So sieht es aus, wenn man seine Nutzerdaten selbst zu Geld macht

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  1. Über Plattformen wie Datacoup, Meeco und Handshake sollen User ihre Profildaten verkaufen können – wir haben’s ausprobiert

Über Plattformen wie Datacoup, Meeco und Handshake sollen User ihre Profildaten verkaufen können – wir haben’s ausprobiert

pennies_for_data Big Data, Realtime Bidding, Targeting – Online-Werbung wird immer stärker auf Nutzerdatenbasis betrieben. Von dieser Entwicklung profitieren vor allem Dienstleister und Datenanbieter. Mehrere Startups wollen es nun den Nutzern ermöglichen, ihre Daten selbst zu verkaufen – und auf diese Weise auch besser zu kontrollieren, wer auf die Informationen zugreifen kann. Wir haben die Anbieter, die bereits am Markt sind, angetestet. Über die US-Plattform Datacoup soll es möglich sein, mit dem Verkauf der eigenen Daten monatlich rund acht US-Dollar zu verdienen – auch wenn sich das Unternehmen auf die genaue Summe nicht längerfristig festlegen lassen will. Ich habe mich bei Datacoup registriert. Nachdem ich der Plattform den Zugriff auf Daten aus meinem Google-Plus-, LinkedIn- und Twitter-Profil erlaubt habe, bezifferte Datacoup den Wert meines Nutzerprofils auf 38 US-Cent (bezogen auf wöchentliche Zugriffsrechte). Während eines Tests im Februar dieses Jahres sollen laut einem Artikel des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ 1.500 Teilnehmer durchschnittlich etwa 1,56 US-Dollar mit Datacoup verdient haben. Das Geld zahlte offensichtlich Datacoup selbst: Bis dahin hatten noch keine Werbetreibenden Daten von den Plattformbetreibern gekauft, heißt es bis „Technology Review“. 

Alle von den Nutzern gesammelten Informationen wandern laut Datacoup-FAQ in einen Datenpool. Laut Unternehmen werden aus den Datensätzen alle Elemente, durch die die Nutzer persönlich zu identifizieren sind, entfernt.

Datacoup wurde im Jahr 2012 vom ehemaligen Lehmann-Brothers-Banker Matt Hogan gegründet und hat laut Crunchbase über 440.000 US-Dollar Seed-Funding eingesammelt. Anfang September hat das Startup die Beta-Phase verlassen und ist nun für die Allgemeinheit zugänglich.

Wir haben uns angemeldet – klickt Euch durch die Gallerie, um Euch anzuschauen, was die Datacoup-Nutzer nach dem Login erwartet (Fortsetzung des Artikels unterhalb der Gallerie): #gallery-1 { margin: auto; } #gallery-1 figure { display: inline-block; text-align: center; padding: 0; margin: 0; vertical-align: top; width: calc(25% - 10px); } #gallery-1 figure > a { display: inline-block; padding: 5px; }  

Ein etwas anderen Ansatz verfolgt das australische Startup Meeco: Dort können die Nutzer zum Einen ihre Informationen selbst eingeben, zum anderen via Browser-Add-on und Mobile Apps aggregieren. Der Dienst positioniert sich deutlich stärker als „Datenschutz-Support“: Die Meeco-Nutzer sollen ihre Daten selbst aufzeichnen und damit auch besser kontrollieren können. Durch den Einsatz der „Meeco Privacy Extension“ sollen die Daten vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden.

Bald wolle Meeco die Nutzer mit „MeeCoins“, einer virtuellen Währung, für ihre Daten belohnen, heißt es auf der Website. Diese könnten künftig genutzt werden, um Artikel zu kaufen, Rabatte zu erhalten, die Aufnahme von Hypotheken und Krediten oder den Abschluss von Versicherungen zu ermöglichen, erklärte CEO Katryna Dow gegenüber „Business Insider“.

Wir haben uns ebenfalls im Backend von Meeco umgesehen: #gallery-2 { margin: auto; } #gallery-2 figure { display: inline-block; text-align: center; padding: 0; margin: 0; vertical-align: top; width: calc(25% - 10px); } #gallery-2 figure > a { display: inline-block; padding: 5px; }  

Das britische Startup Handshake geht nach einer anderen Methode vor: Werbetreibende können auf der Plattform Nutzer auf Basis ihres Profils auswählen und diesen Geld bieten, damit sie einen Fragebogen ausfüllen. Die Nutzer können das Angebot direkt annehmen oder sogar den Preis verhandeln. Bisher steht Handshake aber noch nicht der breiten Allgemeinheit offen.

Auch in Deutschland gab es bereits den Versuch, eine Plattform zu etablieren, über die Nutzer ihre Daten zu Geld machen können: „Primal Shield“, gegründet in Berlin von dem Schweden Marcus Tonndorf. Es habe sich jedoch als ziemlich schwierig herausgestellt, falsche Angaben durch seine Nutzer auszuschließen, sagte Tonndorf im März dieses Jahres gegenüber dem „Tagesspiegel“. Zuletzt experimentierte Primal Shield wohl mit einer Android-App, die auf Basis der Nutzungsdaten Stimmung und Persönlichkeit des Nutzers analysiert und auf dem Lockscreen des Smartphones passende Werbung einblendet.

Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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