. Aktuell ist allerdings Hochsaison. 

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DJGTAIbizaPachaSolomun
Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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